NOW: Gewerbliche Flotten treiben die Elektromobilität voran

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Unternehmen gestalten den Wandel zur Elektromobilität aktiv mit. „Etwa zwei Drittel der monatlichen Neuzulassungen entfallen auf gewerbliche Halter – ein erhebliches Potenzial für die Antriebsswende“, erklärt Charlotte Ojala, Managerin für Elektromobilität bei der NOW GmbH gegenüber Vision Mobility. Die Bedeutung von Firmenflotten geht dabei über die reine Anschaffung hinaus. „Firmen bringen nach Ende der Nutzungsdauer zahlreiche Elektroautos auf den Gebrauchtwagenmarkt. So wird der Zugang zu emissionsarmen Autos für breitere Käuferschichten geöffnet“, so Ojala weiter.

Neben Großunternehmen zeigen auch kleine und mittelständische Betriebe großes Engagement. Sie tragen unerwartet stark zur Elektrifizierung bei und schaffen so eine breitere Akzeptanz von Elektroautos. „Dass gerade kleinere Firmen ihre Flotten elektrifizieren, zeigt, wie breit die Basis für diesen Wandel ist“, unterstreicht die Managerin für Elektromobilität. Nachhaltigkeitsziele vieler Unternehmen fördern diesen Übergang zusätzlich und verbinden ökonomische mit ökologischen Vorteilen.

Eine erfolgreiche Integration von Elektroautos in Unternehmensflotten erfordert jedoch gründliche Vorbereitung. „Der erste Schritt ist eine klare Analyse der Flottenbedürfnisse. Fahrverhalten, Streckenprofile und die Kilometerleistung sind entscheidend, um die passenden Modelle auszuwählen“, erläutert Ojala. Dabei sind auch Ladeinfrastruktur und Stromversorgung zentrale Aspekte. Unternehmen sollten dafür sorgen, dass sowohl an den Standorten als auch bei Mitarbeitenden zuhause ausreichend Ladepunkte vorhanden sind.

Die Managerin der NOW GmbH betont die Bedeutung von intelligentem Lademanagement: „Durch zeitlich gesteuertes Laden lassen sich Kosten senken und die Verfügbarkeit optimieren.“ Auch wirtschaftliche Überlegungen spielen eine Rolle. Während die Anschaffungskosten höher sein können, zeigen Analysen, dass geringere Betriebs- und Wartungskosten langfristig Einsparungen ermöglichen. „Unternehmen, die hier strategisch vorgehen, profitieren nicht nur finanziell, sondern stärken auch ihr Image als nachhaltige Arbeitgeber.“

Trotz der Chancen bestehen weiterhin Herausforderungen. Eine ausreichende Ladeinfrastruktur aufzubauen, bleibt komplex. „Es ist nicht nur eine Frage der Investition, sondern auch des Energiemanagements. Der Strombedarf steigt mit zunehmender Elektrifizierung, was gut geplante Systeme erfordert“, beschreibt sie. Intelligente Ladesteuerung kann helfen, ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Auch die Reichweite der Elektroautos und die längeren Ladezeiten stellen Unternehmen vor neue Anforderungen. „Das erfordert nicht nur sorgfältige Planung, sondern auch eine umfassende Schulung der Mitarbeitenden“, sagt Ojala. Hierbei geht es darum, Vertrauen in die Technologie zu schaffen und den Umgang mit den neuen Autos zu erleichtern.

Abschließend gibt sie Unternehmen praktische Empfehlungen: „Der Übergang sollte schrittweise erfolgen. Eine gründliche Analyse der Fuhrparkprofile ist der Schlüssel. Investitionen in eine gute Ladeinfrastruktur und smarte Ladesysteme zahlen sich aus.“ Ferner sei es entscheidend, Mitarbeitende aktiv einzubinden. „Mit Testfahrten und Schulungen lassen sich Vorbehalte abbauen. So wird die Umstellung zu einem gemeinsamen Projekt.“ Die zunehmende Elektrifizierung der gewerblichen Flotten zeigt, dass Unternehmen eine Schlüsselrolle bei der Transformation des Mobilitätssektors spielen. Mit der richtigen Strategie können sie nicht nur ihren Betrieb nachhaltig gestalten, sondern auch den Markt insgesamt positiv beeinflussen.

Quelle: Vision Mobility – NOW-Interview E-Mobilität: „Flotten sind entscheidend – und die Chancen groß“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Hendrik:

Wie komme ich auf den Gedanken, dass auch diese Strategie keine Lösung wird ?
„Etwa zwei Drittel der monatlichen Neuzulassungen entfallen auf gewerbliche Halter“
Soll sagen, Privatkunden dürfen die abgerockten Poolfahrzeuge für teuer Geld kaufen. Die Verkaufsprovision on Top für den Händler machen die E-Autos weiter uninteressant.
Wer sagt denn stets, Privatleute wollen nur billige E-Autos?
Als 2 Personenhaushalt benötige ich wirklich kein 5 m BEV mit unglaublich schlechter Rücksicht.
Die 3. Sitzreihe benötige ich auch nicht, für ein BEV welches mich von A zu B bringen soll. Reichweite
> 500 km auch nicht, der Vertriebsmitarbeiter eines Unternehmens hin und wieder doch.
Ich werde LEIDER zum Verbrenner zurückkehren.
Der letzte Artikel aus Aachen hat mich darin bestärkt. Bricht der Ladevorgang an der Säule ab, was ich nicht beeinflussen kann, wird lustig abgeschleppt. Leider ist bei mir auch schon manchmal der Ladevorgang abgebrochen. Aktuell habe ich das Problem, nach dem Ladevorgang bekomme ich den Stecker nicht mehr aus der Säule. Also nochmals starten, dann klappt es meist. Blöd nur, dass die jeweilige Benutzungsgebühr i.H. von ca 50Cent dabei auch doppelt oder dreifach anfällt.
Versteht mich nicht verkehrt, ich liebe es elektrisch zu fahren, komme mir aber irgendwie wie ein Pionier vor.

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