Mercedes-Entwicklungsvorstand: „E-Autos bieten ein besseres Erlebnis“

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
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Der Entwicklungsvorstand von Mercedes-Benz, Markus Schäfer, sprach in einem Interview mit Autogazette über das Standing des Herstellers im Vergleich zu den Wettbewerbern, die Herausforderungen der E-Mobilität und wie der Weg zur Klimaneutralität aussieht.

Wenn ich die Kriterien Reichweite und Ladegeschwindigkeit nehme, bin ich sehr zufrieden. Ich bin stolz darauf, dass wir mit dem EQS eine Reichweite von 780 Kilometer nach WLTP erzielen“, sagt Schäfer über die Limousine EQS, das rein elektrische Pendant zur S-Klasse. „Da sind wir führend und liegen vor vielen Wettbewerbern“, so der Entwicklungsvorstand von Mercedes-Benz. Mit einer Reichweite wie dieser werde den Kunden die Reichweiten-Angst genommen. Aber der Wettbewerb sei hart und Mercedes habe sich „sehr, sehr viel vorgenommen“, sagt Schäfer. „Das lässt uns nicht ruhen und wir sind maximal motiviert, die Latte höher zu hängen“.

Das wolle der Hersteller in Puncto Reichweite vor allem mit einer höheren Effizienz und nicht mit größeren Batterien erreichen: „Wir wollen weniger Kilowattstunden ins Fahrzeug einbauen“, sagt Schäfer, wofür es effizientere Batterien brauche. „Hier werden wir in den kommenden Jahren mit Silizium-Anoden oder Feststoffbatterien deutliche Effizienzsprünge bei der Energiedichte machen“, stellt der Entwicklungsvorstand in Aussicht. Zusätzlich brauche es „aber auch ein besseres Ladenetz. Bis es soweit ist, werden wir noch mit größeren Batterien unterwegs sein.“

Die Produktion der Batterien soll CO2-neutral sein, damit die E-Autos ihren Klimavorteil gegenüber Verbrenner weiter ausbauen können: „Alle Batteriewerke und auch Zellwerke – auch die chinesischen – werden mit grünem Strom versorgt. Wenn sie Wärme brauchen, beispielsweise Gas, dann arbeiten wir mit einem akzeptierten Goldstandard-Zertifikat“, erklärt Schäfer.

Auch metallische Werkstoffe wie Stahl und Aluminium, die auch für Verbrenner-Fahrzeuge benötigt werden, verursachen hohe CO2-Emissionen. „Deshalb stehen Stahl und Alu auch im Vordergrund unserer Vermeidungsstrategie“, sagt Schäfer. Mercedes-Benz beschäftige sich „sehr ernsthaft“ mit dem Thema Klimaneutralität und habe dafür unter anderem einen Nachhaltigkeitsbeirat geschaffen. In den nächsten Monaten will der Hersteller „einen weiteren Meilenstein“ in Sachen CO2-Reduzierung bekanntgeben.

„Der Ausstieg aus den fossilen Energien hat im Zentrum aller Maßnahmen zu stehen“

Der Ausstieg aus den fossilen Energien hat im Zentrum aller Maßnahmen zu stehen“, stellt Schäfer klar. Das gelte auch dafür, „wie wir unsere Fahrzeuge antreiben: Das darf keine fossile Energie sein“, weshalb „der Weg in die erneuerbaren Energien maximal beschleunigt“ werden müsse. „Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, da wir uns nicht nur bei unseren eigenen Fahrzeugen engagieren, sondern auch bei Ladenetzwerken und zunehmend auch bei der Energieerzeugung“, so der Manager weiter.

Außerdem müssen für den Erfolg der Elektromobilität „deutlich mehr Ladestationen“ geschaffen werden. Die beste Wahl im öffentlichen Bereich seien leistungsfähige Schnelllader, „selbst im innerstädtischen Bereich, weil dort viele Menschen über keine eigene Lademöglichkeit verfügen. Ein kleiner Abstecher zur Schnellladestation ist genau der richtige Weg“, findet Schäfer.

Rational gesehen gebe es keinen Grund mehr, nicht auf ein Elektroauto umzusteigen, so Schäfer. E-Autos bieten „ein mindestens gleichwertiges, wenn nicht sogar ein besseres Erlebnis“. Allerdings sei die Ladeinfrastruktur aktuell „das größte Manko. Es ist der Punkt, der die Menschen noch zurückhält, sich ein E-Auto anzuschaffen“, sagt er.

Quelle: Autogazette – „Am Ende wird sich das Elektroauto durchsetzen“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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