Maserati in elektromobiler Zukunft ohne Daseinsberechtigung?

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Maserati

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Kürzlich ist bekanntgeworden, dass Mutterkonzern Stellantis weniger in die Marke Maserati investieren will, als ursprünglich vorgesehen. Die sportliche italienische Marke steht damit vor dem Aus. Woran das liegt und wie Maserati vielleicht doch noch gerettet werden kann, hat nun die Automobilwoche analysiert. Das Scheitern ist demnach vor allem auf ein Thema zurückzuführen: die Elektrifizierung der Marke, die zu spät und am Kunden vorbei angegangen wurde.

Im vergangenen Jahr hat Maserati weltweit nur noch etwas mehr als 11.000 Autos verkauft, im Jahr zuvor waren es immerhin noch 26.600 Stück. Damit fährt die Marke innerhalb der Stellantis-Gruppe dreistellige Millionenverluste ein – kein Wunder, dass Stellantis nicht überzeugt ist. Knapp 1,6 Milliarden Euro an Kosten für die Entwicklung neuer Modelle strich der Mutterkonzern zusammen. Infolge dessen musste Maserati die Arbeiten am elektrischen Folgore einstellen.

China-Geschäft enttäuscht besonders

„Wenn wir uns das Tempo unserer Aktivitäten bei Maserati ansehen, müssen wir anerkennen, dass die Dynamik in diesem Geschäft, insbesondere auf dem chinesischen Markt, unserer Erwartungen in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der der Luxusmarkt auf die Elektrifizierung umgestellt wird, angepasst wurde. Und dementsprechend haben wir nun die Finanzzahlen (für Maserati) angepasst“, zitiert die Automobilwoche Stellantis-Finanzchef Doug Ostermann dazu. Vor allem in Sachen Software kann Maserati in China kaum noch mithalten, wo immer mehr einheimische Hersteller auch sehr sportliche Fahrzeuge anbieten.

Zwar gibt es Grecale, GranTurismo und GranCabrio bereits in vollelektrischen Versionen, doch verkauft werden diese nahezu nicht. Denn die Kunden können weiterhin jeweils Verbrennerversionen für weniger Geld mit gewohntem Sound erwerben. „Selbst zum halben Preis würden sie wohl nicht zum Kassenschlager werden, eben weil die Maserati-Kunden nicht auf den gewohnten Sound aus Bologna verzichten wollen“, meint die Automobilwoche.

Bei Stellantis ist Maserati nun finanziell in einer Sackgasse gelandet, es ist nahezu unmöglich, die Marke zukunftsfähig aufzustellen. Deshalb könnte sowohl für Stellantis als auch für Maserati ein Verkauf reizvoll sein. Gehandelt wird dabei unter anderem der Name des ebenfalls italienischen Sportauto-Herstellers Ferrari. Doch selbst dann könnte die namhafte Marke in einer immer mehr elektrifizierten Zukunft auf der Strecke bleiben. So stellt Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management (CAM), fest: „Eine Marke, die ihre Geschichte vor allem fortschrittlicher Verbrennertechnik verdankt, kann in dieser Transformationsphase zerrissen werden.“

Quelle: Automobilwoche – Maserati steuert Richtung Abgrund

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Daniel Krenzer:

Danke für den Hinweis, das ist mir in der Tat peinlich. Offenbar schlägt sich Schlafmangel mit Baby zuhause auch auf das Sprachzentrum nieder ;-)

Christoph D.:

Bitte lasst eine bessere Autokorrektur über Eure Artikel laufen, bevor sie veröffentlicht werden. „Weniger … wie“ … Auweiha.
Und dann verkauft Maserati nun nur noch 11.000 Autos statt vorher 26.600 Euro …

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