Mexiko lässt sich von Tesla-Rückschlag nicht beirren

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Gobierno de México

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Zwar musste Mexiko zuletzt einen Rückschlag hinnehmen, weil Tesla den Bau einer Autofabrik im Land nicht weiter verfolgen möchte. Doch das nordamerikanische Land lässt sich davon in Sachen Elektromobilität nicht beirren und treibt die Fertigung von Elektroleichtfahrzeugen weiter voran, worauf der Bundesverband eMobilität (BEM) hinweist. Das entsprechende Projekt trägt den Namen Olinia.

„Während große Hersteller vor allem auf hochpreisige Modelle setzen, zielt Mexiko mit diesem Konzept auf kompakte, energieeffiziente und kostengünstige Fahrzeuge ab, die besonders in urbanen Räumen eine sinnvolle Alternative bieten“, schreibt der BEM. Schon im kommenden Jahr soll ein erster Prototyp vorgestellt werden, heißt es weiter. Mexiko ist dann einer der Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft – gemeinsam mit Kanada und der USA. Die Preise für die Leichtfahrzeuge sollen bei umgerechnet zumindest aus europäischer Sicht erschwinglichen 4230 bis 7200 Euro liegen.

Ausführlich zum Thema geäußert hat sich BEM-Vorstandsmitglied Markus Emmert, der sagt: „Diese Mikro-Elektrofahrzeuge sind in urbanen Räumen besonders sinnvoll – sowohl hinsichtlich ihrer Größe und Energieeffizienz als auch in Bezug auf den Preis. In Europa fallen sie in die Kategorie L7e. Sie sind uns also nicht unbekannt und könnten gerade in Ländern wie Mexiko ideal sein. Sie sind funktional, wirtschaftlich und benötigen im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen oder SUVs deutlich weniger Energie. Zudem lassen sie sich an einer normalen Steckdose aufladen – und das in vertretbarer Zeit.“

Schweröl als Energieträger problematisch

Eine Herausforderung in Mexiko sei es allerdings aktuell noch, ausreichend grünen Strom für Elektrofahrzeuge zu bieten, denn nur dann kann die Elektromobilität ihren klimatechnischen Vorteil gegenüber fossilen Verbrennern vollumfänglich ausspielen. „Die Altlasten des staatlichen Ölkonzerns Pemex sind hier das Problem. Schweröl wird verbrannt – und das ist noch schlimmer als viele andere fossile Energieträger. Das ist natürlich eine große Herausforderung“, stellt Emmert weiter fest. Allerdings gebe es große Potenziale für erneuerbare Energien im Land, und man hoffe darauf, dass sich dies in den kommenden Jahren stetig verbessern wird.

Lobend hervorgehoben wird zudem, dass die Fahrzeuge sicher und einfach aufzuladen seien und vor allem aus Teilen aus Mexiko selbst gefertigt werden sollen. „Die Entwicklung von Olinia könnte eine neue Ära der Elektromobilität in Mexiko einläuten – mit Fokus auf Eigenständigkeit, soziale Gerechtigkeit und urbaner Effizienz“, ist der BEM überzeugt.

Bei der Power2Drive im vergangenen Jahr wurde bereits deutlich, dass Mexiko in Sachen Elektromobilität entschlossen voranschreitet. Das Land hat die Notwendigkeit erkannt, für eine positive Zukunft des Landes in Sachen Transformation eine wichtige Rolle zu spielen. Und die mexikanische Bevölkerung ist dem gegenüber vergleichsweise positiv eingestellt: Laut einer Analyse aus dem vergangenen Jahr wollen 43 Prozent aller Autobesitzer im Land in den kommenden Jahren ein Elektroauto erwerben.

Quelle: BEM – Mexiko setzt mit „Olinia“ auf eigene Elektrokleinstfahrzeuge

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Pedro G.:

Auch einen Export nach Europa die Basis ab 8.000 € wäre sicher ein Erfolgsmodel ⁉️

MMM:

Mexiko hat eine hevorragende Lage für solare Stromerzeugung.
Vielleicht wäre aufgrund der Lage sogar eine Produktion im Land möglich, aus der man mit eigenen Arbeitskräften das Land moderisiert.
– Arbeitsplätze schaffen
– Abhängigkeiten reduzieren
Das KnowHow kann man sich einkaufen. Es muss ja auch nicht absolutes HighTech sein.
Vielleicht kommt man dort in der Regierung drauf, zumindest hat die Präsidentin im kleinen Finger mehr Grips als ihr nördlicher Amtskollege überhaupt.

Silverbeard:

Selbst mit Strom aus Öl sind BEV effizienter als Verbrenner.

Daniel W.:

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… BEM-Vorstandsmitglied Markus Emmert, der sagt: „Diese Mikro-Elektrofahrzeuge sind in urbanen Räumen besonders sinnvoll – sowohl hinsichtlich ihrer Größe und Energieeffizienz als auch in Bezug auf den Preis. In Europa fallen sie in die Kategorie L7e. Sie sind uns also nicht unbekannt und könnten gerade in Ländern wie Mexiko ideal sein. Sie sind funktional, wirtschaftlich und benötigen im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen oder SUVs deutlich weniger Energie. Zudem lassen sie sich an einer normalen Steckdose aufladen – und das in vertretbarer Zeit.“
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Gerade mit Elektro-Leichtfahrzeugen könnten sich viele ärmere Länder und ihre Bürger unabhängig von fossilen Energien machen, da die sonnenreichen Länder den Strom mit PV-Modulen günstig vor Ort produzieren könnten. Somit hätten die Bürger auch im Unterhalt günstige Fahrzeuge, weniger Lärm und saubere Luft.

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