Der Autohersteller Volvo plant, das gemeinsame Batteriezellen-Joint-Venture Novo Energy komplett zu übernehmen, nachdem Northvolt seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Das Unternehmen gab bekannt, dass es sein Rückkaufsrecht ausüben und die Anteile von Northvolt an Novo Energy erwerben werde. Ein Sprecher erklärte, Volvo sei bestrebt, konstruktiv mit Northvolt zu verhandeln, um die Übernahme und zukünftige Ausrichtung von Novo Energy zu klären.
Der Hintergrund dieser Entwicklung liegt in der angespannten finanziellen Situation bei Northvolt, die seit mehreren Wochen immer deutlicher wird. Northvolt arbeitet derzeit an einer Finanzierungsrunde, um dringend benötigte 300 Millionen Dollar (ca. 278 Mio. Euro) zu beschaffen. Die aktuellen Aussagen von Volvo lassen vermuten, dass Northvolt bereits in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatte, zugesagte Zahlungen zu leisten, wodurch das Joint-Venture ins Wanken geraten sein könnte.
Novo Energy wurde 2022 mit dem Ziel gegründet, Batteriezellen für Elektroautos von Volvo und weiteren Marken des Geely-Konzerns zu produzieren. Die Zellfabrik in Göteborg, deren Bau im September 2023 begonnen wurde, sollte ursprünglich eine jährliche Kapazität von 50 GWh erreichen. Dieser Zeitplan steht nun jedoch in Frage. Sollte Volvo das Joint-Venture übernehmen, könnte der Produktionsbeginn von Batteriezellen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Volvo betonte in diesem Zusammenhang, dass eine eigene Produktion von Batteriezellen weiterhin nur in Zusammenarbeit mit einem Partner angestrebt werde und dass die Beteiligung externer Partner erforderlich bleibe.
Novo Energy könnte neben Batteriezellen auch andere Aufgaben erhalten
Neben den Unsicherheiten bezüglich der geplanten Batteriezellproduktion erklärte Volvo, dass das Gebäude möglicherweise eine multifunktionale Nutzung ermöglichen könnte. Ob dort zukünftig überhaupt Batteriezellen hergestellt werden, hänge von der finalen Eigentumsstruktur ab und davon, ob Volvo einen neuen Partner findet. Das Unternehmen stellt klar, dass alle Optionen offen bleiben, solange die Eigentümerfrage ungeklärt ist.
Für Volvo ist es jedoch von zentraler Bedeutung, eine stabile und breit gefächerte Batterielieferkette sicherzustellen. Die bereits bestehende Infrastruktur sei robust und würde dazu beitragen, die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen bei Novo Energy abzufedern. Laut Unternehmensangaben wird die Produktion und Markteinführung kommender E-Autos von dieser Situation nicht beeinträchtigt, da man frühzeitig Vorsorge getroffen habe.
Volvo bekräftigte in der eigenen Mitteilung abschließend, dass man den Dialog mit Northvolt fortsetzen wolle, um die Übernahme reibungslos zu gestalten und die Investition in Novo Energy abzusichern. Die Zukunft des Joint-Ventures bleibt damit ungewiss, doch Volvo ist entschlossen, die Entwicklung aktiv zu steuern und potenzielle Risiken für die eigene Produktionsplanung zu minimieren.
Quelle: Volvo – Pressemitteilung