Norwegen plant neue Steuer auf schwere Elektroautos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Norwegen ist das Elektroauto-Paradies schlechthin: Etwa die Hälfte der Neuzulassungen sind dank großzügiger Subventionen, Steuererleichterungen und einigen weiteren Anreizen wie kostenlosen Parkplätzen, Mautbefreiung und freigegebenen Busspuren Elektro- oder Hybridautos, der Strom des Landes stammt fast komplett aus Wasserkraft – und ab 2025 soll es gar keine neuen Benziner und Diesel mehr geben. Die steuerliche Förderung beim Elektroauto-Kauf ist sogar so hoch, dass in Norwegen der VW e-Golf günstiger ist als der Basis-Benziner.

Ein kleiner Dämpfer steht nun allerdings wohl jenen Norwegern bevor, die sich ein größeres Elektroauto mit viel Reichweite und somit auch einem schweren Akku zulegen wollen. Medienberichten zufolge plant die Regierung, eine neue Steuer einzuführen, die bislang hauptsächlich die reichweitenstarken Modelle des US-Herstellers Tesla betrifft, da sie das Gewicht des Fahrzeugs berücksichtigt: Dem Plan zufolge soll das Basismodell der Limousine Model S beim Kauf etwa 7000 Kronen (knapp 750 Euro) teurer werden, das wäre noch verschmerzbar. Das Topmodell des Elektro-SUV Model X jedoch soll demnach satte 70.000 Kronen (etwa 7500 Euro) teurer werden.

Tesla konnte in dem Fünf-Millionen-Einwohner-Land Norwegen im vergangenen Jahr 3500 Elektroautos absetzen – fast doppelt so viele wie in Deutschland – und erreichte so einen Marktanteil von 2,3 Prozent. Und 2017 konnte der Elektroauto-Pionier aus Kalifornien bereits mehr als 4700 Fahrzeuge in Norwegen absetzen und den Marktanteil auf 4,1 Prozent steigern. Wie sich die neue Steuer auf die Verkaufszahlen auswirkt, dürfte spannend und Thema vieler Diskussionen werden.

Über die Gründe der Steuer lässt sich nur spekulieren. Manche meinen, es handle sich um eine Art „Strafsteuer“, damit die Norweger wieder verstärkt kleinere Fahrzeugmodelle kaufen. Betrifft die neue Steuer bislang nur Tesla, könnte sie künftig auch etlichen anderen Herstellern zum Verhängnis werden, die demnächst ebenfalls schwere Elektroautos mit hohen Reichweiten verkaufen wollen. Wie etwa Mercedes-Benz, Audi, BMW, Porsche und Jaguar, die in den kommenden Jahren vor allem Elektro-SUVs und E-Sportwagen auf den Markt bringen.

Immerhin eine gute Nachricht bleibt für Tesla: Das Mittelklassemodell Model 3, das als Massenstromer weltweit für Furore sorgen soll und bereits knapp eine halbe Million Mal reserviert wurde, bliebe von der Gewichtssteuer in Norwegen verschont. Es ist leicht genug.

Quelle: Welt.de – Tesla: Norwegen plant Steuer auf große Elektroautos

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Sebastian Henßler:

Danke für deine Meinung Martin

Martin Leitner:

Auch wenn es leider erst mal Tesla trifft, finde ich eine gewichtsabhängige Besteuerung grundsätzlich gut. Es kann nicht sein, dass manche – nur weil sie mehr Geld haben – so verschwenderische mit unseren Ressourcen umgehen. Auch auf verbrennungsmotorisch angetriebene Fahrzeuge sollte so ein Ansatz angewendet werden. SUV dürften ruhig durch die Steuer im Preis verdoppelt werden.

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