Mitsubishi Eclipse Cross Plug-In-Hybrid: Neue Haut, neues Herz

Mitsubishi Eclipse Cross Plug-In-Hybrid: Neue Haut, neues Herz
Copyright ©

Mitsubishi Motors

Wolfgang Plank
Wolfgang Plank
  —  Lesedauer 4 min

So recht haben sie bei Mitsubishi lange Zeit nicht dran glauben wollen, dass der Absatz von Kompakt-SUV kein Ende zu kennen scheint. Vergleichsweise spät schlossen die Japaner 2018 mit dem Eclipse Cross die Lücke zwischen dem großen Outlander und dem kleinen ASX. Und das, obwohl im Zeichen der drei Diamanten schon Geländegänger feilgeboten wurden, als Sport-Nützlinge noch nicht mal ansatzweise ein Trend waren.

Mittlerweile rangiert der Eclipse Cross hinter Space Star und Outlander auf Rang drei der internen Absatz-Skala – und weil sie in Tokio dieses Mal vorne dabei sein wollen, fährt die gründlich aufbereitete Version ausschließlich als Plug-In-Hybrid vor. Dass postpandemisch ausgerechnet ein Modell ins Licht führen soll, dessen Übersetzung „Finsternis“ lautet, darf man eher nicht sprachlich betrachten, sondern als reine Reminiszenz an das gleichnamige Sportcoupé der 1990er-Jahre.

Mitsubishi Motors

Wie auch immer: Um in der Masse nicht unterzugehen, hat Mitsubishi den neuen Eclipse Cross um 14 Zentimeter auf 4,55 Meter gestreckt und die Front im konzerngesichtigen „Dynamic Shield“ gezeichnet. Leider fiel dem Umbau auch das im Wortsinn schräge Heck zum Opfer. Zu viele hatten sich an der vom Lichtband dividierten Scheibe gestört. Dabei bot diese rückblickend betrachtet mehr Durchblick als manch einteiliger Sehschlitz. Sei’s drum. Finster jedenfalls sieht anders aus.

Unterm Blech tut sich viel zusammen. Ein 2,4-Liter Benziner (98 PS) kooperiert mit zwei E-Motoren (82 PS vorne und 95 hinten) zu 188 PS Systemleistung und elektronisch gesteuertem Allradantrieb ohne die ehemals erforderliche Kardanwelle. Das klassische Getriebe entfällt ebenfalls – der im sparsamen Atkinson-Modus laufende Verbrenner schaltet sich nur bei Bedarf per Kupplung direkt an die Räder.

Mitsubishi Motors

Im Regelfall bewegt sich der Eclipse Cross mit Strom. Es sei denn, man bunkert die Energie per Tastendruck für die spätere Fahrt in der City. Der 13,8-kWh-Akku reicht offiziell für 45 Kilometer (WLTP), im reinen Stadtverkehr mit viel wiedergewonnener Energie sollen es sogar 55 sein. Das ist – zumindest bei halbwegs ordentlichen Temperaturen – kein aussichtsloses Unterfangen, erfordert aber ein Mindestmaß an innerer Ruhe. Es gilt die Präambel elektrischen Fahrens: Wer gelassen bleibt, kommt weiter.

Für kecke Spurts ist der Eclipse Cross mit seinen knapp zwei Tonnen ohnehin nicht gedacht. Mit der Kraft des Akkus – und viel Gefühl – kommt man auf Tempo 135, unter Volllast sind 162 drin. Im Vergleich nicht üppig, absolut betrachtet aber mehr, als die meisten im Alltag je brauchen. Dieser Philosophie folgt auch die Abstimmung. Das komplett neue Fahrwerk gewährt jede Menge Komfort, hält den Wagen im schnellen Bogen aber ordentlich im Lot. Und bei gut 19 Zentimeter Bodenfreiheit darf auch mal Ungemach unter die 18 Zoll großen Räder kommen.

Mitsubishi Motors

Auch innen geht Annehmlichkeit vor. Vorne thront man wie der Tenno, nur die Längsverstellung des Volants könnte weitreichender sein. Dafür bleibt dank guter Dämmung der Lärm der Straße da, wo er soll: draußen. Neben schickem Interieur und der üblichen Assistenz gibt es schon in der Basis-Version Klimaanlage, Touchscreen und Rückfahrkamera – aber zum Glück auch noch klassische Schalter.

Trotz kühner Linie sitzt man auch hinten auskömmlich. Nur beim Einsteigen muss man dort das Haupt ein wenig senken – als kleine Verbeugung vor dem Design. Wer lieber Ladung befördert als Leute: An den Haken dürfen 1,5 Tonnen, im Stauraum finden 359 Liter Platz, bei flachgelegter Rücklehne sind es 1108. Das ist ein bisschen weniger als beim Vorgänger – aber da war ja im Boden auch noch kein Akku verbaut.

Mitsubishi Motors

Apropos: Zur artgerechten Haltung des Eclipse Cross gehört beständiges Laden. Alles andere wäre das Schlechte aus zwei Welten. An der Power-Säule dauert die 80-Prozent-Füllung der Batterie 25 Minuten, für die volle Dröhnung vergehen an der Wallbox vier Stunden, an der heimischen Steckdose auch mal zehn. So ein E-Kennzeichen samt reduzierter Dienstwagen-Steuer will halt auch verdient sein.

Los geht’s bei offiziellen 39.890 Euro. Abzüglich staatlicher Prämie und Hersteller-Zuschuss bleiben unterm Strich aber nur 30.890 Euro. Für die Top-Version des Eclipse Cross ruft Mitsubishi 47.590 Euro auf (zu zahlen: 38.590 Euro). Zusätzlich gibt’s das „Wir-kümmern-uns-Versprechen“. Soll heißen: Förderanträge, Wallbox, Installationsservice und auf Wunsch einen Ökostrom-Tarif organisiert der Händler. Auch das ist in diesen Zeiten alles andere als finster.

Mitsubishi Motors
worthy pixel img
Wolfgang Plank

Wolfgang Plank

Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Im Robotaxi von Waymo quer durch San Francisco

Im Robotaxi von Waymo quer durch San Francisco

Wolfgang Gomoll  —  

Autonome Taxis, rund um die Uhr unterwegs, sind in den USA schon Realität. Wir sind bei Waymo mitgefahren – und durchaus angetan.

Fraunhofer FFB produziert erste rein europäische Batteriezelle

Fraunhofer FFB produziert erste rein europäische Batteriezelle

Michael Neißendorfer  —  

Das Ziel ist nun, bis 2035 eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion und -kreislaufführung in Deutschland mit europäischer Prozesskette aufzubauen.

Batterietausch-Start-up Ample meldet Insolvenz an

Batterietausch-Start-up Ample meldet Insolvenz an

Sebastian Henßler  —  

Ample sammelte Hunderte Millionen Dollar für seine Batteriewechseltechnologie ein, scheiterte nun aber an Liquiditätsengpässen und meldet Insolvenz an.

Gericht gibt Musk milliardenschweres Tesla-Paket zurück

Gericht gibt Musk milliardenschweres Tesla-Paket zurück

Sebastian Henßler  —  

Nach jahrelangem Streit hebt das oberste Gericht in Delaware ein Urteil auf. Elon Musk erhält erneut Anspruch auf 304 Millionen Tesla-Aktienoptionen.

Volkswagen stellt Lieferungen des VW ID.Buzz in die USA ein

Volkswagen stellt Lieferungen des VW ID.Buzz in die USA ein

Daniel Krenzer  —  

Das Modelljahr 2026 des Elektro-Bulli soll in den USA nicht angeboten werden. Doch die Pause soll nur vorübergehend sein.

MG erzielt neuen Absatzrekord in Europa

MG erzielt neuen Absatzrekord in Europa

Michael Neißendorfer  —  

Eine starke Nachfrage gab es demnach nach den Hybrid-Modellen von MG. Insbesondere der SUV HS habe maßgeblich zur positiven Entwicklung beigetragen.