Kommt bald der erste Wasserstoff-Porsche?

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

In der internationalen Automobilpresse wird darüber spekuliert, dass der deutsche Sportwagenhersteller Porsche bald sein erstes mit Wasserstoff betriebenes Brennstoffzellen-Fahrzeug vorstellen könnte. Da mit Porsche und Wasserstoff zwei sehr kostspielige Komponenten aufeinander treffen würden, dürfte es sich dann jedoch um eine sehr kleine Stückzahl für sehr wenige und sehr reiche Personen handeln, spekuliert CleanTechnica, stellt aber ein wenig süffisant fest: „Aber das ist in Ordnung. Schließlich begann die Tesla Motor Company als Nischenproduzent von sportlichen, batteriebetriebenen Elektroautos mit einem Preis von 200.000 Dollar, oder?“

Genährt hatten die Gerüchte ein Bericht von Car Buzz, in dem explizit ein möglicher Brennstoffzellen-Porsche im Zusammenhang mit einer Patentanmeldung genannt ist. Allerdings hat Porsche auch schon über den Einsatz von E-Fuels, also synthetischen, aus Wasserstoff hergestellte Kraftstoffe, intensiv nachgedacht und betreibt in Chile eine entsprechende Pilotanlage.

„Im August 2022 präsentierte Porsche die Ergebnisse einer Studie, die die Machbarkeit des Einsatzes von Wasserstoff in einem Verbrennungsmotor aufzeigt“, erinnert CleanTechnica zudem. Allerdings sei der Nachteil bei der Wasserstoffverbrennung im Gegensatz zum Einsatz in einer Brennstoffzelle, dass Stickoxide entstehen könnten.

Viele Testballons aktiv

Es sei für die Zukunft also vieles bei Porsche denkbar: der Einsatz von Wasserstoff in einem speziellen Verbrennungsmotor,  der Einsatz von auf Wasserstoff basierenden Kraftstoffen mit herkömmlichen Motoren – oder eben der Einsatz von Wasserstoff in einer Brennstoffzelle. In letztgenanntem Fall handelt es sich allerdings um ein Elektroauto, denn in der Brennstoffzelle wird Strom erzeugt.

Im April habe Porsche dies noch nicht in Betracht gezogen, weil Batterien für elektrische Fahrzeuge die bessere Wahl seien. Zurecht, stellt CleanTechnica fest, gibt aber auch zu bedenken: „Die Kosten für Elektrolyseure sind in den letzten Jahren erheblich gesunken, ebenso wie die Kosten für erneuerbare Energien, die den Strom liefern.“

Porsche lege vor der Einführung von neuen Fahrzeugtechniken allerdings großen Wert auf intensive und langwierige Tests. „Sollte ein Porsche-Brennstoffzellenauto jemals auf die Straße kommen, ist eine ähnliche Liebe zum Detail zu erwarten“, heißt es in dem Bericht. Brennstoffzellenautos hätten es schwer, sich auf dem Markt für emissionsfreie Fahrzeuge durchzusetzen. „Aber im Bereich der SUV gibt es erste Anzeichen von Aktivität, und BMW und Honda sind im Rennen“, ist zudem zu lesen.

Das verweist unter anderem auf die geringe Stückzahl an BMW iX5 Hydrogen, die derzeit für teuer Geld als Showflotte durchs Land fahren. Aufgrund der hohen Kosten und der aufwändigen Infrastruktur zeichnet sich bislang in Deutschland aber kein Durchbruch von durch Wasserstoff betriebene Pkw ab.

Quelle: CleanTechnica – „Porsche Readies Self For Hydrogen Fuel Cell Car…Maybe!“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Jakob Sperling:

In Korea wurden letztes Jahr über 15’000 FCEV-PKW verkauft, v.a. Hyundai NEXO.
Toyota hat gerade einen neuen FCEV-PKW rausgebracht, den Crown hydrogen.
Honda bringt in den nächsten Monaten den schon lange angekündigten Honda-CR-V-FCEV raus.

Aber es stimmt, in den nächsten Jahren wird Wasserstoff primär einmal bei schwereren Fahrzeugen eingesetzt werden, dort wo das Gewicht der Batterie eine grössere Rolle spielt.
In Europa ist da wohl Stellantis mit seinen kleinen und mittleren FCEV-Vans und der Brennstoffzellen-Fabrik Symbio in der besten Startposition.

Wasserstoffingenieur:

Ich habe niemals behauptet du willst einen FCEV fahren.
Aber du verstehst die Diskussion hier offensichtlich falsch.
Sie fing damit an, dass jemand behauptet hat man würde FCEV-PKW wegen Gewichtsvorteilen ggü. BEVs entwickeln. Kannst du ganz oben nachlesen.
Ich habe dem widersprochen.
Und du kamst an und sagst sowas wie: Eine Orange ist aber gelber als ein grüner Apfel ;)

Willy:

Ich kann nur hoffen, dass Blume so einen Blödsinn nicht in seiner Mannschaft im VW-Konzern propagiert. Das würde die Motivation, wettbewerbsfähige BEV zu bauen, unterminieren.

Btw:

[…
Aber ich sehe ein, dass der Mirai leichter als viele vergleichbare (von den Außenabmessungen) BEVs ist]

Genauso wie ein Kubikmeter Wasserstoff leichter ist als ein Kubikmeter Gold…

brainDotExe:

Du verstehst das falsch, ich persönlich will doch gar kein FCEV fahren.
Aber ich sehe ein, dass der Mirai leichter als viele vergleichbare (von den Außenabmessungen) BEVs ist.

Btw. den Mirai 1 bin ich auch mal aus Spaß Probe gefahren, ist nichts für mich. Da fehlt mir der Anzug, Durchzug und Vmax.

„Gravimetrische Dichten von Hochvoltspeicher steigen dagegen.“

Darauf setze ich fest. Mein aktuelles BEV hätte ich gerne in 300-400 kg leichter. Mal sehen was in 7 Jahre der Nachfolger so wiegt.

Gruß vom Elektroingenieur ;)

brainDotExe:

„Wow… du sitzt lieber eingeengter in einem Mirai 2 als großzügiger in einem Model 3?“

Wenn ich ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse haben wöllte, ja.

Wasserstoffingenieur:

Ganz einfach, es gibt gute und schlechte Hersteller von PKW-BEVs was Leichtbau angeht. Hat aber nix mit der Antriebstechnologie an sich zu tun.
Und auch hier gilt, ein ID7 kann funktional mehr als ein Mirai 2. Wieder Äpfel mit Birnen verglichen. Immerhin diesmal BMW 318i mit 330i
Ob du es glaubst oder nicht, ich arbeite in der PKW-FCEV-Entwicklung. Das mit dem Gewichtsvorteil ist einfach nur Quatsch. Bei funktionaler Gleichheit gibt es keinen Gewichtsvorteil, in Zukunft sogar einen Nachteil, da H2-Tanks schwerer werden, aufgrund Materialumstellung und damit einhergehenden Kosteneinsparungen. Gravimetrische Dichten von Hochvoltspeicher steigen dagegen.
Wo FCEVs einen Gewichtsvorteil potenziell haben ist bei schweren LKWs, aber das sind ja ganz andere UseCases und Anforderungen, nicht mit einem PKW zu vergleichen.

Schau dir übrigens auch die Stellantis-Kleintransporter an. Z.B. Vivaro, hier gibt es FCEVs und BEVs. Wiegen gleich viel:
„Dass der Vivaro-E Hydrogen im Endeffekt nicht anders fährt und federt als der batterieelektrische Vivaro-E, liegt auch am praktisch unveränderten Gesamtgewicht. Statt der entfernten großen Traktionsbatterie, die rund 500 Kilo wiegt, treten die kleinere PHEV-Batterie, die Drucktanks und die Brennstoffzelle mit insgesamt gleichem Gewicht den Weg in das Auto an.“

Oder z.B. BMW ix5 Hydrogen, stolze 2460kg bei 500km Reichweite, und nicht mal Allrad. Leider gibts den X5 nicht als BEV, aber nehmen wir mal den iX, da sehr ähnlich: mit Allrad! zwischen 2440kg (436km Reichweite) und 2585 kg (633km Reichweite). Ich erkenne hier keinen Gewichtsvorteil für den FCEV

Wasserstoffingenieur:

Wow… du sitzt lieber eingeengter in einem Mirai 2 als großzügiger in einem Model 3? Bloß weil der Mirai 2 Außenabmessungen wie ein Model S hat? Soweit ich weiss sind beides Stufenhecklimousinen.
Ich fahre auch zu 90% weniger als 20km am Tag. Und nun? Mach ma nur noch Autos mit 20km Reichweite?

brainDotExe:

Wie schon gesagt, ist ja ok.

Dann bleiben wir beim ID.7 vs. Mirai.
Wie argumentierst du da?

Oder Mercedes EQE vs. Mirai (das ist im Gegensatz zum ID.7 Äpfel mit Birnen)

brainDotExe:

Was interessiert mich der Innenraumnutzwert?
Ich fahre zu 90% alleine mit dem Auto.

Die Außenabmessungen haben dagegen einen direkten Einfluss auf die Form des Fahrzeugs.

Ich persönlich bevorzuge ein Stufenheck oder Coupé. Das ist bei kurzen Fahrzeugen, wie zum Beispiel in der Kompaktklasse, selten.

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