KfW Research: Elektroautos nehmen Fahrt auf, Vorbehalte sinken

Cover Image for KfW Research: Elektroautos nehmen Fahrt auf, Vorbehalte sinken
Copyright ©

Shutterstock / 2322886551

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos nehmen Fahrt auf. Der weltweite Anteil von E-Autos hat sich in drei Jahren mehr als verdoppelt. Jeder fünfte Neuwagen fuhr somit bereits elektrisch. Das geht aus einer aktuellen Studie von KfW Research hervor. Auch in Deutschland fallen die Entwicklungen positiv aus: Der Anteil von reinen Elektroautos an den Auto-Exporten aus Deutschland ist auf 27 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal wurden pro Monat durchschnittlich 82.000 reine Stromer im Wert von 3,4 Milliarden Euro exportiert. Damit übersteigt der Wert der Exporte den Wert der Importe um das Fünffache.

Es zeigt sich auch ein kontinuierlicher Anstieg des Anteils reiner Elektroautos und von Plug-in-Hybriden an den Neuzulassungen in Deutschland seit Anfang 2024. Aktuelle Zahlen für das zweite Quartal weisen einen Elektroanteil von 29 Prozent an den Neuzulassungen aus, während dieser im ersten Quartal 2024 noch unter 20 Prozent lag.

„Die Zeichen für einen weiteren Aufschwung der Elektromobilität in Deutschland verdichten sich. Sowohl der Klimaschutz als auch die deutsche Automobilindustrie könnten von einer weitergehenden Elektrifizierung profitieren“, sagt Dr. Johannes Rode, Senior Economist bei KfW Research und Mitautor der Studie.

Laut dem aktuellen KfW-Energiewendebarometer ist etwa die Hälfte der befragten Haushalte (49 Prozent) offen für die Nutzung eines Elektroautos. Zehn Prozent besitzen bereits ein Auto mit Elektroantrieb. Allerdings planen nur drei Prozent der Haushalte, im nächsten Jahr ein Elektroauto anzuschaffen – der niedrigste Wert der vergangenen Jahre. 37 Prozent lehnen die eigene Nutzung kategorisch ab – und acht Prozent würden ein Elektroauto nur dann fahren, wenn es keine anderen Antriebe mehr gibt.

Insgesamt sinken die Vorbehalte gegenüber Elektroautos im Zeitverlauf. Zwar bleibt die Höhe des Kaufpreises mit 59 Prozent der häufigste Grund gegen den Kauf eines Elektroautos, aber die Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur sanken von 72 Prozent vor fünf Jahren auf 51 Prozent. Auch Sorgen bezüglich der Reichweite nahmen in diesem Zeitraum ab, von 54 Prozent auf 44 Prozent. Ebenso empfinden nur noch 30 Prozent die Ladezeiten als hinderlich – im Vergleich zu fast 50 Prozent zuvor.

Zweifel an der Umweltverträglichkeit waren für fast jeden zweiten Haushalt im Jahr 2020 der Grund, kein Elektroauto zu kaufen. 2025 gilt dies nur noch für 34 Prozent der Haushalte. Dieser Rückgang deckt sich mit einer besseren Umweltbilanz von E-Autos, etwa durch vermehrtes Laden mit Strom aus erneuerbaren Energien. Tatsächlich stammte zuletzt mehr als ein Drittel des Ladestroms, nämlich 36 Prozent, aus selbsterzeugtem, grünem Strom – ein Rekordwert. Weitere 44 Prozent wurden als Grünstrom von Fremdanbietern eingekauft.

„Es bleibt wichtig, den Markthochlauf von Elektroautos in Deutschland zu unterstützen“, empfiehlt KfW-Ökonom Rode. „Informationsdefizite zur Sicherheit von Elektroautos sollten abgebaut, Anreize für zeitoptimiertes Laden geschaffen und die Lademöglichkeiten in Mehrfamilienhäusern vereinfacht werden.“

Die Daten zu den Einstellungen der Haushalte zu Elektroautos basieren auf dem KfW-Energiewendebarometer 2025. Hierbei handelt es sich um eine jährlich erscheinende haushaltsrepräsentative Befragung von etwa 4000 bis 6000 in Deutschland ansässigen privaten Haushalten zu Entscheidungen und Einstellungen rund um das Thema Klimaschutz. 2025 wurden 5119 Haushalte befragt.

Quelle: KfW – Pressemitteilung vom 05.08.2025

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Fahrbericht: Der neue XPeng G9 im Alltagstest

Fahrbericht: Der neue XPeng G9 im Alltagstest

Sebastian Henßler  —  

XPeng G9: Premium-SUV mit LFP-Batterie, 800-Volt-Technik, bis 585 km Reichweite und Preisen ab 59.600 Euro – deutlich günstiger als BMW iX und Co.

Cover Image for Polestar und das 1. Münchner Septemberfest

Polestar und das 1. Münchner Septemberfest

Henning Krogh  —  

Polestar zeigte den 5 in München mit Humor: „No hybrids“, „No conquering Mars“ – klare Botschaften gegen alte Zöpfe, Tesla und Verbrenner.

Cover Image for Wie Hyundai in den kommenden Jahren wachsen will

Wie Hyundai in den kommenden Jahren wachsen will

Michael Neißendorfer  —  

Die Hyundai Motor Company hat auf ihrem ersten CEO Investor Day außerhalb Koreas ihre neue Wachstumsstrategie vorgestellt.

Cover Image for Fastned eröffnet Flaggschiff-Ladepark Gentbrugge

Fastned eröffnet Flaggschiff-Ladepark Gentbrugge

Michael Neißendorfer  —  

Fastned macht seine Vision für den Ladepark der Zukunft greifbar – mit einem Fokus auf Komfort, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit.

Cover Image for Faraday Future: Neustart mit China-Van und Krypto

Faraday Future: Neustart mit China-Van und Krypto

Stefan Grundhoff  —  

Der Futurist Day soll den Neustart von Faraday Future bilden – und den neuen Elektrovan FX Super One auf die Straße holen, der eigentlich ein China-Van ist.

Cover Image for Porsche setzt stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride

Porsche setzt stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride

Sebastian Henßler  —  

Porsche stellt sich neu auf: Mehr Verbrenner, Plug-in-Hybride und E-Autos – Strategieanpassung soll Stabilität in unsicheren Märkten sichern.