Mitsubishi: „Plug-in-Hybrid als Brücke zur emissionsarmen Mobilität“

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 8 min

Mitsubishi stellt sich in Europa breiter auf. Dabei setzt man auf altbekanntes in neuem Gewand. Oder sagen wir, in abgewandeltem Gewand. Denn so wirklich neu ist die mittlerweile vierte Generation des Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid (PHEV) nicht wirklich. Bereits 2021 wurde dieser in den USA am Markt eingeführt und kommt ab März 2025 nun auch nach Europa. Ab 49.990 Euro soll der Teilzeitstromer die japanische Marke beim Erreichen der CO₂-Flottenwerte unterstützen.

Mitsubishi sieht in dieser Technologie eine wichtige Lösung für den Übergang zu einer emissionsärmeren Mobilität. Insbesondere in Europa, wo strenge Emissionsvorgaben wie die verschärfte CO₂-Regelung ab 2025 gelten, wird die Bedeutung von PHEVs zunehmen. Der Outlander Plug-in-Hybrid, ein wichtiges Modell des Unternehmens, richtet sich vor allem an private Käufer.

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Mitsubishi setzt auch 2025 verstärkt auf Privatkundenbereich

„Traditionell ist Mitsubishi Motors im privaten Segment stark“, erklärt Frank Krol, Präsident und CEO von Mitsubishi Motors Europe „Dort sehen wir, dass die Menschen das Auto aus einem bestimmten Grund kaufen und es auch aufladen.“ Der Markt für Flottenautos zeigt hingegen ein anderes Bild: „Im Flottenbereich haben wir erlebt, dass Menschen das Auto oft nur aus steuerlichen Gründen kaufen.“ Die steuerlichen Vorteile für Plug-in-Hybride haben in Europa jedoch deutlich abgenommen, wodurch der Anreiz für Flottenkunden gesunken ist.

Mitsubishi sieht in Plug-in-Hybriden eine Übergangstechnologie, die den aktuellen Anforderungen an die CO₂-Verringerung und gleichzeitig den Bedürfnissen der Kund:innen gerecht wird. Für größere Autos könnten Plug-in-Hybride in den nächsten Jahren eine Schlüsselrolle spielen, um die strengen Emissionsvorgaben zu erfüllen. „Wir haben immer prognostiziert, dass die Jahre 2025 bis 2027 wichtige Jahre für Plug-in-Hybride sein werden“, so Krol weiter. „Vor allem in den größeren Autos wird die Technologie die CO₂-Emissionen erheblich senken.“

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Trotz der Vorteile von PHEVs entwickelt Mitsubishi auch reine Elektroautos weiter. Weiter? Richtig gelesen. Denn der Mitsubishi i-MiEV, wobei MiEV für Mitsubishi innovative Electric Vehicle steht, war 2009 das erste Elektroauto, welches in Serie produziert wurde. In Deutschland kam der Elektro-Kleinstwagen ab 2014 auf die Straße, wurde aber nur bis Mitte 2016 verkauft. Weltweit wurde seine Produktion dann im Herbst 2020 eingestellt. Bis nun wieder ein reines E-Auto von Mitsubishi auf die Straße kommt, sollte es somit ganze fünfeinhalb Jahre dauern (Europa). Oder aus deutscher Sicht ganze neun Jahre.

E-Autos für Zukunft gesetzt, aber erst später

Dies hängt damit zusammen, dass die hohen Kosten, das Gewicht der Batterien und die CO₂-Belastung bei deren Herstellung eine Herausforderung für Automobilhersteller wie Mitsubishi bleiben. „Ich weiß nicht, welche Technologie die beste für die Menschheit ist“, gestand ein Vertreter des Unternehmens gegenüber Elektroauto-News. „Im Moment funktioniert der Plug-in-Hybrid, um die CO₂-Ziele zu erreichen.“

Für Mitsubishi ist die Entscheidung klar: Das Unternehmen setzt weiterhin stark auf Plug-in-Hybride, während es die Entwicklungen bei Batterien genau beobachtet. „Wir haben eine lange Geschichte und Expertise im Bereich der PHEVs. Warum sollten wir diese Technologie nicht nutzen?“, so der Sprecher. Allerdings ist das Unternehmen zu klein, um alle Technologien – ob PHEV, Elektroautos oder Hybrid – gleichzeitig voranzutreiben. Deshalb fokussiert sich Mitsubishi vorerst auf die Plug-in-Hybride, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Mitte 2025 soll dann mit einem E-SUV im C-Segment ein Elektroauto für Europa folgen.

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Im Fokus der Plug-in-Hybrid-Strategie der Japaner steht der Mitsubishi Outlander PHEV in seiner vierten Generation. Dessen Erfolg scheint gesetzt. Die vorherigen Generationen konnten in rund zehn Jahren bereits über 200.000 Einheiten am Markt absetzen, für die kommende Generation rechnet man mit 15.000 bis 20.000 verkauften Einheiten pro Jahr in Europa. Davon 5000 bis 7000 alleine in Deutschland.

Mitsubishi Outlander in vierter Generation auf der Straße

Krol kündigt den Outlander Plug-in-Hybrid als Game Changer an: Die eigens für Europa entwickelte Kombination aus beeindruckendem Design und Plug-in-Hybrid-Technologie der nächsten Generation macht ihn zu einem echten Game Changer. Mit deutlich vergrößerter elektrischer Reichweite, einem extrem hohen Qualitätsniveau nach dem japanischen Ansatz Omotenashi sowie einer breiten Palette von Assistenz- und Komfortsystemen. Dabei behält Mitsubishi recht, dass man mit 89 km nach WLTP, gespeist aus einer 22,7 kWh-Batterie, im Kurzstrecken- und Pendlerverkehr hervorragend rein elektrisch unterwegs sein kann. Ein Game Changer schaut fairerweise anders aus. Hier sehen wir heutzutage bei anderen Teilzeitstromern schon rein elektrische Reichweiten jenseits der 100 km Grenze.

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Auch stellt sich die Frage, warum man einem solchen Flaggschiff, was der SUV im D-Segment für die Japaner ist, nicht mehr Ladeleistung spendiert. Denn daran hat man nichts verändert – ausgehend von der bereits 2021 in den USA eingeführten PHEV-Variante. Hier gilt weiterhin, dass der Outlander nur mit einem einphasigen Lader mit 3,7 kW ausgestattet ist, was das Laden verlangsamt. Die Rede ist von 6,5 Stunden am AC-Lader, die man benötigt, um den Outlander mit vollem Akku starten zu können. Alternativ könne man in 32 Minuten auf 80 Prozent laden. Allerdings nur am CHAdeMo-Lader – diese sind außer in Japan nicht gerade weitverbreitet.

Optimierungspotenzial beim Flaggschiff vorhanden

„Es scheint etwas niedrig, um den Fahrern das Gefühl zu vermitteln, wie man ein Auto richtig auflädt“, so unsere Feststellung gegenüber Mitsubishi, die Plug-in-Hybride auch zum Kennenlernen und als Übergang zum reinen E-Auto ansehen, mit dem man die E-Technologie lernen kann. Besonders in einem Markt wie Europa, wo die Ladeinfrastruktur immer wichtiger wird, kann diese langsame Ladegeschwindigkeit ein Hindernis für potenzielle Käufer:innen sein.

„CHAdeMO war ein starkes Erbe aus Japan“, so Krol. „Aber in Europa werden die Möglichkeiten für CHAdeMO immer begrenzter“, wie er selbst feststellt. Diese Entwicklung zwingt Mitsubishi dazu, die Ladetechnologie ihrer Plug-in-Hybride anzupassen. „Wir arbeiten derzeit an einer Aktualisierung der Lademöglichkeit, um die Ladegeschwindigkeit und den Steckertyp anzupassen. Es gibt bereits Pläne, das Ladesystem zu verbessern“, so Krol weiter.

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Konkret bedeute dies, dass ein mehrphasiges Laden im AC-Bereich angedacht sei, den CHAdeMo-Anschluss könne man durch einen DC-Anschluss ersetzen. Erscheint nur logisch, erzielt man nach Aussage von Mitsubishi den größten Absatz des Outlander doch in Europa, nicht im eigenen Heimatland. Für Mitsubishi bleibt der europäische Markt entscheidend.

Mitsubishi Outlander 4. Generation – weitere Fakten

Greifen wir nachfolgend nun noch einige Fakten zum Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid auf, die uns im Rahmen der Vorstellung des Teilzeitstromers näher gebracht wurden. Die markante Frontpartie verleiht dem Auto einen robusten und abenteuerlichen Look, der sofort ins Auge fällt. Die horizontale Linienführung und die kraftvollen Formen an den Seiten lassen das Auto stabil und dynamisch wirken. Am Heck betonen die skulpturalen Elemente und die waagerecht angeordneten Rückleuchten die Breite des Fahrzeugs und unterstreichen den Eindruck von Stärke.

Im Innenraum legt Mitsubishi besonderen Wert auf hochwertige Materialien und eine sorgfältige Gestaltung. Die japanische Handwerkskunst spiegelt sich in der Liebe zum Detail wider. Das Interieur vermittelt eine Mischung aus Komfort und Eleganz, die dem Fahrer und den Passagieren ein Gefühl von Geräumigkeit und Qualität gibt. Für das Soundsystem arbeitete Mitsubishi eng mit Yamaha zusammen, um ein beeindruckendes Klangerlebnis zu schaffen, das jede Fahrt zu einem akustischen Vergnügen machen soll. Eine Veränderung gegenüber dem US-Modell, welches noch auf ein Bose-Soundsystem setzt.

Mitsubishi setzt bei neuem E-SUV auf Renault-Technik
Mitsubishi | Symbolbild

Unter dem Blechkleid arbeitet der Vierzylinder-Benzinmotor mit zwei Elektromotoren zusammen, was eine Gesamtleistung von 225 kW (306 PS) ermöglicht. Diese Kombination sorgt für eine dynamische und gleichzeitig ruhige Fahrweise, bei der das Auto sanft beschleunigt und dennoch kraftvoll unterwegs ist. Der vorn montierte Elektromotor liefert 85 kW und 255 Nm Drehmoment, während der hintere Motor 100 kW und 195 Nm bereitstellt. In Verbindung mit dem 100 kW starken Benzinmotor meistert der Outlander sowohl den Stadtverkehr als auch Autobahnfahrten problemlos. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in nur 7,9 Sekunden.

Die Batterie mit einer Kapazität von 22,7 kWh ermöglicht es, im reinen Elektromodus bis zu 86 Kilometer (WLTP) zu fahren. Das bedeutet, dass viele Alltagsfahrten rein elektrisch bewältigt werden können, was den Einsatz des Benzinmotors minimiert und die Umwelt schont. Mit einem Tank von 53 Litern bietet der Outlander eine Gesamtreichweite von bis zu 844 Kilometern bei kombinierter Nutzung von Elektro- und Hybridantrieb.

Zusätzlich zu seinen Leistungswerten will der Outlander Plug-in Hybrid auch im Hinblick auf Sicherheit überzeugen. Das Auto ist mit zahlreichen modernen Assistenzsystemen ausgestattet, die den Fahrer unterstützen und die Fahrsicherheit erhöhen sollen. Dazu gehören unter anderem fortschrittliche Fahrerassistenz- und Komfortsysteme sowie ein umfassendes Karosseriekonzept, das sowohl aktive als auch passive Sicherheit bietet. Mitsubishi gewährt außerdem eine fünfjährige Werksgarantie bis zu 100.000 Kilometer, die Kunden zusätzliche Sicherheit bietet und den hohen Qualitätsanspruch der Marke unterstreicht.

Der Outlander Plug-in Hybrid wird ab Ende 2024 im japanischen Werk in Okazaki produziert und erweitert die neue Produktpalette von Mitsubishi. Ab März 2025 soll er dann in Deutschland ausgeliefert werden. Ab 49.990 Euro geht es in der Basis-Version los. Für die Plus-Variante werden 51.990 Euro fällig, die Intro-Edition mit 54.990 Euro erweitert das Angebot entsprechend. Bevor dieses von der Top-Variante ab 59.490 Euro abgerundet wird, zumindest, wenn man sich dann noch für das Luxury-Upgrade (2000 Euro Aufpreis) entscheidet. Hinsichtlich der technischen Daten gibt es bei den Varianten übrigens keine Unterschiede, diese werden rein durch die Ausstattung gesetzt.


Disclaimer: Mitsubishi hat zur Vorstellung des neuen Mitsubishi Outlander PHEV nach Madrid eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Niko8888:

Solange sich die alten Kamellen weiter verkaufen, warum nicht. Denke Mitsubishi rechnet sich wenig Überlebenschancen aus, warum dann noch in neue Technik investieren? Dann wird halt verkauft was kannst solange es Gewinn bringt. Und dann gehen die Lichter aus

Pedro G.:

Als Brückentechnologie wäre für mich ein hocheffizienter Stromgenerator im Auto !

Mit einer Leistung von mindestens 20 Kw
und einem maximaler Verbrauch von 5 L Kraftstoff auch CO² neutral
auf 100 Kilometer !

Gregor:

Das dieses Auto mit seinem Mini Akku das Ende der Fahnenstange ist, findet man passend dazu in diesem Artikel: https://wp.elektroauto-news.net/news/ende-der-plug-in-hybride-naht

Gregor:

Bei dem Wort „Brückentechnologie“ denke ich immer an unfähige Politik. Spannend das die auch in Japan so engstirnig sind wie in der FDP.

Samsun:

Vor allem haben Sie für die Cashcom und das meist verkaufte Modell, den Space Star, ab 2025 keinen Nachfolger.

Johannes:

Der Artikel könnte von 2015 oder so sein. Aber nein da steht 2024!

Martin Hofstetter:

Ja, so kann man auch an der Realität vorbei denken, 98% Neuzulassungen in NL vollelektrisch – Mitsubishi setzt auf Plug-in-Hybrid als Brücke“

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