Ende Juni wurde bekannt, dass man im Rahmen des Klimagipfels die Grundlage für den „Masterplan Ladeinfrastruktur“ gelegt hat. Konkret will man klären, wie man in Deutschland das Ladenetz so ausbaut, dass bis 2030 bis zu zehneinhalb Millionen E-Fahrzeuge auf der Straße sein könnten. So viele Fahrzeuge seien notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.
„Masterplan Ladeinfrastruktur“: Gezielte Förderung, bessere gesetzliche Rahmenbedingungen und aktive Koordination
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) legte einen ersten Entwurf für einen „Masterplan Ladeinfrastruktur“ vor. In diesem gehe es um gezielte Förderungen, verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen und eine „aktive Koordination“ zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Industrie, um das Projekt nach vorne zu bringen.
Des Weiteren sei vorgesehen bis Ende 2019 eine sogenannte Nationale Leitstelle ins Leben zu rufen. Diese soll die erforderlichen Maßnahmen für einen beschleunigten Aufbau der Ladeinfrastruktur koordiniere, so Scheuer. „Die Automobilindustrie und Energiewirtschaft haben mir ihre aktive Unterstützung dafür zugesagt.“
Derzeit befinde sich der Entwurf in der finalen Abstimmung. Aktuell ist die Rede von mehr als drei Milliarden Euro, welche bis 2023 in die Tank- und Ladeinfrastruktur für Pkw und Lkw mit CO2-freien Antrieben investiert werden sollen. 2020 sollen erstmals auch 50 Millionen Euro für private Lademöglichkeiten bereitgestellt werden. Zudem schreibt man sich auf die Fahne verstärkt Ladepunkte an Kundenparkplätzen zum Beispiel an Supermärkten zu fördern.
Klimaschutzprogramm setzt auf E-Mobilität
Deutlich mehr Elektroautos in den kommenden Jahren sind notwendig, damit die Hersteller strengere Klimavorgaben der EU einhalten können. Daher ist es nur nachvollziehbar, dass die E-Mobilität eine wichtige Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung spielt.
Allein bis 2023 investiert der Bund 54 Milliarden Euro in umweltfreundliche Infrastruktur, Technologien und den sozialen Ausgleich, davon 9,3 Milliarden Euro in die Elektromobilität: Vorgesehen sind eine Fortsetzung der Kaufprämie für Elektroautos, eine Verbesserung der Ladeinfrastruktur auf eine Million Ladepunkte sowie Förderungen für Energiespeicher.
Für 2020 erwartet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einen erheblichen Nachfrageschub für den Umweltbonus. So wird damit gerechnet, dass im kommenden Jahr 200.000 Neuanträge gestellt werden. Und damit deutlich mehr, als es in bisher dreieinhalb Jahren der Fall war.
Damit sollen die Klimaziele 2030 eingehalten werden. Die Förderung von E-Autos soll verstärkt werden. Zwar sind die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen zuletzt gestiegen, sie liegen aber immer noch auf einem niedrigen Niveau.
Branche im Wandel
Um die E-Mobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur soll es auch am 4. November bei einem erneuten Spitzentreffen von Vertretern der Bundesregierung und der Autobranche im Kanzleramt gehen, wie die dpa aus Regierungskreisen erfuhr.
Ein konkretes Ausstiegsdatum aus der Verbrenner-Technologie, wie es einige Länder wie Frankreich, Dänemark, Großbritannien und Indien bereits definiert haben und wie es hierzulande die Grünen fordern, wolle Daimler nicht. Man sei der Meinung, dass regle die Marktwirtschaft von ganz alleine. Andere Vertreter der Branche dürften einer ähnlichen Meinung sein.
Quelle: Automobilwoche – Milliardenschwere Förderung: Scheuer legt Entwurf für „Masterplan Ladeinfrastruktur“ vor