Kult-Buggy CSE Morris fährt 800 Kilometer ohne Pause – dank Brennstoffzelle

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SIQENS GmbH / Dino Eisele

Sebastian Henßler
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Die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die C&S GmbH und die SIQENS GmbH haben sich dem Mini Moke, bekannt aus den 60er Jahren und Auftritten bei James Bond angenommen und daraus den CSE Morris erschaffen. Einem Elektro-Buggy, der rein elektrisch auf 140 km Reichweite kommt. Durch die verbaute Methanol-betriebenen Brennstoffzelle kommt er auf 800 km Reichweite, ohne an die Steckdose zu müssen.

Ursprünglich für den Militäreinsatz entwickelt, ist der Mini Moke in den vergangenen Jahren zum Lifestyle-Objekt geworden. Während James Bond damit auf Verbrecherjagd ging, fuhr Brigitte Bardot den luftigen Buggy in ihrer Freizeit – und machte ihn an der französischen Riviera, in Australien oder der Karibik populär. Fortan geschieht dies nun auch nachhaltig. Gespeist aus einem 20 kWh großen kobaltfreien Lithium-Eisenphosphat-Akku kommt der Stromer schon 140 km weit. Durch den eingebauten SIQENS Ecoport 800, einer Methanol-betriebenen Brennstoffzelle, welche mit bis zu 40 Liter Methanol arbeitet, schafft der E-Buggy es auf die erwähnten 800 Kilometer Reichweite ohne Pause.

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Dabei geben die drei beteiligten Parteien zu verstehen, dass die Nutzung von Methanol, gerade im Segment der Elektroautos, einige Vorteile mit sich bringt. Denn während Wasserstoff generell flüchtig ist und deshalb nur unter hohem Druck in den Tank gepresst werden kann, ist das Handling des flüssigen Alkohols um einiges einfacher. Als industrieller Grundstoff ist Methanol weltweit verfügbar und kann problemlos in Kunststoff-Kanistern gelagert werden.

Es gilt jedoch festzuhalten, dass nur äußerlich betrachtet auf Wasserstoff verzichtet wird. Denn im Inneren des SIQENS Ecoport 800 wird aus dem zugeführten Methanol Wasserstoff gewonnen. Dieser reagiert am Brennstoffzellen-Stack mit Sauerstoff und erzeugt so elektrische Energie, mit der die vorhandene Batterie nachgeladen wird. Methanol dient folglich als flüssiger Wasserstoffträger.

Hierdurch wird bereits ein Unterschied des patentierten Systems zu anderen Brennstoffzellen ersichtlich, wie man sie beispielsweise aus dem Camping-Bereich bekannten Direkt-Methanol-Brennstoffzellen kennt, in denen Methanol in hochreiner Form zum Einsatz kommt. Im kommerziell verfügbaren SIQENS-System hingegen kann Methanol nach Industrie-Standard eingesetzt werden. Dazu muss das Gerät selbst im Standby-Betrieb bei Minusgraden nicht beheizt werden. Derzeit findet man die Technologie vor allem zur Energieversorgung an Standorten ohne Netzanschluss oder der temporären Stromversorgung vor. Aktuell beträgt die Leistung 800 Watt, wobei Varianten mit 1,5 und 3 Kilowatt Leistung bereits in der Entwicklung beziehungsweise Erprobung sind.

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Zur Herkunft von Methanol muss man wissen, dass dieses wie Wasserstoff überwiegend aus Erdgas hergestellt wird. Jedoch wird zwischen der konventionellen Erzeugung, sowie der synthetischen Herstellung von grünem Methanol unterschieden. Bei der Energieerzeugung per Brennstoffzelle werden weder Stickoxide noch Feinstaub aus dem Auspuff emittiert. Pro Liter Methanol wird mit 1,09 Kilogramm deutlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen als bei Diesel mit 2,65 Kilogramm pro Liter. Selbst wenn graues Methanol zum Einsatz kommt, wird der CO2-Ausstoß im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor auch aufgrund des höheren Wirkungsgrades der Brennstoffzelle um über 60 Prozent reduziert. Kommt synthetisches Methanol auf Basis erneuerbarer Energien zum Einsatz, wird das Fahrzeug klimaneutral.

Quelle: SIQENS – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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