Wenn es um die Mobilität der Zukunft geht, ist Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) selten um einen großen Auftritt verlegen. Doch auch andere Kabinettsmitglieder und Staatssekretäre lassen sich gerne imagefördernd mit E-Autos durch die Hauptstadt chauffieren. Aktuelle Daten der Bundesregierung zeigen allerdings, dass die Verkehrswende in der Autoflotte des Bundes – anders als von PR-Botschaften suggeriert – nur zögerlich vorankommt. Auf den Parkplätzen der Regierung dominiert noch immer der Auspuff.
Von den insgesamt knapp 25.000 Autos der Bundesflotte von Ministerien und angeschlossenen Behörden fuhren Ende Januar lediglich 582 voll elektrisch. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, aus der die Süddeutsche Zeitung zitiert. Die Quote entspricht gerade mal 2,4 Prozent. Selbst wenn man umstrittenen Plug-in-Hybride und einige wenige Wasserstoff- und Biogas-Autos hinzuzählt, bleibt der Anteil bei 5,6 Prozent (Vorjahr 3,9 Prozent). Vom selbstgesteckten Ziel umweltfreundlicher Antriebe ist die Bundesregierung damit meilenweit entfernt.
Am höchsten ist der Anteil sauberer Autos im Entwicklungsministerium (100 Prozent), gefolgt vom Auswärtigen Amt mit 82,4 Prozent und dem Umweltministerium mit 57,9 Prozent. Das für die E-Mobilität zuständige Verkehrsministerium landet mit gerade mal 6,3 Prozent auf dem vorletzten Platz. Dahinter rangiert nur mehr das Verteidigungsministerium (1,6 Prozent). Zwar hat Scheuers Ministerium mit 31 Autos eine hundertprozentige Ökoauto-Quote. In den zugehörigen Behörden wie etwa dem Kraftfahrtbundesamt allerdings fährt von 2100 Autos nur jedes zwanzigste umweltfreundlich.
Auch unter den Neuanschaffungen 2020 sei nur ein kleiner Teil umweltfreundlich, heißt es. Von den 7650 neuen Pkw für fast 100 Millionen Euro hatten 12,7 Prozent einen elektrischen oder anderen alternativen Antrieb. In ihrem eigenen Klimaschutzprogramm hatte die Bundesregierung angekündigt, den umweltfreundlichen Anteil neuer Autos bis 2025 auf 40 Prozent und auf 100 Prozent bis 2030 zu steigern.
Der ehemalige Grünen-Chef und Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestags, Cem Özdemir, klagt über „Zögern und Zaudern“ in der Regierung. Während der US-Präsident angekündigt habe, die komplette Flotte seiner Administration auf E-Autos umzustellen, diskutiere Deutschland immer noch über Verbrenner-Erhalt und Reichweitenangst. Özdemir: „Wenn Deutschland wirklich zum Leitmarkt für saubere Antriebe werden soll, muss sich auch im Fuhrpark der Bundesregierung endlich etwas tun.“
Quelle: Süddeutsche Zeitung – Bund kauft zu wenig Elektroautos für seine Flotte
Ja so ist das, wenn man Wasser predigt, und Wein trinkt.
Deshalb ist Politikverdrossenheit ja auch ein Thema – schade eigentlich.
Die Regierungsfahrzeuge werden teils auch für Langstrecken eingesetzt. Es ist bekannt, dass z. B. AKK gelegentlich mit Fahrzeug und Begleitfahrzeugen zwischen Saarland und Berlin pendelt. Glaubt jemand im Ernst, da möchte man auf Langstrecke und mitten in der Nacht alle vielleicht 3 Stunden eine halbstündige oder auch längere Ladepause an Autobahnraststätten einlegen? Fragen Sie das mal die zuständigen Personenschützer, was sie davon halten.
Der prozentuale Anteil von Elektroautos im Fuhrpark des Verkehrsminister von Herrn Scheuer, passt genau zu seiner Ansicht was umweltfreundliche Fahrzeuge betrifft. Damit hat er absolut nichts zu tun…