Die Ökobilanz in Sachen CO2-Emissionen spielt für Automobilhersteller eine immer wichtigere Rolle. Plug-In-Hybride und Elektroautos gelten als Mittel der Wahl, um die CO2-Emissionen in Bezug auf die eigene Flotte spürbar zu senken. Im Oktober 2018 konnte Mercedes-Benz bereits nachweisen, dass die Bilanz der CO2‑Emissionen bei E-Autos und PHEV trotz hohem Aufwand positiv sei. Nun nimmt Mercedes die Beschaffung verstärkt in den Fokus.
Hierzu hat sich das Unternehmen mit dem Start-up Circulor zusammengetan, welches es Benz ermöglich die Transparenz über CO2-Emissionen in der Kobaltlieferkette zu erhalten. Der Automobilhersteller verwendet die Blockchain-Technologie, um den Ausstoß klimaschädlicher Gase sowie den Anteil an Sekundärmaterial entlang der komplexen Lieferketten von Batteriezellenherstellern nachvollziehbar zu machen. Das Datennetzwerk dokumentiert zusätzlich, ob die Daimler Nachhaltigkeitsstandards in der gesamten Lieferkette weitergegeben werden. Ähnliche Projekte hat Circulor bereits mit Volo, als auch mit BMW umgesetzt. Wobei es bei diesen weniger um CO2-Emissionen, als um die Herkunft der Rohstoffe ging.
In weniger als 20 Jahren will Mercedes-Benz Cars eine CO2-neutrale Pkw-Neuwagenflotte auf der Straße haben. Um dies zu erreichen sind jedoch zunächst detaillierte Kenntnis aller klimarelevanten Prozesse von Nöten, die mit der gesamten Wertschöpfungskette der Fahrzeuge einhergehen. Durch die Partnerschaft und das mit Circulor gestartete Pilot-Projekt wird in einem ersten Schritt Transparenz über die CO2-Emissionen und den Einsatz von Sekundärmaterial in der Lieferkette geschaffen.
„Mit Ambition2039 hat sich Mercedes-Benz Cars hohe Ziele gesteckt. Den Weg dorthin können wir nur in enger Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten gehen. Der Schlüssel ist Transparenz: Unser Anspruch ist, alle Prozesse transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Wir sind der erste Hersteller, der mithilfe der Blockchain-Technologie CO2-Emissionen in der globalen Batteriezellen-Lieferkette abbildet. Damit legen wir den Grundstein für effektive Verbesserungen – für die Umwelt und für unser Geschäft.“ – Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG
Langfristig verfolgt Mercedes-Benz das Ziel einer Kreislaufwirtschaft und arbeitet daran, Stoffkreisläufe zu schließen. Dazu wird mit der Abbildung des Materialflusses auch der Anteil an recyceltem Material in der Lieferkette erfasst. Das Netzwerk zeigt zudem an, ob die Daimler Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Umweltschutz, Sicherheit, Geschäftsethik und Compliance an alle beteiligten Unternehmen weitergegeben werden. Daimler fordert seine direkten Lieferanten dazu auf, diese Standards und Vorgaben einzuhalten und sie auch in ihre vorgelagerten Wertschöpfungsketten hineinzutragen sowie deren Einhaltung zu kontrollieren.
Die Produktion in den europäischen Mercedes-Werken soll bereits bis 2022 klimaneutral erfolgen. Bis 2039 soll die Pkw-Neuwagenflotte von Mercedes gänzlich CO2-neutral werden. Aber nicht nur, um der EU zu gefallen. Angesichts der drohenden Klimakrise werde Nachhaltigkeit in Zukunft zu einem Vergabekriterium bei Aufträgen, ist sich der Daimler-Chef sicher. „Wir müssen den Klimawandel angehen, wir können nicht mehr warten“, sagte er auf dem Branchenevent. Wer nicht nachhaltig handle, werde „irgendwann rausfliegen“, sagte Källenius.
Parallel zur Erfassung der Emissionsdaten führt Mercedes-Benz Workshops mit Lieferanten durch, um effektive Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen zu identifizieren. Der Fokus des Engagements liegt zunächst auf Materialien, deren Herstellung besonders CO2-intensiv ist. Dazu zählen neben Batteriezellen auch Stahl und Aluminium. Als ersten Meilenstein wird Mercedes-Benz im Rahmen einer Nachhaltigkeitspartnerschaft mit einem Batteriezellenlieferanten erstmals Batteriezellen aus CO2-neutraler Produktion beziehen.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 30. Januar 2020