Mini ruft alle „alten“ elektrischen Cooper SE zurück

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der Autohersteller Mini hat alle bisher produzierten Einheiten seines vollelektrischen Modells Cooper SE weltweit zurückgerufen. Grund für diese Maßnahme ist ein potenzielles Problem mit der Hochvolt-Batterie, das unter bestimmten Umständen zu einem Brand führen könnte. Die Rückrufaktion wurde von Mini am 15. August 2024 zusammen mit der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA in den USA gestartet und hat mittlerweile globale Ausmaße erreicht.

In den Vereinigten Staaten sind rund 12.535 Autos betroffen. In Deutschland beläuft sich die Zahl der zurückgerufenen Autos auf etwa 39.000, wie ein Sprecher des Unternehmens gegenüber Auto Motor und Sport bestätigte. Die genaue Anzahl der weltweit betroffenen Fahrzeuge hat BMW bisher nicht bekannt gegeben.

Die Ursache des Rückrufs liegt in möglichen Isolationsfehlern innerhalb der Hochvolt-Batterien der betroffenen E-Autos. Diese Fehler können unter bestimmten Umständen zu einem Kurzschluss führen, der im schlimmsten Fall einen Brand auslösen könnte. Bislang sind keine Fälle von Batteriebränden bekannt, die direkt mit diesem Problem in Verbindung stehen. Die Maßnahme erfolgt daher vorsorglich, um potenzielle Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Kund:innen zu bewahren.

Zunächst kein Batterie-Austausch notwendig

Die Aktion sieht zunächst keine physischen Eingriffe an den Batterien der Elektroautos vor. Stattdessen wird ein Software-Update durchgeführt. Diese neue Software enthält eine verbesserte Diagnosefunktion, die potenzielle Isolationsfehler in den Batterien frühzeitig erkennen soll. Falls ein solcher Fehler festgestellt wird, wird die Batterie automatisch auf unter 30 Prozent ihrer Kapazität entladen, um die Spannung zu reduzieren und die Brandgefahr zu minimieren. Mit entsprechender Fehlermeldung folgt dann der Werkstattaufenthalt, bei dem die Batterie genauer untersucht und bei Bedarf ausgetauscht wird.

Die Entscheidung für das Software-Update fiel Anfang August in den USA. Da der Cooper SE nicht für drahtlose Software-Updates (Over-the-Air) ausgestattet ist, müssen die Autos tatsächlich in die Werkstätten gebracht werden. In den USA wurde die Rückrufaktion Mitte August 2024 gestartet. Die Händler sind seitdem informiert, und die Benachrichtigung der Kunden soll bis spätestens 7. Oktober 2024 abgeschlossen sein. Für Deutschland gibt es derzeit noch keinen festgelegten Zeitplan. Es bleibt daher abzuwarten, wann die betroffenen Halter:innen in Deutschland entsprechende Informationen erhalten.

Insgesamt sind schätzungsweise 150.000 Batterieeinheiten des Mini Cooper SE weltweit im Einsatz. Es wird jedoch nicht erwartet, dass alle diese Batterien ausgetauscht werden müssen. Vielmehr soll das Software-Update eine effektive Methode bieten, um das Risiko von Isolationsfehlern zu minimieren und nur im Bedarfsfall eine genaue Untersuchung oder einen Austausch zu veranlassen.

Quelle: Auto Motor und Sport – Mini Cooper SE – Akku-Kurzschluss und Feuer drohen / NHTSA – Part 573 Safety Recall Report / Bild – BMW muss weltweit alle Elektro-Minis zurückrufen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Wolfbrecht Gösebert:

„Welches Produkt steckt da eigentlich drin?“
Zell-Hersteller soll CATL sein, verschiedenen Sekundär-Quellen zufolge geht es bei der Fehlerursache aber wohl um mögliche Undichtigkeiten des Batterie-Gehäuses – nicht um den Hersteller der Zellen.

Schade übrigens, dass die beiden Brände (lt. NHTSA) noch nicht zur Artikel-Korrektur geführt haben!

Jens:

Welches Produkt steckt da eigentlich drin? Is es der Samsung SDI Akku, der auch im i3 verbaut war?

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
„Bislang sind keine Fälle von Batteriebränden bekannt, …“

Zitat aus
c&p–> electrive.net/2024/09/02/rueckruf-fuer-alle-alten-mini-cooper-se/

„In Deutschland und den USA ist bereits jeweils ein Fahrzeug aufgrund des Fehlers in Brand geraten – jedoch kam es in keinem Fall zu Personenschäden.“

Nachtrag: Originalquelle gefunden (Seite 2)
c&p–> static.nhtsa.gov/odi/rcl/2024/RCLRPT-24V612-3912.PDF

Das sollte dann noch zu korrigieren sein … im Übrigen:

Bei den rd. 150.000 Fahrzeugen, die nun nur für das SW-Update in die Werkstatt müssen, entsteht allein dort schon mal ein Aufwand von geschätzt über 1,5 Mio € – mal völlig abgesehen von dem Aufwand und den Kosten, die die einzelnen Fahrzeughalter allein dafür haben werden …

Da wird die Überlegenheit eines von vornherein integrierten OTA-Konzepts mal wieder deutlich und dieses SW-Update wird eh nicht das erste gewesen sein und gewiss nicht das letzte bleiben –> vom fragwürdigen Nutzen in diesem speziellen Fall mal ganz abgesehen!

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