GreenNCAP ist ein neues Konsortium, das sich aus insgesamt 17 europäischen Behörden, Automobilclubs, Konsumentenorganisationen und Forschungsinstituten zusammensetzt. Mit dabei ist unter anderem der deutsche Automobilclub ADAC. Ziel des GreenNCAP-Tests (European New Car Assessment Programme) ist es, Konsumenten über die Umweltfreundlichkeit und Effizienz von Pkw zu informieren. Die Sternebewertung, die von einem bis fünf Sterne reicht, ergibt sich aus drei Säulen: Ausstoß von Treibhausgasen (CO2, CH4, N2O), Schadstoffen (u. a. Feinstaub-Partikel, NOX, NH3, CO) sowie der Energieverbrauch.
Umweltbewusste Autokäufer haben somit eine Orientierungshilfe: Nach dem GreenNCAP getestete Fahrzeuge müssen bei Schadstoffemissionen, Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch und klimaschädlichen Treibhausgasen besonders strenge Grenzwerte erfüllen. Das GreenNCAP-Konsortium hat mittlerweile 49 der meistverkauften Pkw in Europa diesem Prüfprogramm unterzogen. Ergebnis: Die Bestwertung von 5 Sternen schaffen ausschließlich Elektrofahrzeuge.
Die Höchstwertung von 10 Punkten aus allen Einzeldisziplinen erreichen der Hyundai Kona Electric und Renault Zoe. Der Hyundai hat einen Stromverbrauch von 22,2 kWh pro 100 km und kommt mit dem im Testwagen verbauten 39,2 kWh großen Standardakku 202 Kilometer weit. Etwas weiter (319 Kilometer) fährt der Renault mit dem getesteten optionalen 52-kWh-Akku, bei einem Stromverbrauch von 22,3 kWh auf 100 km.
GreenNCAP legt besonders strenge Maßstäbe an und testet bei minus sieben Grad Celsius. Signifikant ist daher der Energieverbrauch zum Heizen der Kabine – und das sorgt dafür, dass der VW ID.3 „nur“ den dritten Rang belegt. Der Energieverbrauch des ID.3 fällt bei niedrigen Temperaturen deutlich höher aus als bei den Konkurrenten. Das ist nicht nur ineffizient, sondern sorgt im Winter auch für eine stark reduzierte Reichweite. Allerdings: Alle drei E-Autos schneiden in der Öko-Bilanz des GreenNCAP auch deshalb so hervorragend ab, weil die Organisation im Gegensatz zum ADAC Ecotest für Strom noch keine „Well-to-Wheel“-Betrachtung (von der Quelle bis zum Rad) anlegt, die auch die Schadstoffe oder Treibhausgase bei der Stromerzeugung einrechnet. Wer es allerdings ernst meint mit der Elektromobilität, tankt ohnehin emissionsfreien Ökostrom.
Die getesteten Plug-in-Hybride bzw. Hybrid-Modelle unterscheiden sich stark in Sauberkeit und Effizienz. Von den insgesamt sechs Teilzeitstromern landen immerhin vier unter den ersten Zehn. Unangefochtener Spitzenreiter ist der Toyota Prius Plug-in-Hybrid, der zwar besser als die meisten Autos mit Verbrennungsmotor abschneidet, aber immer noch ein gutes Stück unter den 5 Sternen eines reinen Elektroautos bleibt. Denn das Umweltverhalten mit voller Batterie ist nur ein Aspekt beim GreenNCAP Test: Der Verbrennungsmotor muss ebenfalls effizient und sauber sein, wenn man längere Strecken fährt und keine Möglichkeit hat, das Fahrzeug aufzuladen. Das erledigt der Mitsubishi Outlander 2.4 PHEV nur unzureichend. Er verbraucht mit knapp 1,9 Tonnen Gewicht in allen Fahrsituationen sehr viel. Außerdem wurde auf einen Partikelfilter verzichtet, was für einen erhöhten Partikelausstoß sorgt. Mehr als 2 Sterne und ein Platz im unteren Drittel des Rankings sind für das große SUV daher nicht drin.
Bei den Verbrennern liegt der Diesel Skoda Octavia 2.0 TDI Combi vorne, was an der leistungsmäßigen Bescheidenheit (110 PS), der hervorragend abgestimmten Schaltpunktanzeige sowie dem modernen Abgasreinigungssystem mit Doppel-SCR-Katalysator liege, so der ADAC. Der tschechische Kombi erreicht 3,5 von 5 möglichen Sternen.
Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 25.02.2021