MAN setzt auch abseits der Straße auf die Dekarbonisierung von Antrieben

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Michael Neißendorfer
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MAN Truck & Bus beschleunigt seine Transformation und geht in großen Schritten in Richtung emissionsfreie Antriebe. Dabei liege der Fokus bei den Nutzfahrzeugen wie Bussen, Transportern und Lkw klar auf den batterieelektrischen Antrieben, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Für MAN Engines – eine Geschäftseinheit von MAN Truck & Bus – sei der Entschluss zur Dekarbonisierung von Spezialanwendungen der Gleiche: „Unser Ziel ist es, unser Portfolio dahingehend umzustellen, dass wir unseren Kunden in der Land- und Bautechnik, für Wasserfahrzeuge und in der Stromerzeugung Lösungen anbieten, die lokal kein CO2 freisetzen“, sagt Mikael Lindner, Head of MAN Engines.

Die Kunden von MAN Engines kommen aus sehr heterogenen Branchen wie der Berufsschifffahrt, der Landtechnik oder der Energieerzeugung. Dies bedeutet unterschiedliche Anforderungen für die Antriebe, unterschiedliche Verfügbarkeiten von Kraftstoffen und unterschiedlich verfügbarer Bauraum für Energiespeicher. Mittel- und langfristig werden deshalb auch vielfältige Lösungen und Antriebskonzepte zur Verfügung stehen müssen. „MAN Engines setzt für die verschiedenartigen Anforderungen zukünftig auf reine Verbrennungsmotoren für Wasserstoff und regenerative Kraftstoffe, Batteriespeicher und auch komplette E-Antriebssysteme, um Fahrzeuge und Maschinen lokal mit geringsten CO2-Emissionen zu betreiben“, erläutert Lindner.

Bereits heute biete MAN Engines ein breites Spektrum an Produkten, die die Anforderungen der Industrie berücksichtigen und gleichzeitig Chancen zur CO2-Reduzierung nutzen. „Wir haben derzeit schon Lösungen vorgestellt und auch im Einsatz, die zur Dekarbonisierung beitragen. Die heute verfügbaren Brückentechnologien sehen wir als Chance zur Energiewende bei der die Rahmenbedingungen des Marktes berücksichtigt werden“, so Lindner. Zu den besagten verfügbaren Technologien gehören etwa stationäre Biogasmotoren, Hybrid- und Dual-Fuel-Motoren sowie die Freigabe von Motoren für den Einsatz regenerativer und alternativer Kraftstoffe.

Folgende Technologien sieht MAN Engines kurz-, mittel- oder langfristig in seinem Portfolio vor, um Kunden bei der Dekarbonisierung ihrer Produkte zu unterstützen:

Batteriespeicher und integrierte E-Antriebssysteme

In Nürnberg werden bald Batteriepakete in hauseigener Großserienfertigung hergestellt. Diese Batterien und elektrischen Antriebsstränge sollen zukünftig neben ihrem Einsatz in den konzerneigenen Fahrzeugen auch anderen Herstellern von Land- und Baumaschinen sowie Wasserfahrzeugen zur Verfügung stehen. Im Bereich der Stromspeicherung komme neben der Nutzung von Neuprodukten (1st Life) auch die Zweitnutzung von Batterien (2nd Life) ins Spiel.

Wasserstoffverbrennungsmotor

Der Wasserstoffverbrennungsmotor könne in Anwendungen mit hohen Flexibilitätsanforderungen – zum Beispiel bei unzureichender Ladeinfrastruktur – eine Ergänzung oder Alternative zu batterieelektrischen Antrieben darstellen. Dies dürfte beispielsweise im maritimen oder Offroad-Bereich sein, aber auch stationär für die Kraft-Wärme-Kopplung. Im Bild zu sehen ist der stationäre Wasserstoffmotor H3268 zur Kraft-Wärme-Kopplung, der sich seit Anfang Mai auf dem Prüfstand befindet.

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MAN

Hybridsysteme

Das Marine-Hybridsystem MAN Smart Hybrid Experience wurde 2021 erstmals für Yachtanwendungen vorgestellt. Weil es mit allen MAN Marinemotoren der aktuellen Baureihen D2862 (V12), D2868 (V8) und D2676 (R6) kombinierbar ist, können auch Motoren für leichte, mittelschwere und schwere Anwendungen in der Berufsschifffahrt damit leistungsseitig erweitert werden. Somit lassen sich Gesamtsystemleistungen pro Antriebsstrang von 147 kW bis 1838 kW (200 PS bis 2500 PS) darstellen, und Hybridisierungsgrade bis zu 71 Prozent der Gesamtleistung erzielen. Die Hochvolt-Batterie des Plug-In-Hybrid-Systems wird über den integrierten Landanschluss oder im Fahrbetrieb durch Dieselmotoren oder Bordaggregate geladen. Das MAN Smart Hybrid Experience ermögliche das Fahren und Ankern ohne jegliche Emissionen im batterie-elektrischen Betrieb.

Wasserstoff-Dual-Fuel-Motor

Das laut MAN weltweit erste wasserstoffbetriebene Crew-Transferschiff für Offshore-Windparks wurde im Mai 2022 zu Wasser gelassen. Das Besondere daran: Auf der „Hydrocat 48“ der niederländischen Werft Windcat Workboats kommen zwei bewährte V12-Marinemotoren MAN D2862 zum Einsatz, die dort im Regelfall mit Wasserstoff betrieben werden. Sie wurden von MAN Engines für den Dual-Fuel-Betrieb, also zur Verwendung zweier verschiedener Kraftstoffarten, vorbereitet und mit einem Wasserstoff-Einspritzsystem ergänzt. Durch den Einsatz von Wasserstoff werden die CO2-Emissionen im Abgas im Mittel um ca. 50 Prozent und sogar bis zu 80 Prozent als Spitzenwert reduziert. Eine Optimierung der konventionellen Marinemotoren für Wasserstoff sei nicht notwendig.

Regenerativer Diesel/HVO

Marine- und Off-Road-Motoren sind für die Verwendung mit regenerativem Diesel – auch bekannt als HVO (hydriertes Pflanzenöl) – freigegeben. Kunden können damit konventionellen Dieselkraftstoff ersetzen – oder auch mischen – und MAN Motoren mit so genanntem grünen oder erneuerbarem Diesel verwenden. Dieser wird gewonnen auf der Basis von Abfällen und Reststoffen tierischen und pflanzlichen Ursprungs, zellulosehaltiger Biomassematerialien wie unter anderem Ernterückstände. Mit HVO werden bis zu 90 Prozent Treibhausgasemissionen im Abgas im Vergleich zu herkömmlichem Diesel eingespart.

Customer Service

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung spiele neben den Produkten von MAN Engines auch das internationale Netzwerk der Servicebetriebe und -partner eine tragende Rolle. Mehr als 1650 Servicestützpunkte sorgen demnach für regelmäßige Motorenwartungen. Diese sichern eine sauberere Verbrennung und reduzieren damit das Risiko für einen erhöhten Kraftstoffverbrauch. Eine Möglichkeit zur Ressourcenschonung biete MAN Engines auch durch die nachhaltige Wiederaufbereitung von Gebrauchtteilen wie Kühlmittelpumpen, Schwungrädern oder Zylinderköpfen. Aber auch komplette Motoren werden in einem eigenen Geschäftsfeld von MAN Truck & Bus wiederaufbereitet. Dies schone wichtige Ressourcen durch die Wiederverwendung von Altteilen. Hinzu komme die eingesparte Energie – und damit auch CO2 – durch die Wiederaufbereitung anstelle einer Neufertigung.

Quelle: MAN – Pressemitteilung vom 12.07.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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