Das Start-Up Liefergrün hat Insolvenz angemeldet, berichtet das Portal Gründerszene unter Berufung auf einen entsprechenden Eintrag im Insolvenzregister. Das Unternehmen bietet laut eigener Beschreibung “nachhaltige, kundenorientierte Versandlösung für E-Commerce und Ship-from-Store”. Bei Google ist der Geschäftssitz im Backwerk in Berlin als “vorübergehend geschlossen” gekennzeichnet.
Bislang liegt offenbar keine offizielle Stellungnahme des Unternehmens dazu vor. Liefergrün leistet eigenen Angaben zufolge seit 2020 Pionierarbeit im Bereich nachhaltiger Paketzustellung. “Mit einer großen Flotte von Elektrofahrzeugen und einer umfangreichen Ladeinfrastruktur haben wir den Markt verändert, indem wir grüne Lieferungen für jeden zugänglich gemacht haben, nicht nur als Premiumdienst”, schreibt das Unternehmen auf seiner Internetseite.
Unter anderem DB Schenker, aber zuvor auch eCapital, Speedinvest und Norrsekn VC, hatten Millionenbeträge in das Start-Up investiert, das aber nun offenbar in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. “Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Berliner Rechtsanwalt Gordon Geiser von der Kanzlei Greenberg Traurig bestimmt”, schreibt Gründerszene. Zudem stellt das Portal fest, dass seit gut einem halben Jahr auf LinkedIn keine neuen Posts des Unternehmens mehr veröffentlicht wurden. Vor sechs Monaten wurde das Ausscheiden des Verantwortlichen für das Österreich-Geschäft bekanntgegeben. Auch andere ehemalige Führungskräfte sind im vergangenen Jahr offenbar ausgeschieden.
Seit 2022 Mercedes-Lieferwagen im Einsatz
Gegründet wurde Liefergrün in Münster, seit dem vergangenen Jahr hat es seinen Hauptsitz aber in Berlin. Geschäftsführer und Gründer ist Niklas Tauch. Für Auslieferungen auf der sogenannten letzten Meile, also das letzte Stück Weg der Ware bis hin zum Kunden, nutzt Liefergrün Elektroautos und Lastenräder. Offenbar funktioniert dieses Geschäftsmodell aber nicht so gut, wie ursprünglich angenommen.
2022 hatte Mercedes-Benz 25 elektrisch angetriebene eVito Kastenwagen als Mietfahrzeuge für Liefergrün zur Verfügung gestellt. 40 weitere Fahrzeuge für Liefergrün sowie verbundene Partnerunternehmen seien seinerzeit bereits eingeplant gewesen. Diese Zusammenarbeit bezeichnete Tauch damals als wichtigen Schritt, um „den Paketversand umzukrempeln und unser Wachstum voranzutreiben”.
Quelle: Gründerszene – “Liefergrün: Dem nachhaltigen Liefer-Startup droht die Insolvenz – zuvor gingen mehrere Manager”