Niederländer kaufen lieber Premium Plug-In-Hybride als Parktickets

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Dass die Niederlande es ernst meint mit der E-Mobilität zeichnet sich schon einige Zeit ab. Aber nicht nur reine E-Autos erfreuen sich dort besonderem Interesse. Aktuell scheint es vor allem so, dass wohlhabende Niederländer bewusst auf Plug-In-Hybride aus dem Premium-Segment zurückgreifen. Nicht nur, um umweltfreundlicher im Alltag unterwegs zu sein. Sondern auch, um sich in der Innenstadt einen Parkplatz zu sichern.

Denn Innenstadtbewohner aus den Niederlanden, welche einen Parkplatz haben möchten, müssen entweder auf ein reines E-Auto oder einen Teilzeitstromer setzen. So der Berliner Automobil-Analyst Matthias Schmidt in seinem aktuellen europäischen Marktreport. Dies führt dazu, dass die Nachfrage nach Premium-PHEV in die Höhe geschossen sei. Das Wachstum dieser drei Teilzeitstromer (-marken) sei besonders stark angestiegen: Land Rover (82%), BMW X5 (93%) und Porsche Cayenne (95%).

Für die Niederländer gilt: Sobald die PHEV-Reichweiten steigen, wird es für sie einfacher sein eine Parkgenehmigung zu erhalten. Fahrzeuge, die mindestens 60 km im vollelektrischen Modus fahren können und eine Geschwindigkeit von mindestens 75 km/h elektrisch erreichen, werden bei der Beantragung von Parkgenehmigungen in Amsterdam entsprechend bevorzugt. Derzeit kann man davon ausgehen, dass sich diese Regeln auch im Rest der Niederlande durchsetzen werden.

Auch im Bereich des Transports von Ware und Gütern machen Niederländische Kommunen Ernst mit dem Klimaschutz. Mindestens 14 von ihnen wollen bis zum Jahr 2025 emissionsfreie Zonen für den Lieferverkehr einführen. Das bedeutet, dass dort ab diesem Zeitpunkt nur noch rein elektrisch angetriebene Lieferwagen und Lkw fahren dürfen. Neben der Möglichkeit bei einer Parkgenehmigung bevorzugt behandelt zu werden stützt die Niederlande das Wachstum der E-Mobilität durch weitere Maßnahmen.

Die Niederlande zählen rund 400 Parkhäuser. Die meisten davon haben noch keine der insgesamt etwa 180.000 Parkplätze mit Ladestationen ausgerüstet. Das werde sich in naher Zukunft ändern: Bis 2025 sollen im Schnitt fünf Prozent aller Parkplätze in Parkhäusern mit einer Ladestation versehen sein, bis 2030 sollen es zehn Prozent sein, so die niederländische Staatssekretärin Stientje van Veldhoven für Infrastruktur und Wasserwirtschaft.

Ende Mai 2021 blickt die Niederlande auf 10.295 reine E-Autos zurück, welche zugelassen wurden. Was einem Rückgang von 11,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei den Plug-In-Hybriden blickt das Land hingegen auf ein Wachstum von 194,7% oder in absoluten Zahlen 13.088 Teilzeitstromer.

Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Flash Report – Edition 05.2021 May

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Johannes:

Ein PHEV hat alle Elektronikbauteile eines EVs UND eines Verbrenners. Logisch oder?

Markus Wolter:

Wäre interessant zu wissen, ob der Anteil des Benzinbetriebs kontrolliert wird.

GoPü:

Und immerhin können die Leute innerstädtisch rein elektrisch fahren.Das ist besser,als den Verbrenner anzuwerfen und die Luft zu verpesten. Und da der Markt die Menge an Akkus und Elektronikbauteilen im Moment nicht hergibt ist das die bessere der schlechten Lösungen.Und alle in meinem Umfeld,die sich ein PHEV gekauft haben,wollen als nächstes BEV kaufen.Die Richtung stimmt also.

S Zacharias:

Der Titel dieses Artikels ist irreführend. Es geht nicht um Parktickets, sondern um Anwohnerparkgenehmigungen. Diese sind je nach Parkdruck in den Amsterdamer Stadtbezirken unterschiedlich schwierig zu bekommen, teilweise sind sie mit einer mehrjährigen Wartezeit verbunden. Mit dem Kauf eines (Teilzeit-) Stromers umgeht man diese Wartezeit. Daraus ergibt sich dann auch, dass diese Strategie nicht für die gesamten Niederlande relevant ist, sondern nur für Neuzugezogene oder Erstautobestizer in bestimmen Amsterdamer Stadtteilen.

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