Ralf Speth, Chef des Autoherstellers Jaguar Land Rover, erklärte in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten, wie das Unternehmen seine hochmotorisierten Sportwagen und SUV unter die CO2-Limits der EU bekommen will, warum die Produktion des Elektro-SUV I-Pace in Graz nicht am Limit läuft und ob die Brennstoffzelle ein Thema ist bei dem Hersteller.
Jaguar Land Rover habe „ein klares Unternehmensziel, das wir Ziel null nennen“, so Speth zu Beginn des Interviews. „Wir wollen in Richtung null Unfälle gehen, was die Sicherheit und Assistenzsysteme betrifft, dann null Emissionen sowohl von der Produkt- als auch von der Produktionsseite.“ Bei den Emissionen setzt der Hersteller vor allem auf Mildhybrid- und Plug-in-Hybridtechnik, um die von der EU eingeforderten CO2-Grenzen einhalten zu können. Und auch der I-Pace, der erste vollelektrische SUV der Marke, trage seinen Anteil dazu bei. „Wir werden die CO2-Ziele erreichen“, sagt Speth selbstbewusst.
Dass es die Elektromobilität so schwer hat, sich durchzusetzen, liegt dem Manager zufolge auch daran, „dass noch niemand weiß, wie sich E-Mobilität wirklich entwickeln wird.“ Außerdem sei der Preis für den Kunden „immer noch zu hoch“ der Komfortfaktor „immer noch zu niedrig“. Das Problem sei auch, dass die Kunden eine hohe Reichweite erwarten, dann allerdings wegen der hohen Kosten für die Batterien auch der Fahrzeugpreis ansteigt. Außerdem seien die Lademöglichkeiten oft noch nicht schnell genug und manchmal nicht problemlos zugänglich. „Außerdem brauchen wir eine standardisierte Technik mit einheitlichen Anschlüssen und danach einheitliche Abrechnungen. Die Umsetzung der Infrastruktur ist noch nicht reguliert, und das ist ein Problem“, so der Chef von Jaguar Land Rover.
„Sehr viele Menschen sind an E-Autos interessiert“ – aber kaufen nicht
Nach dem I-Pace wolle der Hersteller zunächst die „Hybridisierung in vielen Modellen“ vorantreiben, außerdem ist „das Limousinen-Flaggschiff Jaguar XJ“ für 2020 als Elektroauto vorgesehen. Jaguar könnte vom I-Pace deutlich mehr Modelle verkaufen als bislang, die Produktion bei Magna in Graz habe noch Kapazitäten. „Das Problem ist: Sehr viele Menschen sind an E-Autos und speziell am I-Pace interessiert, hegen eine gewisse Sympathie dafür, aber sie bestellen nicht. Es gibt viel Kommunikation und viele Kundenkontakte, aber die Menschen stecken zurück, wenn es ums Kaufen geht.“
Beim Thema Wasserstoff zeigt sich Speth zögerlich, aber nicht uninteressiert: Allerdings sei „die Umsetzung mit allen Transformationen der Energie zu aufwendig und umständlich. Wasserstoff könnte aber unter gewissen Voraussetzungen eine Lösung sein.“ Viel „interessanter und relevanter“ sei momentan, „wie schnell die Batterieentwicklung in Richtung kleiner, leistungsstärker und billiger weitergehen wird.“
Quelle: Salzburger Nachrichten – Der Jaguar-Land-Rover Chef im SN-Interview