Es sieht martialisch aus wie ein Kriegsgerät, damit bekämpft werden soll allerdings nur Unkraut: Der Landmaschinen-Hersteller John Deere und Guss Automation haben in den USA den weltweit ersten vollständig elektrischen autonomen Herbizid-Obstbaumsprüher vorgestellt, den Electric Guss. Angetrieben von Batterien des österreichischen Herstellers und John Deere-Tochter Kreisel arbeite dieser innovative Sprüher eine ganze Schicht lang mit einer einzigen Ladung und und steigere so die Produktivität und Rentabilität für Landwirt:innen, so Kreisel in einer aktuellen Mitteilung.
Der Electric Guss reduziere nicht nur CO2-Emissionen, sondern biete auch eine äußerst präzise See & Spray Technologie, die erhebliche Einsparungen bei der Verwendung von Bioziden ermögliche und so zu einer erhöhten Nachhaltigkeit führe. „Der brandneue elektrische Guss wird Landwirten zuverlässige und leistungsstarke Unterstützung bieten, mit zahlreichen Vorteilen, die Produktivität und Rentabilität steigern“, ist sich Sean Sundberg sicher, Business Integration Manager bei John Deere.
Diese Partnerschaft zeige die Relevanz der Elektrifizierung im Off-Highway-Bereich auf und ebne den Weg für eine umweltfreundlichere und effizientere Landwirtschaftsbranche. Die neu enthüllte Maschine enthält ein spezielles Unkraut-Erkennungssystem, das Chlorophyll in den Unkräutern identifiziert und nur dort sprüht, wo sie erkannt werden. Diese Erkennungstechnologie reduziere die verwendete Menge an Spritzmitteln erheblich, da sie je nach der Ausbreitung von Unkraut zu einer Einsparung von bis zu 90 Prozent führe.
Die rein elektrische Maschine basiert auf einem Modell, das mit Diesel betrieben wird. Auf Kundenanfrage habe Guss nun auch eine Elektro-Variante auf die Räder gestellt: „Wir wurden unzählige Male gefragt, ob wir den Guss elektrisch machen. Ein elektrischer Herbizid-Sprüher ist auch für uns am sinnvollsten, da die Akkulaufzeit während der Ausführung dieser kritischen Obstgartenaufgabe eine ganze Schicht überdauern kann“, sagt Gary Thompson, COO bei Guss Automation.
Mit einer Kombination aus GPS, Light Detection and Ranging (Lidar) und proprietärer Technologie für eine genaue Abdeckung kann ein einzelner Mitarbeiter bis zu acht Guss-Maschinen ortsunabhängig von einem Laptop aus bedienen und überwachen. Dies hat den Vorteil, dass Mitarbeiter:innen den giftigen Spritzmitteln nicht unmittelbar ausgesetzt sind. Das Fahrzeug verfüge zudem über mehrere Sicherheitsfunktionen, um Gefahren zu vermeiden, und pausiere zum Beispiel den Sprühbetrieb automatisch, wenn sich Personen in unmittelbarer Nähe befinden.
Das selbstfahrende Elektro-Spritzgerät ist gut 7,2 Meter lang und 1,9 Meter hoch. Die hydraulisch höhenverstellbaren Sprühausleger sind auf bis zu 6,8 Meter Breite ausfahrbar. Der Electric Guss werde in Kürze bei ausgewählten John Deere-Händlern in Nordamerika und Australien bestellbar sein. Zu einer möglichen Einführung in Europa haben sich die Unternehmen bislang noch nicht geäußert.
Quelle: Kreisel / John Deere – Pressemitteilungen vom 13. und 16.02.2024