Ho-Sung Song, CEO von Kia, äußerte sich im Interview mit Automobil Industrie zur aktuellen Lage auf dem europäischen Elektromarkt, den Herausforderungen der Elektrifizierung und den Plänen von Kia in Europa. Der CEO der Koreaner bleibt dabei optimistisch, trotz der derzeitigen Stagnation in einigen Märkten, darunter Deutschland, wo die Abschaffung des Umweltbonus und der Rückgang von Subventionen den Absatz von Elektroautos erschweren. Er betont: „Ich glaube an Europa, weil ich selbst 15 Jahre dort gelebt und es schätzen gelernt habe.“ Während der Markt in wenigen Kernländern stagniere, wachse die Nachfrage in anderen europäischen Ländern weiterhin stetig.
Auf die Frage nach der Rolle staatlicher Unterstützung, um die Elektrifizierung voranzutreiben, äußert Song, dass Subventionen wünschenswert wären, um die Preisdifferenz zwischen Verbrennern und Elektroautos auszugleichen. Aber Kia arbeite auch selbst daran, die Kosten zu senken und Elektroautos erschwinglicher zu machen. So nennt er als Beispiel den Kia EV3, der zu einem Preis von 36.000 Euro angeboten wird. Ein weiteres Elektroauto für rund 30.000 Euro sei in Planung, und bis 2027 wolle Kia einen Stromer für 25.000 Euro auf den Markt bringen. „Natürlich bin ich der Meinung, dass der Markt noch günstigere Autos braucht“, fügt Song hinzu.
Zur Zukunft der Batterietechnologie bei Kia erklärt Song, dass das Unternehmen intensiv an Feststoffbatterien arbeite. Diese Technologie biete „riesiges Potenzial“ und sei den aktuellen Akkus in Effizienz und Reichweite überlegen. Ein genaues Datum für die Markteinführung könne er jedoch nicht nennen. Hinsichtlich der Frage nach Verbrennermotoren in Europa sagt Song, dass Kia weiterhin Hybridmodelle anbieten werde, besonders im Klein- und Kompaktwagensegment, das in Europa nach wie vor stark sei. „Neben EV-Fahrzeugen werden wir auch Modelle mit Hybridantrieb anbieten“, erklärt er und verweist auf den neuen Kia Sportage mit Vollhybridmotor.
Was den Marktanteil an Elektroautos betrifft, strebt Kia an, dass bis 2030 40 Prozent der in Europa verkauften Autos vollelektrisch sind. Song betont auch die Bedeutung eines umfassenden Ökosystems um das Auto, das von Ladetechnik bis hin zu Flottenmanagement reicht. Kia arbeite hier an Lösungen, um die Nutzung von Elektroautos für die Kunden so einfach wie möglich zu gestalten.
Auf die wachsende Konkurrenz aus China, insbesondere durch preisgünstige Elektroautos, sieht Song Kia gut vorbereitet. Er verweist auf die starke Markentreue der europäischen Kunden und die langjährige Präsenz von Kia in Europa: „Kia ist dort seit über 30 Jahren präsent und hat sich einen großen Stamm an zufriedenen Kunden aufgebaut.“ Schließlich gibt Song bekannt, dass Kia ab 2025 in seiner Fabrik in der Slowakei ein vollelektrisches Modell produzieren wird. Ein zweites Modell werde bald folgen.
Quelle: Automobil-Industrie – „Spätestens 2027 kommt ein Elektro-Kia für 25.000 Euro“