Ola Källenius, Vorstandschef von Mercedes-Benz, stellt in Kürze die neuen Modelle des Konzerns vor. Unter ihnen ist der Mercedes CLA, der als Hoffnungsträger in einer herausfordernden Phase gilt. Mercedes steht aktuell stark unter Druck: Die Verkaufszahlen sinken, der Aktienkurs lässt zu Wünschen übrig, und Sparmaßnahmen sorgen für Unsicherheit in der Belegschaft. In einem aktuellen Artikel fasst die FAZ die künftige Strategie der Stuttgarter zusammen, mit der es wieder aufwärts gehen soll.
Die Neuausrichtung unter Källenius begann vor knapp drei Jahren. Ursprünglich wollte der Konzern ab 2030 nur noch Elektroautos anbieten. Doch schwache Nachfrage und hohe Kosten für die parallele Entwicklung von Verbrenner- und Elektroautos erforderten eine Anpassung. Nun setzt Mercedes auf Flexibilität in der Produktion. Eine Entwicklung, welche die des gesamten Marktes widerspiegelt.
Die wirtschaftliche Lage bei Mercedes ist angespannt. Im dritten Quartal 2024 sank der operative Gewinn um fast die Hälfte auf 2,5 Milliarden Euro, die Sparte für Pkw verzeichnete einen Einbruch von 64 Prozent. Vor allem hochpreisige Modelle wie die S-Klasse und AMG-Varianten fanden weniger Abnehmer. Besonders in China hatte Mercedes mit seiner Preisstrategie Probleme. Auch für 2025 gibt es keine positiven Prognosen. Die Produktion der S-Klasse in Sindelfingen wird voraussichtlich nur noch in einer Schicht laufen.
Das Unternehmen passt auch seine Luxusstrategie an. Die anfängliche Konzentration auf exklusive Elektroautos soll abgeschwächt werden. Kunden bevorzugen weiterhin bewährte Modelle. Analysten beobachten, dass sich das Unternehmen auf bekannte Designs und hohe Preise konzentriert. Statt auf komplett neue Fahrzeuge setzt Mercedes darauf, bestehende Modelle aufzuwerten und ihr Image als Premiummarke zu stärken. Das Design der neuen Modelle wird ebenfalls angepasst. Ob dies auf Dauer der richtige Weg ist, gilt es unabhängig der weiter verfolgten Luxusstrategie zu bewerten.
Das Ende der Kompaktklasse bei Mercedes
Der Mercedes CLA, der ab Sommer erhältlich sein soll, steht als sichtbarer Pfeiler für den angestrebten Wandel. Er ersetzt die A- und B-Klasse, ist jedoch größer und teurer als seine Vorgänger. Dies markiert das Ende der Kompaktklasse bei Mercedes. Die Strategie des früheren Vorstandschefs Dieter Zetsche, durch preisgünstige Modelle junge Kunden anzulocken, wird damit aufgegeben.
Analysten sehen in diesem Schritt eine konsequente Entscheidung: Mercedes soll nicht jedes Marktsegment bedienen, sondern auf profitablere Autos setzen. Der CLA soll diese neue Ausrichtung verdeutlichen. Källenius betont die technische Entwicklung des CLA. Er basiert auf einer neuen Plattform, verfügt über eine Reichweite von bis zu 750 Kilometern und nutzt das neue Betriebssystem MB.OS. Analysten warnen jedoch davor, den Erfolg der Gesamtstrategie allein an diesem Modell zu messen. Langfristig zählen vor allem die E- und S-Klasse, da sie mit hochwertigen Ausstattungen die meisten Einnahmen generieren.
Gleichzeitig bereitet der Konzern ein umfangreiches Sparprogramm vor. Bis 2027 sollen mehr als fünf Milliarden Euro eingespart werden. Das Programm umfasst alle Unternehmensbereiche, von Produktion bis Verwaltung. Personalabbau wird dabei als wahrscheinlich angesehen. Betriebsratschef Ergun Lümali spricht von schwierigen Verhandlungen, da betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland bis 2030 ausgeschlossen sind. Es kursieren Berichte über einen Abbau von bis zu zehn Prozent der Stellen.
Trotz der Herausforderungen bleibt die finanzielle Basis von Mercedes stabil. Experten sehen in der langfristigen Strategie Potenzial. Analysten verweisen darauf, dass die Marke eine hohe Dividendenrendite biete und finanziell solide aufgestellt sei. Der Hersteller muss jedoch beweisen, dass die neue Strategie aufgeht und das Luxussegment weiterhin Wachstum bringt. Der Umbau des Vorstands soll frischen Schwung bringen. Der neue Aufsichtsratschef Martin Brudermüller hat bereits Veränderungen eingeleitet. Mit neuen Verantwortlichen für das China-Geschäft und den Vertrieb setzt das Unternehmen auf eine dynamischere Ausrichtung. Experten bewerten diesen Schritt als Signal für mehr Agilität.
Ob die geplante Neuausrichtung gelingt, bleibt offen. Mercedes muss sich dem Markt anpassen und gleichzeitig seine Identität bewahren. Källenius sieht den CLA als Auftakt zu einer neuen Ära. Doch erst die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Hersteller seinen Platz im Premiumsegment langfristig sichern kann.
Quelle: FAZ – Wie der Mercedes-Chef um seine Luxusstrategie kämpft