Das California Air Resources Board (CARB) hat ein neues Gesetz verabschiedet, wonach Lkw-Hersteller ab 2024 sukzessive von Diesel-Lkw und -Vans sowie größere Pick-ups auf emissionsfreie Antriebe umsteigen müssen — etwa Batterie oder Brennstoffzelle. Bis 2045 soll dann jeder neue in Kalifornien verkaufte Lkw, Transporter und Pick-up emissionsfrei sein.
Lastkraftwagen und Trucks gelten in Kalifornien als die größte einzelne Quelle für Luftverschmutzung durch Fahrzeuge. Sie sind für 70 Prozent der Smog-verursachenden Verschmutzung und 80 Prozent des krebserregenden Dieselrußes verantwortlich, obwohl sie nur zwei Millionen unter den 30 Millionen zugelassenen Fahrzeugen in dem US-Bundesstaat ausmachen.
Die Umstellung auf emissionsfreie Lastkraftwagen sowie die ebenfalls fortlaufende Umstellung auf Elektroautos sollen Kalifornien dabei helfen, seine Klimaziele und Luftqualitätsstandards zu erreichen, insbesondere im Großraum Los Angeles und im San Joaquin Valley — zwei Regionen mit der höchsten Luftverschmutzung in den USA. Bundesweit soll die neue Verordnung die damit verbundenen vorzeitigen Todesfälle um gut 1000 pro Jahr senken.
„Ein klares Signal an Hersteller, Flottenbetreiber und Versorgungsunternehmen“
Das neue Gesetz, genannt Advanced Clean Trucks, soll Technologien für saubere Antriebe und die Investitionen in sie voranbringen. Konkret geplant ist eine feste Quote, welche die Hersteller erfüllen müssen. Sie soll ab 2024 schrittweise zur Einführung emissionsfreier Antriebe mit vollständiger Umgestaltung in den nächsten zwei Jahrzehnten führen. Je nach Größe und Gewicht des Fahrzeugs startet die Quote im Jahr 2024 bei 5 bis 9 Prozent und erhöht sich bis 2035 nach und nach auf 40 bis 75 Prozent. „Dies ist ein klares Signal an Hersteller, Flottenbetreiber und Versorgungsunternehmen, dass es jetzt an der Zeit ist, in emissionsfreie Lkw zu investieren“, schriebt das CARB in einer aktuellen Mitteilung.
Das CARB weist auch darauf hin, dass emissionsfreie Lkw zwar höhere Vorlaufkosten mit sich bringen, aber niedrigere Betriebskosten als herkömmliche Lkw aufweisen. Bereits heute seien die Gesamtbetriebskosten in Kalifornien für bestimmte Einsatzszenarios auch ohne Zuschüsse oder Rabatte mit herkömmlichen Lastkraftwagen vergleichbar. Da die Batteriepreise fallen und sich die Technologie weiter verbessert, werden die Gesamtbetriebskosten voraussichtlich noch deutlich günstiger. Derzeit stellt Kalifornien auch Anreize zur Verfügung, um einen Teil der höheren Fahrzeugkosten bei der Anschaffung und einen Teil der Kosten für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur auszugleichen, damit der Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge attraktiver wird.
Zwei weitere Vorschriften auf dem Weg
In den kommenden Monaten will CARB außerdem zwei ergänzende Vorschriften prüfen, um die neuen Maßnahmen zu unterstützen. Die erste setzt eine strenge neue Grenze für NOx-Emissionen (Stickoxide), einen der Hauptvorläufer von Smog. Geplant ist, dass neue Lastkraftwagen, die noch fossile Brennstoffe verwenden, in der Übergangsphase bis 2045 die stets aktuell effektivste Abgasreinigungstechnologie enthalten müssen. Zudem soll geprüft werden, wie größere Flotten im Bundesstaat dazu verpflichtet werden können, Jahr für Jahr eine größere Zahl an Elektro-Lkw einzuflotten.
Dem neuen Lkw-Gesetz gingen mehrere CARB-Vorschriften für den Übergang zu emissionsfreien Pkw, sauberem Dieselkraftstoff und verbesserten Technologien zur Begrenzung der Dieselemissionen für Lkw und Busse voraus. In den letzten Jahren hat CARB bereits Regeln für die Elektrifizierung von Bussen festgelegt, die von Transitagenturen und Shuttles auf den größten Flughäfen des Bundesstaates genutzt werden. Hier sollen bereits 2030 alle Fahrzeuge rein elektrisch unterwegs sein.
Quelle: CARB — Pressemitteilung vom 25.06.2020 // Electrive — Kalifornien schreibt E-Quoten für Nutzfahrzeuge ab 2024 vor