Opel-Chef: „E-Mobilität verlangt mehr Einsatz“

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

Florian Huettel, CEO von Opel Deutschland, hat bei der Premiere des neuen Opel Grandland Electric über die Herausforderungen und Chancen gesprochen, die die Automobilbranche in Zeiten der Elektrifizierung prägen. Huettel machte deutlich, dass das Jahr 2024 für Opel von großer Bedeutung ist. Neben dem 125. Jubiläum, das einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte darstellt, sei das Jahr auch ein Wendepunkt für die Transformation hin zur Elektromobilität.

2024 ist das Jahr, in dem Opel als erster deutscher Hersteller ein vollständig elektrifiziertes Produktportfolio anbietet,“ betonte der Opel-CEO. Diese Umstellung basiert auf der sogenannten Multi-Energy-Plattform-Strategie von Opel, die es dem Unternehmen ermöglicht, sowohl Elektro- als auch Verbrennerfahrzeuge auf derselben Produktionslinie zu fertigen. Dies bietet eine besondere Flexibilität und Effizienz, insbesondere im Hinblick auf die Produktionskosten.

Doch trotz dieses Fortschritts sprach Huettel auch offen über die wirtschaftlichen Herausforderungen, die mit der Produktion in Deutschland einhergehen: „Hohe Lohn- und Energiekosten machen es zunehmend schwieriger, Autos komplett in Deutschland zu entwickeln und zu bauen.“ Opel hat jedoch erhebliche Investitionen getätigt, um diesen Schwierigkeiten entgegenzuwirken. So wurde das Werk in Eisenach mit einem Investment von 130 Millionen Euro modernisiert, um sowohl hybride als auch elektrische Autos auf derselben Linie zu produzieren. Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess ist auch die lokale Montage von Batterien – ein weiterer Meilenstein in Opels Strategie der vertikalen Integration innerhalb der Wertschöpfungskette der Elektromobilität.

Ein weiterer kritischer Punkt, den der Opel-CEO ansprach, ist die notwendige gesellschaftliche und regulatorische Unterstützung, um die Klimaziele zu erreichen. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Generation,“ so Huettel. Er betonte, dass Opel trotz großer Fortschritte bei der Elektrifizierung nicht alleine den Wandel stemmen könne. Es brauche ein abgestimmtes Vorgehen, vornehmlich bei der Schaffung der notwendigen Ladeinfrastruktur. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, indem wir ein elektrisches Fahrzeugangebot entwickelt haben, aber wir benötigen den Ausbau der Ladeinfrastruktur und stabile gesetzliche Rahmenbedingungen, um den Übergang zu beschleunigen,“ so Huettel.

Ein entscheidender Fortschritt für Opel ist auch die bereits erwähnte Beteiligung an der europäischen Batteriefertigung. Im Rahmen eines Joint Ventures mit ACC (Automotive Cells Company) und Partnern wie Stellantis und Mercedes-Benz produziert Opel nun Batteriezellen in Frankreich. „Dies ist ein großer Schritt hin zu einer vollständig europäischen Wertschöpfungskette,“ erklärte Huettel und fügte hinzu, dass der neue Opel Grandland Electric das erste Modell sein wird, das komplett in Europa gefertigte Batterien nutzt. „Dies ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung unseres CO₂-Fußabdrucks und zur Stärkung der Kontrolle über die Lieferkette,“ so der Opel-CEO weiter.

In Bezug auf die politischen Rahmenbedingungen zeigte sich der Opel-CEO ebenfalls sehr klar: „Wir brauchen weniger Diskussionen und mehr Umsetzungen, wenn es um Emissionsstandards und CO₂-Vorgaben geht.“ Opel stehe voll und ganz hinter den verschärften Zielen der Europäischen Union, aber Huettel warnte, dass der Mangel an klaren und stabilen Regelungen den Fortschritt hemmen könne. „Wir sind bereit für den nächsten Schritt, aber wir brauchen Unterstützung durch Infrastruktur und eine klare Gesetzgebung.“ Oder wie Huettel für Opel treffend formuliert: „Wir bringen ein attraktives elektrisches Angebot auf den Markt, jetzt ist es an der Zeit, dass auch andere ihren Teil dazu beitragen.“


Disclaimer: Opel hat zur Vorstellung des Opel Grandland Electric nach Frankfurt/ Rüsselsheim eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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s

steinpilz

9.10.2024

Ladesäulen müssen dort gebaut werden , wo sie gebraucht werden und nicht nur dort , wo genug Leistung ist. Zum Beispiel in Bergwitz.

N

Nighty

9.10.2024

Genau, an Parkplätzen. Firmenparkplätze, öffentliche Parkplätze und bei Supermärkten und Einkaufscentern.
Das würde schon einiges bringen.

R

Robert

9.10.2024

und die Ladesäulen sollten auch mal bezahlbar sein und nicht solche Wucherpreiase wie sie jetzt haben

M

Marcel Gleißner

10.10.2024

Ganz genau, das schreckt nämlich auch viele Leute ab, die auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind, ich gehöre auch dazu als Laternenparker auf dem Land

P

Pedro G.

11.10.2024

Strompreißdeckel bei 50 Cent für Alle DC Lader und 35 Cent für Alle AC Lader wäre hilfreich !
Könnte durch die CO² Steuer finanziert werden !

R

Robert

9.10.2024

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, indem wir ein elektrisches Fahrzeugangebot entwickelt haben, aber wir benötigen den Ausbau der Ladeinfrastruktur und stabile gesetzliche Rahmenbedingungen, um den Übergang zu beschleunigen,“ so Huettel.“ ja wo denn sind ide E-Autos von Opel unter 20.000 Euro oder unter 25.000 Euro ???? ich kenne da keines oder ist das an mir vorübergegangen? nicht mal unter 29.000 Euro gibt es einen Opel als Elektro laut Opel-Konfigurator nur total überteuerte Fahrzeuge ein läppischer Astra kostet schon gut 42.000 Euro und das für ein Brot & Butter Auto in der Golfklasse

P

Pedro G.

11.10.2024

Günstige E-Autos zuerst die französischen Marken erst 1-2 Jahre später die anderen Stellantis Marken !

M

Marcel Gleißner

10.10.2024

Es fehlt immernoch ein alltagstaugliches EAuto für den schmalen Geldbeutel.
Also 6, setzen !!!!!!!!!!!!!!!

e

egon_meier

9.10.2024

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, indem wir ein elektrisches Fahrzeugangebot entwickelt haben,“

Einfach lächerlich .. warum liegt denn der BEV-Marktanteil von Stellantis in D bei 4 % während VW bei ´über 40% liegt.

Das Zeuch von Stellantis ist nicht wettbewerbsfähig.

Es stimmt, dass die Rahmenbedingungen für BEV noch nicht optimal sind aber das ist keine Entschuldigung für das Versagen dieses komischen Konzerns.

I

IchAuchMal

9.10.2024

Comical Ali zu Gast in diesem Forum?

Die Behauptungen dieses Mannes zu, Beitrag von Stellantis zur Energiewende sind einfach grotesk.

P

Pedro G.

11.10.2024

Multi-Energy-Plattform-Strategie von Opel “ Ende 2025 Manta“ ?
Also weden dort auch andere Stellantis Fahrzeuge montiert ( ¿Fiat Alfa Lancia? wie in Polen ) ?
Opel darf nicht viel günstiger „wenn überhaupt“ sein als die französischen Autos !

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