Nio hat sich in den vergangenen Jahren als Vorreiter im Bereich des Batterietauschs etabliert. Seit der ersten erfolgreichen Batteriewechsel-Operation im Mai 2018 wurden in China bereits über 54,6 Millionen Batterien ausgetauscht. In dieser Woche erreichte das Unternehmen einen neuen Rekord: Über 103.000 Batterien wurden innerhalb von nur 24 Stunden gewechselt, wie das Unternehmen selbst verlauten ließ. Die Entwicklungen in diesem Bereich sollen weiter konsequent vorangetrieben werden.
Im Rahmen des Nio Day im Dezember 2023 stellte Nio die vierte Generation seiner Batterietauschstationen vor. Diese neuen Stationen können bis zu 23 Batterien aufnehmen, eine Verbesserung im Vergleich zu den 21 Batterien der dritten Generation und den 13 Batterien der zweiten Generation. Diese Kapazitätserweiterung soll den steigenden Anforderungen des Marktes gerecht werden.
Ein wichtiger Schritt für Nio ist hierbei die Integration seiner Submarke Onvo. Onvo wurde im vergangenen Mai erstmals präsentiert. Die Auslieferung des Onvo L60, einem Elektro-SUV mit einer 60-kWh-Batterie, begann in China Ende September. Innerhalb weniger Tage wurden 832 Einheiten in 60 Städten ausgeliefert. Die Onvo-Stromer können auch die Batterietauschstationen der dritten und vierten Generation von Nio nutzen.
Während Nio-Autos Batterien mit 75 kWh, 100 kWh und 150 kWh verwenden, setzt Onvo bei seinem SUV auf 60-kWh- und 85-kWh-Batterien. Dies führt dazu, dass die Stationen nun mehrere verschiedene Batterietypen aufnehmen müssen, darunter die 150-kWh-Batterie, die Nio für besonders hohe Reichweiten nutzt.
Kunden, die den Onvo L60 mit einem Batterie-Abonnement erwerben, zahlen monatliche Gebühren von ca. 76 Euro für die Standardversion oder ca. 115 Euro für die Langstreckenversion. Bis Ende des Jahres wird Nio über 1000 Tauschstationen der dritten Generation sowie neu gebaute Stationen der vierten Generation betreiben, wie das Unternehmen in jüngster Vergangenheit mitteilte.
Nio-Fahrer:innen leiden nicht unter Onvo-Kompatibilität der Batteriewechselstationen
Nio betont, dass die Integration der Onvo-Batterien das Benutzererlebnis für Nio-Kunden nicht beeinträchtigen werde. Ein cloudbasiertes System soll die Verfügbarkeit der Batterien in Echtzeit anpassen, um Wartezeiten zu minimieren. Stationen der zweiten Generation, die nur 13 Batterien fassen, werden jedoch nicht nachgerüstet, um den neuen Anforderungen zu entsprechen. Sollte die Nachfrage nach Onvo-Batterien steigen, will Nio zusätzliche Stationen der vierten Generation bauen.
Diese Entwicklungen gehen einher mit einer Umstellung des Preismodells für den Batterietausch. Nio hat das bisherige Pauschalpreismodell durch ein nach Kilowattstunden gestaffeltes System ersetzt. Die Gebühren basieren nun auf dem tatsächlichen Stromverbrauch und einer Servicepauschale. Liegt der Verbrauch unter 20 kWh, wird dennoch eine Mindestgebühr berechnet.
Ein wesentlicher Vorteil des Batterietauschs liegt laut Nio darin, dass Kunden von technologischen Fortschritten profitieren können. So können Nutzer eines sechs Jahre alten Nio ES8 mit einer 70-kWh-Batterie, die ursprünglich eine Reichweite von über 350 Kilometern bot, heute eine 150-kWh-Batterie mieten, um die Reichweite auf über 700 Kilometer zu erhöhen. In Europa ist dieses Upgrade bisher aufgrund regulatorischer Vorgaben nicht möglich.
Quelle: eletric-vehicles.com – Nio Rules Out Upgrading Gen-2 Battery Swap Stations to Support Onvo Sub-brand