Lade stellt KI-gestützte Plattform für Energie- und Lademanagement vor

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Michael Neißendorfer
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Das Energiewende-Startup Lade aus Mainz hat mit Ladegreen eine KI-Plattform vorgestellt, die den Bereich Lade- und Energiemanagement auf ein neues Level heben soll. Laut dem Hersteller handelt es sich um das derzeit einzige System am Markt, das bis zu fünf Tage im Voraus Prognosen zum Bedarf an und Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien erstellen kann, beispielsweise für das Laden von Elektroautos.

Das System soll es etwa in Unternehmen und Mietshäusern ermöglichen, Ökostrom genau dann zu verwenden, wenn er im Strommix überdurchschnittlich oder sogar im Überschuss verfügbar und somit besonders günstig ist. Ladegreen optimiere den Verbrauch unter Berücksichtigung des individuellen Bedarfs der Nutzerinnen und Nutzer automatisch, sowohl hinsichtlich lokaler eigener Erzeugung als auch in Bezug auf Ökostrom aus dem Netz.

Für Dennis Schulmeyer, den Gründer von Lade, erfordere die Energiewende ein neuartiges Denken darüber, wann und wie Energie verbraucht wird. Strom sollte etwa möglichst dort erzeugt werden, wo er benötigt wird; gleichzeitig gelte es, die Verfügbarkeit von Sonne und Wind zu berücksichtigen. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen.

Das Energiemanagement in einem solchen System ist derart komplex, dass es von Menschen eigentlich nicht zu bewerkstelligen ist“, erklärt Schulmeyer. „Wir sprechen von Millionen E-Autos, Wärmepumpen, Solaranlagen und Batteriespeichern. Und dahinter liegen die individuellen Bedürfnisse all der Menschen, die diese Infrastruktur nutzen, betreiben und instand halten wollen“, umreisst er die Herausforderung. Die KI bringe alle Faktoren zusammen und erstelle einen individuellen Plan, wann das Fahrzeug am besten geladen wird, um möglichst viel Grünstrom zu verwenden. „Wenn alles passt, brauchen die Nutzerinnen und Nutzer nichts weiter zu tun. Und wenn sich etwas ändert, kann der Ladeplan in der App jederzeit angepasst werden“, erklärt der Gründer.

Erster KI-gestützter Ladepark in Mainz

Am Mainzer Coworking Space Alte Fahrkartendruckerei hat das Startup im Januar den mit 36 Ladepunkten derzeit größten Ladepark für Elektroautos der Stadt in Betrieb genommen. Die Steuerung der Ladevorgänge übernimmt die Plattform Ladegreen, die den Strombedarf der Ladepunkte automatisch auf den vor Ort verfügbaren Strom abstimmt. Die Energie aus der eigenen 85-kWp-Solaranlage könne so besonders effizient genutzt werden, was sowohl günstiger sei als auch den Bezug von Graustrom aus dem Netz reduziere.

Schulmeyer ergänzt: „Unsere KI-Plattform verteilt die vorhandene Energie so effizient, dass wir für die Umsetzung nicht einmal den Netzanschluss erweitern mussten. Für eine solche Anzahl Ladepunkte war der Aufwand für die Installation sehr überschaubar.

Der Mainzer Bürogebäudekomplex bietet nicht nur Ladepunkte für die eigenen Mieter, sondern auch für öffentliches Laden, beispielsweise für Angestellte anderer Unternehmen während ihrer Arbeitszeit. Michael Gebhard, Inhaber der Alten Fahrkartendruckerei und Betreiber des Ladeparks, habe lange nach einer passenden Lösung gesucht, bevor er sich schließlich für Lade entschied: „Mir war wichtig, dass nicht nur meine Mieter die Möglichkeit haben, ohne viel Aufwand ihr Elektroauto zu laden, sondern dass ich zeitgleich auch öffentliches Laden anbieten kann“. Das klappe mit den Ladelösungen von Lade sehr gut. „Die Software steuert die Ladevorgänge vollautomatisch und auch die Abrechnung ist für mich als Betreiber sehr einfach.”

Die Technologie hinter Ladegreen

Mit Ladegreen hat das Energiewende-Startup Lade laut eigener Aussage eine Plattform entwickelt, die Akteure und technische Elemente eines nachhaltigen Energiesystems vernetzt und so die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen fördert. Die Technologie bestehe im Kern aus einer KI-basierten Cloud-Plattform sowie dem Hardware-Controller Ladegenius. Über Schnittstellen können Verbindungen zu weiteren Systemen hergestellt werden.

Das KI-Team von Lade besteht derzeit aus acht Personen, die teils in Mainz, teils international die selbstlernenden Systeme entwickeln. Mit der Technologie möchte das Unternehmen die Nutzung von Ökostrom so einfach wie möglich machen, wie Schulmeyer abschließend betont: „Mit Ladegreen können alle dazu beitragen, CO2-Emissionen zu senken, wenn sie durch die verbesserte Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom den Bezug von Graustrom aus dem Netz reduzieren. Gleichzeitig helfen sie sogar dabei, die Netze zu stabilisieren, was die Energiewende auch insgesamt voranbringt. Und natürlich sind wir auch auf Anwendungen wie bidirektionales Laden und Vehicle-to-Grid vorbereitet.“

Quelle: Lade – Pressemitteilung vom 07.02.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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