Der NIO ET7 ist das neuste Modell des chinesischen Elektroauto-Start-Up NIO. Dieser feierte auf dem NIO Day 2020 seine Weltpremiere. Die rein technischen Daten lassen den ET7 als wahrhaftigen Tesla-Konkurrenten zu fairen Preisen daherkommen. Aber vor allem das vorgestellte NIO Autonomous Driving (NAD) weist Tesla Autopilot in die Schranken. Denn NAD verspricht mehr Daten, viel schneller und wesentlich genauer zu verarbeiten als aktuell jedes andere vergleichbare System am Markt.
NIOs „NIO Autonomous Driving (NAD)“ rückt die E-Fahrzeuge des Unternehmens abermals einen Schritt näher an Tesla heran. Mit dem neu vorgestellten System soll voll autonomes Fahren möglich sein, wie im Rahmen des NIO Day 2020 berichtet wurde. Die Rede ist davon, dass die Leistung des Systems vergleichbar sei mit der Leistung von sieben Tesla Autopilot Systemen. Eine Ansage.
Hierfür greift das Start-Up auf NIO Aquila zurück, welches die Bezeichnung für die erste hochauflösende Kamera (8 MP) ist, welche in einem Fahrzeug verbaut wird – so die Aussage auf dem NIO Day 2020. Tesla setzt im Vergleich hierzu auf eine 1,2 MP-Kamera.
Die höhere Auflösung und Darstellung ermöglicht es dem NIO System Objekte und Hindernisse in größerer Entfernung zu erkennen und das System dementsprechend darauf reagieren zu lassen. NIO untermauert dies mit Zahlen, so sei das System in der Lage folgende Leistung zu erbringen:
- Fahrzeuge werden in 687 Meter Entfernung erkannt; bei Tesla in 229 Meter Entfernung
- Leitkegel werden in 262 Meter Entfernung erkannt; bei Tesla in 87 Meter Entfernung
- Menschen werden in 223 Meter Entfernung erkannt; bei Tesla in 74 Meter Entfernung
Betrachtet man diese Zahlen wird ersichtlich, dass in der Tat eine frühere Reaktion des Systems einleuchtend erscheint.
NIO entwickelt mit Innovusion „Ultralong Range High Resolution LiDAR“-Sensoren
Gemeinsam mit Innovusion habe man „Ultralong Range High Resolution LiDAR“-Sensoren entwickelt, die in einem Blickfeld von 120°, bis zu 500 Meter Entfernung sowie um eine deutlich bessere Sehfähigkeit als das menschliche Auge arbeiten. Hindernisse, welche somit der Kamera entgehen, werden durch den Sensor von NIO und Innovusion erfasst. Insgesamt seien elf 8 MP-Kameras, ein 1.550nm LiDAR-Sensor, fünf mmWaveRad, 12 USS sowie zwei GPS/IMU sowie jeweils ein V2X als auch ein ADMS Sensor im NIO ET7 verbaut.
Die Kameras sind teils auf dem Dach der E-Limousine vorzufinden – jeweils in einer „Wachturm-Position“ – um ein möglichst großes Sichtfeld zu ermöglichen. „Blinde Flecken“ werden somit besser vermieden, als durch Kameras, welche beispielsweise an der B-Säule des Fahrzeugs verbaut sind (Tesla). Hinzu kommt eine mittig zentrierte Kamera, welche die Sicht nach vorne im Blick behält und in Summe zum 120°-Blickfeld des Systems von NIO beiträgt.
NIO „Adam“ macht NIO Autonomous Driving (NAD) leistungsfähiger als Tesla Autopilot
Bis zu acht Gigabyte Daten können pro Sekunde durch das NIO Aquila-System verarbeitet werden, wie NIO während des NIO Day 2020 zu verstehen gibt. Möglich wird dies allerdings nur dadurch, dass man mit dem ET7 einen Computer auf Räder geschaffen hat. „Adam“ spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Es handelt sich im Fall von NIO um ein „Ultrahigh Speed Backbone Network“, welches es gestattet die gesammelten Daten des Fahrzeugs zu verarbeiten.
„Adam“ setzt sich aus vier NVIDIA Drive Orin SoCs, 48 A78 CPU-Kernen, 256 3rd Generation Tensor Cores sowie 8.096 CUDA Cores und 68 Milliarden Transistoren zusammen. Oder anders ausgedrückt: Adam bringt es auf 1.016 TFLOPS (Terra Floating Point Operationen / Sekunde) oder nochmal anders ausgedrückt auf eine vergleichbare Leistung von sieben Tesla Autopilot Systemen.
NIO Autonomous Driving (NAD) könne somit mehr Daten, viel schneller und wesentlich genauer verarbeiten als aktuell jedes andere vergleichbare System am Markt. Übrigens das System ist bereits in der Standard-Ausstattung des ET7 verbaut. Eine Ansage. Ähnlich dem Batterie-Abo-Modell gibt es auch NAD als ein zu buchbaren Service auf Monatsbasis. Hierfür rechnet NIO um die 86 Euro/Monat ab.
Ãœber NIO…
NIO wurde im November 2014 gegründet hat im Juni 2018 in China mit der Auslieferung des ES8 begonnen, einem 7-sitzigen Elektro-SUV. Vor einigen Monaten folgte das zweite Modell, der 5-sitzige SUV ES6. Noch in diesem Jahr soll das Crossover-Coupé EC6 in den Verkauf gehen. Nio-Modelle sollen in gut eineinhalb Jahren auch in Europa zu haben sein. Ob auch in Europa die Akkus zur Miete und im Wechselmodell zur Verfügung stehen, ist bislang allerdings noch nicht bekannt.
Quelle: NIO – Pressemitteilung / Live-Stream des NIO Day 2020