40 Unternehmen, acht Forschungspartnern, sieben Körperschaften, fünf Verbänden und Vereinen sowie Unterstützer aus der Politik sehen künftig am Standort Markt Pfeffenhausen die deutsche Kompetenz für die Brennstoffzellentechnologie gebündelt. Die vom WTAZ-Konsortium eingereichte Bewerbung beschreibt ein durchgängiges Konzept des WTAZ als Forschungs-, Entwicklungs-, Prüf-, Zertifizierungs- und Standardisierungszentrum für Wasserstofftechnologien aus Deutschland für den Weltmarkt. Ziel sei es die Wasserstofftechnologien aus Deutschland für den Weltmarkt zu erforschen, entwickeln und bereitzustellen.
Das Bayerische Landesministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hat Mitte Januar 2021 die Entscheidung getroffen, dass der Standort Markt Pfeffenhausen für Bayern ins Rennen um die Niederlassung des geplante nationale Technologie Anwenderzentrum Wasserstoff (WTAZ) gehen soll. Nach Informationen aus der dazugehörigen Pressemitteilung liegt der Markt Pfeffenhausen im Wind- und Sonnengürtel der Hallertau und bietet ideale Voraussetzungen für grünen Wasserstoff.
Zur Einordnung, als Teil der nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) soll das WTAZ den Technologietransfer von der Forschung in die Industrie beschleunigen und Unternehmen eine durchgängige Unterstützung anbieten, beginnend bei der angewandten Forschung über Entwicklung, Erprobung und Zertifizierung bis zur Standardisierung. Dabei seien die Aufgaben vielschichtig. Angedacht ist, dass das WTAZ deutsche Schlüsselinnovationen mit kurz und mittelfristigem Markteintrittspotenzial in der Wasserstofftechnik fördern soll. Dafür nutzt es drei Einrichtungsebenen und externe Partnerschaften, stellt eine Wasserstoffinfrastruktur mit direkter Anbindung an den Grünen Elektrolyseur der HyPerformer-Region HyBayern sicher, betreibt Test- und Zertifizierungseinrichtungen mit nationalem und globalem Alleinstellungscharakter und greift auf sehr breite Unterstützung von Industrie, Verbänden und Körperschaften zurück.
„Mit dem Technologie-Anwenderzentrum Wasserstoff schafft der Freistaat das notwendige Schnellboot, um den Transfer der Wasserstofftechnologie aus der Forschung in die industrielle Praxis zu beschleunigen. Die Technische Universität bringt ihre Fachexpertise in Elektrochemie, elektrischer Energiespeichertechnik, Brennstoffzellen sowie Anlagen- und Prozesstechnik in den Kompetenzverbund ein, um die Transformation der deutschen Zulieferindustrie hin zu emissionsfreien Wasserstoff-Antriebs- und Fahrzeugtechnologien zu ermöglichen.“ – Prof. Thomas F. Hofmann, TUM-Präsident
Zudem sei angedacht, dass das WTAZ in Zukunft globale Standards mitgestalten, sowie kleine und mittlere Unternehmen beim Umstieg in die Wasserstofftechnik unterstützen und eine deutsche WasserstoffStartup-Landschaft erschaffen soll. Hierfür setzt man auf die vier Kompetenzzentren „Forschen & Entwickeln“, „Testen & Validieren“, „Analysieren & Zertifizieren“ und „Standardisieren & Internationalisieren“. In diesen Zentren sollen alle Bereiche des Wasserstoffs erforscht, weitergetrieben und zur Marktreife entwickelt werden.
Zum Hintergrund: Die Bundesregierung hat mit ihrer in 2020 vorgestellten nationalen Wasserstoff-Strategie ein ehrgeiziges Ziel formuliert: Deutschland soll weltweit Vorreiter bei der als klimafreundlich angesehenen Wasserstoff-Energie werden. Energiewissenschaftler Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, kritisiert die Pläne der großen Koalition in einem Interview mit Watson: Der Einsatz von Wasserstoff sei nicht sinnvoll, solange Strom aus erneuerbaren Energien nicht im Überfluss zur Verfügung steht, damit Wasserstoff auch tatsächlich klimafreundlich hergestellt werden kann. Nun liegt es eventuell künftig am WTAZ-Konsortium das Gegenteil zu beweisen.
Quelle: HYNERGY GmbH – Pressemitteilung vom 22. Januar 2021