Micro Mobility Systems startet mit einem Paukenschlag ins neue Jahr. Bereits im November 2019 hat man die Grundlage hierfür gelegt und eine Einigung mit Artega/TMI erzielt. Des Weiteren gibt das Schweizer Unternehmen bekannt, dass der Microlino 2021 in Produktion geht. Über 16.000 Reservierer der E-Isetta werden sich freuen. Gefertigt wird dieser künftig vom Produktions- und Entwicklungspartner CECOMP aus Turin.
Artega und Micro Mobility Systems legen Streit um E-Kabinenroller bei
So viel im Schnelldurchlauf. Nun ein paar mehr Fakten: Anfang Oktober 2019 schien es so, als ob der Streit um die E-Isetta zwischen Microlino und Artega in die nächste Runde eingetreten ist. Artega ging in die Offensive und reagierte auf die einstweilige Verfügung gegen den Karo/Karolino. Dann standen Überlegungen im Raum, ob das Unternehmen hinter dem Microlino gegen Artega gerichtlich vorgeht, wegen Unlauterkeit. Seitdem war es ruhig um die E-Isetta aus der Schweiz. Bis jetzt.
Wie uns Micro Mobility Systems zu verstehen gab habe man mittlerweile eine aussergerichtliche Einigung mit Artega / TMI erreichen können. Ab sofort gehe man getrennte Wege und beide Firmen bringen ihren E-Kabinenroller auf den Weg. Artega seinen Karo, Micro seinen Microlino. Für Firmengründer und Kickboard-Pionier Wim Ouboter wohl der einzig richtige Weg, da man froh sei dieses “Kapitel endlich hinter uns bringen zu können und uns nun voll und ganz auf unsere Vision dieser neuen Fahrzeugkategorie zwischen Motorrad und Auto fokussieren (zu) können”.
Produktionsstart verschoben für besseren “Microlino 2.0”
Der Produktionsstart für den Microlino wird auf nächstes Jahr angesetzt. “Das intensive Testen unserer 22 Vorserienfahrzeuge hat gezeigt, dass der aktuelle Entwicklungsstand noch nicht unsere Ansprüche hinsichtlich des Fahrverhaltens, Qualität und der Sicherheit erfüllt und wir technisch Einiges abändern müssen”, so Wim Ouboter. Erreichen möchte man dies in diesem kurzen Zeitraum unter anderem durch die Unterstützung des neuen Micro-CTO Peter Müller. Müller wird seine Erfahrung im Automobil und Motorradbereich dazu nutzen, den Microlino so schnell wie möglich serienreif zu machen. Trotz der Verspätung und den Wartezeiten gibt sich das Unternehmen zuversichtlich:
“Letzten Endes werden die Kunden uns danken, dass wir diesen harten Entscheid gefällt haben. Wir sind ein Schweizer Familienunternehmen mit 20 Jahren Tradition in der urbanen Mobilität, das weltweit bekannt für innovative Produkte und hohe Qualität ist. Diesem Ruf wollen wir auch beim Microlino gerecht werden.” – Oliver Ouboter
Merlin Ouboter, CMO von Micro Mobility Systems, gibt zu verstehen, dass der “Microlino 2.0, wie wir ihn intern nennen, um ein Vielfaches besser sein wird als die aktuelle Version. Um Welten besseres Fahrverhalten, bessere Ergonomie, bessere Reparierbarkeit und auch in hohen Stückzahlen produzierbar”. Micro sei sich daher sicher, dass sich die Geduld lohnen werde, auch wenn man es selbst kaum erwarten könne, den Microlino endlich in Serie zu bringen.
Microlino zieht es nach Italien
Gefertigt werden soll der Microlino ab 2021 in Zusammenarbeit mit dem italienischen Traditionsunternehmen CECOMP, welche künftig Produktions- und Entwicklungspartner des Micro werden. CECOMP wurde 1978 von Giovanni Forneris gegründet und war als Modell- und Prototypenbauer in vielen ikonischen Fahrzeugprojekten involviert, darunter beim Lancia Delta Integrale und beim Golf 1. 2011 brachte das Unternehmen das von ihnen im Auftrag entwickelte und produzierte Elektrofahrzeug “Bluecar” auf den Markt, welches unter anderem in Paris für das von Bolloré betriebene Sharing “Autolib” im Einsatz ist.
Mittlerweile wird das Unternehmen in der zweiten Generation von Gianluca und Paolo Forneris geleitet und verfügt über fünf eigene Produktionsstätten in Europa für Prototypenbau, Produktion von Klein- und Mittelserienfahrzeugen, sowie Aluminium Karosserieteilen. Des Weiteren sei das Unternehmen an Icona, dem weltweit grössten Designunternehmen im Automobilbereich mit Büros in Turin, Los Angeles und Shanghai beteiligt.
Quelle: Micro Mobility Systems – Pressemeldung vom 02. Januar 2020