Lucid erhält eine Milliarde US-Dollar frisches Kapital

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Das E-Auto-Startup Lucid hat eine Milliarde US-Dollar (gut 920 Millionen Euro) an frischem Kapital von einer Tochtergesellschaft seines finanzstarken Mehrheitsaktionärs Public Investment Fund (PIF) Saudi-Arabiens erhalten. „Wir freuen uns außerordentlich über diese starke und anhaltende Unterstützung des PIF, während wir daran arbeiten, unsere Position als Unternehmen für Elektroautotechnologien zu festigen“, kommentiert Peter Rawlinson, CEO und CTO der Lucid Group, laut einer Mitteilung des Unternehmens.

Die jüngste Investition des Staatsfonds, der 60 Prozent an Lucid hält, unterstreicht den entscheidenden Vorteil, den Lucid im Wettlauf ums Überleben unter den zuletzt recht angeschlagenen E-Auto-Startups hat – zu denen auch Lucid gehört. Die zuletzt massiv schwächelnden Aktien des Luxus-Elektroautoherstellers stiegen nach der Bekanntgabe der Finanzspritze wieder deutlich an.

Weil die saudische Regierung ihre Wirtschaft abseits der Erlöse aus der Erdöl-Produktion zukunftsfähiger aufstellen will, investiere die PIF-Tochtergesellschaft Ayar Third Investment Corporation „eine Milliarde Dollar an neu geschaffenen wandelbaren Vorzugsaktien im Rahmen einer Privatplatzierung“, so Lucid, die in 280 Millionen Aktien umgewandelt werden können. Der aktuelle Börsenkurs des E-Auto-Herstellers liegt bei gut 3 US-Dollar. Lucid Motors werde das neue Kapital für „allgemeine Unternehmenszwecke“ verwenden, etwa für Investitionen und Betriebskapital.

Lucid rechnet damit, im Jahr 2024 gut 9000 Elektroautos zu produzieren, verglichen mit 8428 Fahrzeugen im vergangenen Jahr. Andres Sheppard, leitender Aktienanalyst bei Cantor Fitzgerald, geht davon aus, dass Lucid im Jahr 2025 bereits 20.000 Einheiten herstellen wird. Einer der größten Abnehmer: Saudi Arabien. Lucid hat erst vor wenigen Monaten eine Fabrik in dem Land eröffnet, in der die elektrische Luxuslimousine Lucid Air montiert wird, mit aus den USA importierten Fahrzeugmodulen. Einen Abnehmer gibt es bereits, die saudische Regierung hat bis zu 100.000 Einheiten über einen Zeitraum von zehn Jahren bestellt.

Lucid hatte in seiner letzten Finanzpräsentation für das vierte Quartal 2023 erklärt, dass es „mindestens bis 2025“ über ausreichende Liquidität verfüge und für 2024 Investitionsausgaben in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar prognostiziert, da das Unternehmen die Einführung seines SUV Gravity (siehe Titelbild) vorantreibt. Im Anschluss will Lucid mit einem günstigeren Modell in den Massenmarkt vordringen. Das Unternehmen verfügte demnach Ende 2023 über Mittel in Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar, darunter 4,3 Milliarden US-Dollar als Barreserve.

Quelle: Lucid Motors – Pressemitteilung vom 25.03.2024 / Reuters – Luxury EV maker Lucid to raise $1 bln from Saudi’s PIF affiliate

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Spiritogre:

Das Problem beim Lucid Air, es ist kein „Luxusauto“ sondern eben ein Tesla Model S Konkurrent. Während es gerade im Innenraum relativ wertig wirkt, aber eben Model S wertig aber etliche Klassen unter BMW i7 wertig, sind die Spaltmaße sogar noch schlimmer als beim Tesla.

Das größte Problem ist aber, die Sound-Isolierung ist grottig, das kann selbst ein Einstiegs-Audi A4 besser und die Elektromotoren tönen hochfrequent, was unglaublich auf die Nerven geht.

Das Fahrwerk wiederum kann vielleicht mit Tesla Model S Plaid konkurrieren aber eben auch lange noch nicht mit Porsche.

Beide, Model S und Lucid Air sind in den USA mit Basispreis ab ca. 70k merklich günstiger als hierzulande mit 85k respektive 95k. Das ist für das, was sie bieten, einfach viel zu teuer, gerade hierzulande, da sie vom Luxus her nur knapp über einem VW ID.7 liegen aber eben unter BMW oder Mercedes Äquivalenten um 90k.

Grundsätzlich sieht der Air wirklich schick aus aber der Startpreis ist halt über 15k zu hoch. Für 85k sollte er schon den großen Akku etc. pp. haben.

Spiritogre:

Die Autos werden zwischen 70k und 250k US Dollar verkauft. Theoretisch könnten sie dann sogar „Gewinn“ machen, der 250k Sapphire ist recht populär.

Frank:

Eines muss man Ihnen lassen, die Karre sieht Klasse aus!

Aber wenn dann die erste visuelle Erregung vorbei ist, dann kommen wieder die Klassiker zum tragen – immerhin hat man bei einem Kauf so 100- 150k versenkt.

Händlernetzwerk, Wartung, Ersatzteile, Lanzeitversorgung etc. etc. etc.

Lucid ist genauso pleite wie Fisker, Sono Motors oder Electic Brands – man will es einfach noch nicht wahrhaben !

Daniel W.:

—–
Das E-Auto-Startup Lucid hat eine Milliarde US-Dollar (gut 920 Millionen Euro) an frischem Kapital …

Lucid rechnet damit, im Jahr 2024 gut 9000 Elektroautos zu produzieren …
—–

920.000.000 Euro frischen Kapital geteilt durch 9.000 E-Auto im Jahr 2024 macht rund 102.222 Euro pro Fahrzeug.

Fragt sich wie lange der Mehrheitsaktionär die E-Autos bezahlen will, die Lucid dann an andere Kunden verkauft.

egon_meier:

Da gibt es also jemanden, der dem schlechten Geld noch gutes hinterherwirft.

Hauptsache nicht meines.

Gastschreiber:

Na dann viel Glück Lucid. Hierzulande wird das Auto wohl noch länger die Nische in der Nische besetzen und selten auf der Straße zu sehen sein.
Was das Auto sein will, das war mir nach einer Probefahrt nicht klar, Luxus? Dazu ist es nicht komfortabel genug. Sportlich? Dazu ist es zu groß und unhandlich. Funktional und Innovativ? Dazu fehlt einiges an Assistenzsystemen und deren Funktion ist auch maximal Durchschnitt.
Meine Glaskugel würde sagen, ein zweites Fisker-Fiasko droht.

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