Kia und Hyundai zeigen Innovationen für mehr Energieeffizienz in E-Autos

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Die Kia Corporation und die Hyundai Motor Company haben auf dem Heat Tech Day in Seoul, Südkorea, drei innovative Temperierungstechnologien vorgestellt, die sowohl den Komfort als auch die Energieeffizienz von Elektroautos deutlich steigern sollen.

Ein Nano-Kühlfilm (Nano Cooling Film), der auf die Fahrzeugscheiben aufgebracht werden kann, senke bei heißem Wetter deutlich die Innenraumtemperatur. Eine Strahlungsheizung (Radiant Heating System) hebe bei kaltem Wetter die gefühlte Temperatur für die Insassen schnell und effizient an. Und ein metallbeschichtetes beheizbares Glas (Metal-Coated Heated Glass), das weltweit erste 48-Volt-System dieser Art, überträgt die Wärme der elektrisch erhitzten Metallbeschichtung auf das Glas und beseitige dadurch in kürzester Zeit Frost und Feuchtigkeit. Alle drei Technologien sollen bereits so weit ausgereift sein, dass sie für die Serienproduktion geeignet sind.

Nano-Kühlfilm kann Innenraumtemperatur um über 12 Grad reduzieren

Kia und Hyundai haben den Nano-Kühlfilm, den sie im Juli 2023 zusammen mit weiteren hochentwickelten Nanomaterialtechnologien erstmals vorstellten, an verschiedenen Fahrzeugmodellen getestet. Dabei wurden jeweils die Scheiben eines Autos mit dem Kühlfilm beklebt, während ein zweites, unverändertes Exemplar für Vergleichsmessungen diente. Während die Innenraumtemperatur bei den unpräparierten Autos auf bis zu 48,5 Grad stieg, seien in denen mit dem Kühlfilm ausgestatteten maximal 36,0 Grad gemessen worden – eine Differenz von 12,5 Grad.

Der Nano-Kühlfilm blockiere nicht nur die Infrarotstrahlung von außen wie herkömmliche Tönungsfolien, sondern ermögliche es zugleich, dass Wärme aus dem Fahrzeuginneren entweichen kann. Er besteht aus drei Schichten: Zwei davon reflektieren die Sonnenenergie, die dritte emittiert Infrarotstrahlung mittlerer Wellenlänge. Der Film lasse sich zusammen mit vorhandenen Tönungsfolien verwenden, ohne die Lichtdurchlässigkeit weiter zu beeinträchtigen.

Strahlungsheizsystem wärmt Insassen binnen Minuten

Das Radiant Heating System verwendet ein Heizelement, das Strahlungswärme an die Beine der Insassen abgibt und so bei kaltem Wetter den unteren Körperbereich innerhalb von drei Minuten aufwärme. Das System trage aber nicht nur dazu bei, in Zusammenarbeit mit der regulären Heizung des Autos die gewünschte Temperatur schneller zu erreichen, sondern es spare dabei auch bis zu 17 Prozent Energie ein. Es wird daher erwartet, dass das Strahlungsheizsystem neben dem Komfort auch die Reichweite von Elektroautos im Winter deutlich erhöht, da weniger Strom für die Klimatisierung benötigt werde.

Das System besteht aus einem filmartigen Hochtemperatur-Heizelement und einem Verbrennungsschutzsystem. Das Heizelement kann eine Temperatur von 110 Grad erreichen und ist von einem Gewebe umhüllt, das Infrarotstrahlen aussendet und die Wärme auf ein angenehmes Niveau reguliert. Das Verbrennungsschutzsystem erkenne Körperkontakt und senke in dem Fall sofort die Temperatur, um Verbrennungsrisiken auszuschließen.

Kia-Hyundai-E-Auto-Heizung
Kia

Ein auf dem Heat Tech Day präsentierter Kia EV9, der mit dem Strahlungsheizsystem ausgestattet ist, verfügt über neun Heizpaneele, die sich unter anderem an der Lenksäule, der Fahrertür und der Mittelkonsole sowie an der Beifahrertür und unter dem Handschuhfachboden befinden. Kia und Hyundai planen, das System in zukünftige Modelle zu integrieren.

Metallbeschichtetes beheizbares Glas beseitigt Eis und Feuchtigkeit

Die neuartige Glasheizung, die im Winter schnell Frost und Feuchtigkeit von der Frontscheibe entferne, soll im Vergleich zu herkömmlichen Heizelementen mit Wolframdraht eine bessere Sicht und mehr Sicherheit bieten. Das unsichtbare 48-Volt-System könne die Glasoberfläche bei minus 18 Grad innerhalb von fünf Minuten vollständig enteisen. Es erledige diese Aufgabe damit bis zu viermal schneller als herkömmliche Klimaanlagen und verbrauche dabei rund zehn Prozent weniger Energie.

Darüber hinaus könne die Metallbeschichtung an heißen Tagen mindestens 60 Prozent der Sonnenenergie passiv abblocken, was den Kühlbedarf im Innenraum verringere und die Energieeffizienz ebenfalls signifikant verbessere. Kia und Hyundai haben in Korea und wichtigen internationalen Märkten Patente für das metallbeschichtete beheizbare Glas angemeldet und planen, die Technologie in zukünftigen Fahrzeugen einzusetzen.

Quelle: Kia – Pressemitteilung vom 27.08.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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