Kleine E-Autos: Stark gefragt – kaum gebaut

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Wolfgang Plank
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Umweltschützer kritisieren seit Jahren einen wenig nachhaltigen Trend: Ähnlich wie zuvor Benziner und Diesel werden auch E-Autos immer größer, stärker und schwerer. Im Gegenzug haben kleine Stromer einen schweren Stand. Zwar wären sie gerade für die Innenstädte bestens geeignet, und gleichzeitig würde sich die aktuelle Förderung von 9570 Euro anteilig besonders stark auswirken – doch das Angebot ist mäßig und oft veraltet.

Unter den batterieelektrischen Topsellern findet sich 2021 (bis einschließlich November) der VW e-Up (Platz 2), der Smart Fortwo (Platz 6) und der Fiat 500 (Platz 9). Das berichtet „zeit.de“ unter Berufung auf eine Analyse des Branchendienstes „electrive.net“. Nach der Definition der EU gehören diese drei zu den Kleinstwagen. Zählt man Kleinwagen mit dazu, schaffen es noch Renault Zoe, Hyundai Kona und BMW i3 auf die Liste der Top-Ten.

Doch der Schein trügt. Die Hersteller dünnen ihr Angebot zunehmend aus. VW hat den e-Up gestrichen, die baugleichen Modelle Škoda Citigo und Seat Mii sowie der Smart Fortwo und der BMW i3 sind ebenfalls Auslaufmodelle. Nachfolger sind aktuell nicht in Sicht. Der ID.1 wird wohl nicht vor 2025 kommen. Zudem böten die Hersteller in diesem Segment veraltete Modelle an, die nicht mehr dem aktuellen Stand der Sicherheit entsprächen, heißt es bei „zeit.de“.

Verwiesen wird dabei auf Dacia Spring und Renault Zoe, die im Crashtest Euro-NCAP lediglich einen von fünf möglichen Sternen erzielt hätten. Stattdessen würden auch 2022 die unter dem Label „Kompakt-SUV“ geführten Modelle wie VW ID.5, Audi Q6 e-tron, Genesis GV60 oder Kia EV6 boomen, heißt es. Das in Deutschland produzierte Tesla Model Y und der Nachfolger des Mercedes EQC kämen ebenfalls hinzu. Ein elektrischer Kleinstwagen sei dagegen nicht in Sicht.

Hauptgrund ist das Geld. Bei größeren Autos sind schließlich auch die Renditen höher. Bei Kleinwagen hingegen müssten die Hersteller wegen der geringen Margen über das Volumen in die Gewinnzone kommen, wird Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer zitiert. Es sei aus Sicht der Unternehmen daher wirtschaftlich vernünftig, in besonders begehrten Segmenten anzufangen. Mit ein Grund sind da die Regularien der EU. E-Autos gelten nämlich völlig unabhängig von Größe und Gewicht als emissionsfrei und so gibt es keinerlei Anreiz für die Hersteller, auch kleinere Fahrzeuge in den Blick zu nehmen. Dies zu ändern, würde vorrangig eine politische Entscheidung erfordern. Doch damit ist gegenwärtig nicht zu rechnen.

Zwar wird über einen Akku-Panda auf Basis des Fiat 500 geraunt, auch eine E-Version des Toyota Aygo ist nicht ausgeschlossen – doch offizielle Bestätigungen oder gar Termine stehen aus. Tatsächlich verkauft wird etwa der rund 8000 Euro teure Opel Rocks-e, doch weil der Bonsai-Blitz kein Auto ist, muss er ohne Förderung auskommen. Auch hier wäre die Politik gefragt.

Quelle: zeit.de – SUV statt Kleinwagen

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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