Kommt der Audi TT als Elektroauto zurück?

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Immer wieder kamen in den vergangenen Jahren Gerüchte auf, wonach Audi einen rein elektrischen Nachfolger des fast schon legendären TT erwägt. Nun ist dies einmal mehr der Fall, wie die britische Autocar berichtet. Bei der Präsentation der Finanzergebnisse von Audi für das Jahr 2024 gefragt, ob er die Wiederaufnahme eines zweitürigen Sportwagens in das Portfolio in Erwägung ziehen würde, sagte CEO Gernot Döllner: „Auf jeden Fall. Das ist Teil der DNA der Marke, und wir müssen den richtigen Zeitpunkt finden, um es in unser Portfolio zu integrieren.“

Er sagte aber auch, dass es nicht angebracht sei, eine Portfolioerweiterung anzudeuten, während sich das Unternehmen mitten in einem umfassenden Restrukturierungsprogramm mit 7500 Stellenstreichungen befinde. Er habe jedoch eine „umfassende Sicht darauf, wo Audi stehen sollte und wohin sich Audi entwickelt“ – und in dieser Hinsicht seien Sportwagen „ein integraler Bestandteil einer solchen Aufstellung“.

Er betonte die wichtige Rolle, die Sportwagen in der Vergangenheit von Audi gespielt haben, und nannte den allradgetriebenen Quattro der 1980er Jahre als ein Auto, das „eine neue Ära im Automobilbau eingeleitet“ habe. Er betonte außerdem die anhaltende Relevanz von Fahrzeugen wie dem aluminiumbasierten A8 der zweiten Generation und dem effizienzorientierten Kleinwagen A2.

Er erwähnte aber auch den ursprünglichen TT als ein Auto von besonderer Bedeutung und sagte, Audis neuer Designchef Massimo Frascella, der im vergangenen Jahr nach einer langen Karriere bei JLR nach Ingolstadt kam, ein großer Fan des Coupés aus den späten 1990er Jahren sei.

„Ich habe so viel mit Massimo über dieses Auto gesprochen. Es hat ihn während seiner gesamten Karriere inspiriert. Als junger Designer bei Giugiaro nahm er sich einen Tag frei, als der TT in Italien auf den Markt kam, fuhr zum Audi-Händler in Mailand und saß einen Tag lang im Showroom und schaute sich das Auto an“, sagte Döllner.

Döllner betonte jedoch, dass man als Automobilhersteller „seine Vergangenheit nicht kopieren“ könne: „Man muss die Essenz von Audi wirklich analysieren und diese Essenz nutzen, um etwas völlig Neues zu schaffen.“ Das bloße „Kopieren erfolgreicher Autos der Vergangenheit ist definitiv der falsche Weg“, fügte er in puncto Design hinzu, hielt es aber für denkbar, dass Audi einige historische Modellnamen zurückbringt.

Der TT kam 1998 auf den Markt und verkaufte sich über drei Generationen hinweg mehr als 660.000 Mal. Seine Produktion endete nach 25 Jahren im November 2023, ohne dass ein Nachfolger in Sicht war. Kurz darauf wurde auch der Supersportwagen R8 eingestellt, sodass Audi erstmals seit der Einführung des Quattro im Jahr 1980 kein zweitüriges Coupé mehr im Programm hatte.

„Erst müssen wir Audi robust aufstellen“

Auch wenn Audi einer Rückkehr ins Sportwagensegment offen gegenübersteht, ist damit noch einige Zeit zu rechnen, kommentiert Autocar. Denn die unmittelbaren Prioritäten des Unternehmens – nach einem turbulenten Jahr 2024 mit Volumenrückgängen und einer deutlichen Margeneinbuße – sind die Markteinführung einer zukunftssicheren Softwarearchitektur, die vom neuen Joint Venture des Volkswagen-Konzerns mit Rivian profitiert, sowie ein erfolgreicher Hochlauf der Produktion wichtiger neuer Modelle im Jahr 2025, darunter A5, A6, Q3 und Q5.

„Der Wandel erfordert derzeit unsere ganze Energie, und das beginnt definitiv in den Kernsegmenten“, fügte er demnach hinzu. „Hier müssen wir Audi im ersten Schritt robust aufstellen.“ Erst danach, so Döllner, „ist es an der Zeit, über das richtige Portfolio in diesen Nischenbereichen zu sprechen“.

Auf die Frage, ob Audi auch einen Sportwagen mit Plug-in-Hybridantrieb statt als reines Elektroauto anbieten könnte, zeigte sich Döllner zwar aufgeschlossen, meinte aber, dass der Elektroantrieb im Alltag sinnvoller sei. „Diese Diskussion bringt so viel Unsicherheit auf den Markt, dass ich langfristig davon ausgehe, dass es im Sportwagensegment einen Platz für vollelektrische Sportwagen geben wird“, sagte er. „Nicht für die Rennstrecke, aber für die Alpenüberquerung und Fahrspaß auf der Landstraße spricht nichts gegen ein Elektroauto.“

Döllner erwähnte Autocar zufolge auch die Notwendigkeit für Audi, in bestimmten Segmenten auf Synergien innerhalb des Volkswagen-Konzerns zu setzen – insbesondere im Einstiegssegment der Elektromobilität, wo Audi Plattformen mit Volkswagen, Skoda und Cupra teilt – und sagte, dass in den Nischensegmenten Spielraum für technische Zusammenarbeit mit Schwestermodelle von Audi bestehe. Ein Wink mit dem Zaunpfahl Richtung Zuffenhausen, wo der passende Unterbau für einen Audi TT bereits in Entwicklung ist: Ein kompakter Audi-Sportwagen wäre ein logischer Kandidat für gemeinsame Komponenten mit dem kommenden elektrischen 718 von Porsche.

Quelle: Autocar – Original TT could inspire new Audi sports coupé

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Philipp:

Nein, hat es nicht. Erst mit dem Urquattro hat das angefangen. Und dann wurde es beliebig.
Der Quattro war eine Kanone, ein Unikat, ein Monster.

Das sind Allrader im Blech eines Handelsvertreters mit seinen Eigenschaften einfach nicht.

Vielleicht bist Du auch eine andere Generation und verstehst hier nicht, welchen Stellenwert der „Urquattro“ hatte.

Mr.Hu:

Was wolltest du mit diesem Kommentar sagen? „Quattro“ hat Audi schon immer an die Fahrzeuge geklebt, die Allradantrieb haben.

Philipp:

Der „Vorsprung durch Technik“-Slogan war die Folge und nicht der Anfang einer Unternehmenskultur. Als Piëch noch Vorstand von Audi war und der war bekannterweise in Technik verliebt, kam der Slogan auf – in dieser Zeit kamen der A2, der Quattro (in Serie), Space Frame, Alukarosserie, vollverzinkte Karosserie, usw. Es waren also Technikerrungenschaften und die Marketingabteilung hat dem einen Namen gegeben.

Heute ist Audi nur noch beliebig (mal von Ausnahmen wie den R8 abgesehen) und ein VW mit höherwertigen Oberflächen.

Mir hatte der TT zwar optisch auch gefallen, ich habe mir dann den Z3 zugelegt, weil nur den gab es in der Klasse (SLC, TT, Z3, M5,…) mit einem Sechszylinder. Der TT hatte also für mich ein „Technikmangel“.

Sir Beelzebub:

„Vorsprung durch Technik“ ist ein Werbeslogan ähnlich „Geiz ist geil“.

Audi bedient sich aus dem VW Baukasten, speziell die Volumenmodelle sind überteuerte VW Modelle in anderer Karosserie!
Die Technik die Audi entwickelt wird dann nach dem gleichen Prinzip an Porsche als Volumenhardware weitergegeben,
Der TT war optisch nett, konnte nur durch Fahrleistung überzeugen und als Diesel wohl genauso ein Widersinn wie ein Golf Cabrio mit Diesel (Grüße an die Lunge)

Johannes:

Der sah einfach wie ein alter A2 aus ;) Hat das Hybridgetriebe vom Prius benutzt sowie die 24 kWh Nissan-Batterie die es zu Spottpreisen auf diversen Schrottplätzen gibt. Materialkosten waren also nicht hoch, nur die Zeitaufwand.

Philipp:

Audi hat doch keine Namen, außer „Quattro“ und das haben sie schon faktisch auf alles geklebt, was 4 Räder hat.

Philipp:

Der TT war doch nie Teil der DNA von Audi, eben weil er so bildhübsch und ein Designerstück ist. Der wurde gebaut, weil er auf der Messe so toll ankam und dann eher zufällig doch gebaut wurde.

Audi-DNA wäre wenn überhaupt „Vorsprung durch Technik“. Der TT hatte dabei einfach nur Golftechnik und war daher pure Stangenware im hübschen Kleid.
In der Technikliga kann man vielleicht den A2 einordnen, den wollten aber die Kunden nicht – der war den meisten einfach zu exzentrisch oder zu teuer.

So richtig DNA ist das hier der Ur-Quattro: Der hatte einen Vorsprung und war Technik pur. Aber halt Krawall und damit auch wieder untypisch für Audi.
Nur den R8 ordne ich da ein und der ist dann Design und Technik.

Grund: Audi ist der klassische Firmenwagen. Erzkonservativ im Design und in den Jahren möglichst unverändert. Egal ob A- oder Q-Reihe.
Ist ok für mich, aber bei Audi den TT als DNA zu bezeichnen, passt einfach nicht. Dann hätten sie ihn nie abgekündigt.

Ist meine Einordnung, andere sehen das sicher anders.

Uli:

Schön wäre es und hoffentlich gibt es auch einen Markt dafür! SUV gibt’s nun wirklich genug. Meine Frau hat ihren TT geliebt und wäre ein Kunde der ersten Stunde, sofern Audi nicht dem Weg von Ford geht und auf beliebige SUV-Coupe Crossover historische Namen wie Capri oder Mustang klebt. Dann lieber nicht und wir freuen uns über die alten die noch fahren auch wenn es Verbrenner sind.

Hans Christoph Thumm:

Der A2 ist immer noch ein perfektes Stadtauto-elektrisch wäre super!! Außerdem fehlt Audi ein elektrischer, bezahlbarer A4, der besser sein sollte als der neue A6 – der wird Audi bestimmt nicht aus den Schwierigkeiten helfen.

Wolfbrecht Gösebert:

„Ein elektrischer A2 wäre super. […] Habe mal einen umgebaut, brauchte so 11 kWh/100km.“

Sah der dann (zufällig?) auch soo aus :)
c&p–> tuningblog.eu/wp-content/uploads/2024/10/Audi-A2-e-tron-Elektromod-5.jpg

Mein elektrischer Kleinbus mit bis zu 4 Sitzplätzen braucht (den größten Teil des Jahres) ca. 10 kWh/100 km :)

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