Mobile Wallboxen für E-Autos überzeugen im ADAC-Test

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Man kann sie Zuhause oder unterwegs nutzen: Mobile Wallboxen bieten mehr Flexibilität als fest installierte. Anders als das in vielen E-Autos vorhandene Notladekabel mit Schuko-Anschluss, das an die Haushaltssteckdose angeschlossen wird, sind mobile Wallboxen eine echte Alternative zu fest installierten Ladeeinheiten. Bereits zum zweiten Mal haben nun die Experten im ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech die mobilen Charger unter die Lupe genommen.

An einem dreiphasigen Drehstromanschluss mit roter CEE-Steckdose können mobile Wallboxen 11 oder sogar 22 kW Ladeleistung erreichen. Die auf Campingplätzen üblichen blauen CEE-Steckdosen mit 16 A ermöglichen mit einer mobilen Wallbox das Laden mit bis zu 3,7 kW. Besonders flexibel lassen sich die mobilen Geräte mit Wechseladaptern einsetzen. Mit einem Typ-2-Adapter können manche sogar das Ladekabel für öffentliche AC-Ladesäulen ersetzen.

Im Test konnten sich die sieben mobilen Wallboxen im Preisbereich von 190 bis 1449 Euro gut schlagen. Die Basis-Funktionen konnte das komplette Testfeld meistern, doch die Unterschiede bei den Ausstattungsumfängen sind teils genau so groß wie die Preisunterschiede. Neben den verfügbaren Adaptern haben die Tester deshalb unter anderem auch die Möglichkeit der Wallbox-Steuerung per Smartphone App untersucht. Außerdem wurden alle Geräte einem Falltest und diejenigen, deren Elektronikeinheit nach dem Anschließen auf dem Boden liegen könnte, auch einer Tauchprüfung unterzogen – jeweils ohne Beanstandung.

Gleich sechs von sieben getesteten Modellen erhielten ein gutes Gesamtergebnis. Der Testsieger (Juice Booster 3 air) erhielt die Note 1,6 und überzeugte durch seine hohe Funktionalität und Ausstattung. Mit einem Preis von 1449 Euro ist es aber auch das teuerste Modell im Test. Den zweiten Platz teilen sich drei mobile Wallboxen (DiniTech NRGkick, Green Cell Habu und Mercedes-Benz Flexibles Ladesystem Pro), die jeweils die Note 1,8 erreichten und zwischen 599 und 1426 Euro kosten. Der in diesem Trio günstigste Lader von Green Cell punktet mit einem integrierten Mobilfunk-Modem, das eine Vernetzung unabhängig von LAN oder WLan ermöglicht, bietet dafür jedoch keine Wechseladapter.

adac-mobile-Wallbox-E-Auto-Testmodelle
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Das Schlusslicht mit der Note 3,0 (Junsun SYCDQ316) ist die mit 190 Euro günstigste mobile Wallbox im Test. Sie konnte zwar in puncto Zuverlässigkeit und Sicherheit bestehen, die Ausstattung ist entsprechend des Preises jedoch recht mager. Ein Mangel zeigte sich jedoch bei der Kennzeichnung. Das gemäß Produktsicherheitsgesetz vorgeschriebene Herstellerlabel auf dem Typenschild fehlte hier und führt zu einer Abwertung in der Hauptkategorie „Sicherheit“. Die Angaben zum Hersteller sind unerlässlich, um ein Produkt jederzeit einwandfrei identifizieren zu können. Das ist nicht nur für den Nutzer relevant, wenn er zum Beispiel Ersatzteile, Herstellersupport oder sonstige (sicherheitsrelevante) Produktinformationen benötigt, sondern auch, wenn beispielsweise Rückrufe wegen Sicherheitsmängel eingeleitet werden. Dann muss der Verbraucher jederzeit erkennen können, ob sein Produkt davon betroffen ist.

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Tipps für Verbraucher

  • Auch mobile Wallboxen müssen dem Netzbetreiber gemeldet (bis 11 kW) oder von diesem genehmigt werden (über 11 kW). Dies muss, abhängig von den Vorgaben des Netzbetreibers, von einer Elektrofachkraft übernommen werden.
  • Insbesondere bei günstigen Produkten aus dem Internet sollte darauf geachtet werden, dass die Wallbox ein vollständiges und gut sichtbares Typenschild besitzt. Die Konformitätserklärung sollte beiliegen oder zumindest per Download auf der Herstellerseite verfügbar sein.
  • Mobile Wallboxen mit mehreren Wechseladaptern bieten die größte Flexibilität. Ein Typ-2-Adapter ermöglicht zudem das Laden an öffentlichen AC-Ladesäulen.
  • Eine gute Smartphone-App kann den Komfort deutlich steigern, insbesondere wenn sie Funktionen wie Ladehistorie, Stromeinstellungen und Fernzugriff bietet.
  • Mobile Wallboxen sind zwar in der Regel nicht immer ans Stromnetz angeschlossen, sollten im Standby-Betrieb aber dennoch möglichst wenig Energie verbrauchen. Modelle wie die Green Cell und NEcharge liegen hier vorne.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 04.07.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Rene:

Bidirektionialität ist nicht möglich mit diesen Wallboxen vermute ich, also nicht Zukunftstauglich.

adson:

NRGkick 11kW
Ich habe diese, in der 3-phasigen Ausführung mit integriertem Zähler, vor Jahren für deutlich unter 1.000 € erworben. Die Zuverlässigkeit ist überdurchschnittlich gut. Das gerät ist äußerst robust und würde wohl auch das Überfahren mit einem Pkw klaglos überstehen. Ursprünglich hebe ich das Gerät zur Mitnahme auf weiteren Fahrten vorgesehen. Seit ca. 3 Jahren habe ich diese Möglichkeit (aufgrund der guten Ladeinfrastruktur) nicht mehr genutzt. Die Adapter habe ich nicht gekauft, da sie aus meiner Sicht nicht sinnvoll sind. Die rote CEE16-Steckdose ist nahezu bei jedem Bauernhof und jeder Baustelle verfügbar. Die App bietet sehr viele Einstellmöglichkeiten über eine BT-Verbindung, Ladestrom ist zwischen 6A und 16A in 1A-Schritten einstellbar. Auch die Abschaltung nach einer bestimmten Ladungsmenge (z.B. nach 10kWh) finde ich sehr hilfreich.

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