Das schwedische Unternehmen Northvolt machte vor allem im Frühjahr und Herbst diesen Jahres von sich Reden. Nachdem bekannt wurde, dass Northvolt als Partner bei VWs Batteriezellfertigung in Niedersachsen einsteigt, ging es auch mit der eigenen europäischen Giga-Fabrik für Lithium-Ionen-Batteriezellen voran. Wie geplant wird die Giga-Fabrik im nordschwedischen Skellefteå errichtet. Künftig möchte man sich aber nicht nur auf die Produktion der Batterien, sondern auch deren Recycling konzentrieren.
Revolt soll nachhaltiges Batterie-Recycling für Northvolt ermöglichen
Unter dem Namen „Revolt“ widmet sich das schwedische Unternehmen dem Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Aus Sicht von Northvolt vollkommen nachvollziehbar, zielt man doch auf eine nachhaltige Batterieherstellung ab. Durch entsprechende Recycling-Programm wird man in der Lage sein wertvolle Materialien aus Zellen zu gewinnen und sie wieder in den Produktionsfluss zurückzuführen. „Recycling wird den Bedarf an Bergbau-Rohstoffen verringern, die Versorgungssicherheit verbessern und die Umweltbelastung von Northvolt-Zellen durch die Reduzierung bergbaubedingter Emissionen verringern“, wie Peter Carlsson, CEO Northvolt zu verstehen gibt.
Als ersten Schritt zur Sicherung eines europäischen Ökosystems für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien wird Northvolt eine Pilot-Recyclinganlage in Västerås, Schweden, neben der Produktionsstätte von Northvolt Labs errichten. Bereits im kommenden Jahr soll die Pilotanlage online gehen und Northvolt als Plattform für die Entwicklung und Validierung des Recyclingprozesses dienen. Die Anlage wird eine anfängliche Recyclingkapazität von 100 Tonnen pro Jahr anstreben und NMC- und NCA-Lithium-Ionen-Chemikalien verarbeiten.
„Die Pilotanlage wird auf den Arbeiten der letzten zwei Jahre aufbauen und uns die notwendigen Instrumente an die Hand geben, um uns auf die nächste Stufe zu bringen – von den Forschungslabors in die Praxis. Was wir in der Pilotanlage lernen, ist der Schlüssel zur Optimierung des Designs, des Baus und letztlich des Betriebs einer Recyclinganlage mit viel größerer Kapazität, die bei Northvolt Ett errichtet wird.“ – Emma Nehrenheim, Chief Environmental Officer von Northvolt
50% der Batteriematerialien sollen 2030 aus recycelten Batterien stammen
Bis 2030 ist Northvolt bestrebt 50 Prozent der im Produktionsprozess verwendeten Materialien aus recycelten Materialien zu gewinnen. Dieses Ziel wird durch einen schrittweisen Kapazitätsaufbau gesichert, beginnend mit einem ersten Block, der 2022 in Betrieb gehen soll und in dem ca. 25.000 Tonnen Batteriezellen pro Jahr recycelt werden können. Entsprechende Schlüsselprozesse, welche man in den vergangenen zwei Jahre entwickelt hat, sollen das Recycling erleichtern.
„Revolt eröffnet Northvolt ein sehr spannendes Kapitel und wird zeigen, wie die Umweltvorteile von Batterien noch weiter gesteigert werden können, als wir es derzeit bei der Verwendung als Ersatz für fossile Brennstoffe sehen. Für die Kunden bedeutet dies auch, dass wir Sicherheit und Dienstleistungen für den nachhaltigen Umgang mit Altbatterien anbieten können, an die sie nach europäischem Recht gebunden sind.“ – Emma Nehrenheim, Chief Environmental Officer von Northvolt
Stand heute verfügt Europa über eine Batterie-Recycling-Kapazität von rund 33.000 Tonnen pro Jahr. Die vorhandene Kapazität ist jedoch weder für eine effektive Rückgewinnung von Edelmetallen in Lithium-Ionen-Batterien noch für die Handhabung der Batteriemengen geeignet, die im Zuge des Hochfahrens der Elektrifizierung in den Verkehr gebracht werden. So die Aussage von Northvolt. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass bereits 2019 rund 75.000 Tonnen Batterien das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben.
Quelle: Northvolt – Pressemitteilung vom 13. Dezember 2019