Nio steigert Produktionskapazität auf eine Million E-Autos

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Nio

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Der Elektroautohersteller Nio hat die Genehmigung erhalten, ein drittes Werk in China zu errichten, wie Reuters berichtet. Diese Erweiterung wird die gesamte Produktionskapazität auf eine Million Autos erhöhen und Nio fast auf Augenhöhe mit Teslas Gigafactory in Shanghai bringen. Tesla kann dort bis zu 1,1 Millionen Elektroautos pro Jahr produzieren.

Die Genehmigung für das Werk mit einer jährlichen Kapazität von 600.000 Einheiten ist ein großer Erfolg für Nio. Chinas staatliche Planungsbehörde war seit 2022 vorsichtig mit der Genehmigung neuer E-Auto-Fertigungsstätten, aufgrund von Überkapazitätsbedenken und nachlassender Nachfrage am Markt. Das chinesische Start-up ist mittlerweile der achtgrößte Elektroautohersteller in China, gemessen am Absatz.

Es ist jedoch noch unklar, wann die Produktion des neuen Werks starten wird. Die F3 genannte Fabrik befindet sich in Huainan in der östlichen Provinz Anhui und wird hauptsächlich Fahrzeuge für Nios neue günstige Automarke Onvo produzieren. Auf Betrachtung einer Ein-Schicht-Auslastung sollen pro Jahr bis zu 100.000 Einheiten gefertigt werden können. Diese Expansion sei notwendig, um der zu erwartenden Nachfrage nach Nio- und Onvo-Fahrzeugen gerecht werden und neue Modelle produzieren. „Die Kapazität unserer bestehenden Werke reicht nicht aus, um die Marktnachfrage zu decken. Es gibt keine Überkapazität bei Nio“, so das Unternehmen in einer Erklärung.

Auf die Rückfrage von Reuters, ob man die volle Produktionskapazität von 600.000 Einheiten im Jahr ausreizen werde, hielt sich Nio mit einer Antwort zurück. Chinas Ministerium für Industrie und Informationstechnologie sowie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission äußerten sich nicht zu dem Thema.

Lediglich Nio-Gründer und CEO William Li gab in der Vergangenheit zu verstehen, dass die Überkapazitätsprobleme bei den ausländischen Marken liegen sollen. Deren Marktanteil in China sei in den letzten Jahren von 60 Prozent auf 40 Prozent gesunken, hauptsächlich wegen unattraktiver Produkte und Dienstleistungen. „Angriffe auf Chinas Industrie wegen Überkapazitäten sind politisch motiviert. Lassen Sie uns die Zahlen anschauen“, sagte Li im Mai. Er fügte hinzu, dass ausländische Marken aufgrund ihres Marktanteilverlusts mehr als fünf Millionen ungenutzte Produktionskapazitäten in China hätten.

Die Auslastungsraten der großen chinesischen Firmen, die Plug-in-Hybride und reine Elektroautos herstellen, lagen 2023 zwischen 33 und 111 Prozent bei einem Zweischichtbetrieb. BYD erreichte 95 Prozent und Li Auto 106 Prozent durch zusätzliche Schichten. Nio hatte die niedrigste Rate mit 33 Prozent, wie Reuters abschließend ausführt.

Quelle: Reuters – Exclusive: EV maker Nio gets regulatory nod for third factory in China / CNEVPost – BREAKING: Nio gets approval to build 3rd plant in China, report says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Spiritogre:

Damit die Leute überhaupt auf den Gedanken kommen sich mal einen Nio anzuschauen müssten sie die Preise erst mal ERHEBLICH senken…

Groß:

Richtig.
Viele hier suchen sich Punkte zusammen um diese in einem anderen Zusammenhang wiederzugeben.
Auch hier gibt es gezielt gesetzte Fake -News.

Niko8888:

Alles schlaue Kommentare hier. Aber wer ist denn schonmal einen Nio gefahren und hat sich ein Bild von der Qualität gemacht ?
Nio kann eAuto, ist sehr innovativ und wir seinen Weg gehen.

Wolfbrecht Gösebert:

Zitat Sledge:
“ … welcher Kutschenhersteller hat die Transformation zu einem erfolgreichen Automobilhersteller geschafft?“

Antwort MMM:
„Daimler. Ford. Um nur mal 2 zu nennen, deren erste ‘Autos’ quasi auf Kutschen aufgebaut waren.“

Aha – und DIE waren beide vorher tatsächlich etablierte Kutschenhersteller? Oder??

Roman L.:

Top – die Wette – gilt.. vergangene Woche wurden ca. 6700 Nios ausgeliefert.
Der Reuters Artikel wurde bereits vom Nio co-founder kommentiert und richtig gestellt – Hinweis: sind nicht 1 Million.

Spiritogre:

Weder Sledge in seinem ersten Beitrag noch ich in meiner Antwort sprachen von Elektroautos.
China fasst die ja ohnehin gerne unter dem Begriff NEV mit diversen Verbrennern zusammen.

Natürlich werden nach Russland eher wenige Elektroautos geliefert. Er sprach davon, dass China 30 Millionen Autos im Jahr produziert. Wie bei allen Herstellern sind das zu 80 bis 90 Prozent selbstredend Verbrenner.

Mir ging es rein darum, dass die „Bedrohung“ China lange nicht so groß ist wie getan. die Hunderte Hersteller produzieren zwar in der Summe viel aber davon kommt kaum was in westliche Märkte, vor allem natürlich keine Verbrenner. Sind also für uns völlig unerheblich.

Und ja, es wird immer gesagt, der chinesische Markt ist sehr wichtig für deutsche Hersteller. Dabei gilt aber zu bedenken, die müssen dort auch mindestens zwei bis drei Autos verkaufen, um ähnliche Margen rauszufahren wie in anderen Märkten, weil die Autos nur die Hälfte kosten. Und die meisten deutschen Autos, vielleicht mit Ausnahme von VW, sind dann ohnehin im Premiumsegment und dort geht es vornehmlich um Markennamen, da haben die deutschen also nicht so viel zu befürchten.

Spiritogre:

Dann kommen sie mit sehr viel Glück Ende des Jahres auf 200.000 Autos. Sehr weit weg von den angeblichen 1 Millionen…

Michael Neißendorfer:

Danke für den Link. Da geht’s darum, dass Russland ein Hauptabnehmer von Verbrenner-Autos aus China ist. Das ganze hat jetzt mit dem Elektroauto-Hersteller Nio eher weniger zu tun…

MMM:

Daimler.
Ford.
Um nur mal 2 zu nennen, deren erste ‚Autos‘ quasi auf Kutschen aufgebaut waren.

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