Jaguar E-Pace Plug-In-Hybrid: Das schnurrende Raubkätzchen

Jaguar E-Pace Plug-In-Hybrid: Das schnurrende Raubkätzchen
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Wolfgang Plank

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Wie das so ist mit dem Geist der Zeit: Man kann warten, dass er verweht – oder mit ihm ziehen. Bei der E-Mobilität indes wäre Zaudern fatal. Zu mächtig ist dieser Trend. Dann lieber mit Tempo an die Spitze, haben sie da bei Jaguar gesagt – und sich den Wandel verordnet: zur vollelektrischen Luxusmarke bis 2025. Ganz kolbenlos kann der E-Pace zwar noch nicht, aber immerhin kommt die aufgefrischte Version nun auch als Plug-In-Hybrid – und markiert damit ganz bewusst das Top-Modell der Baureihe.

Und das mit einem Dreizylinder. Das mag Puristen als Affront erschienen, schmälert dank 200 PS den Auftritt aber kein bisschen. Zumal an der Hinterachse noch zusätzliche 109 PS aus einer E-Maschine anliegen. Da toppt man mit 6,5 Sekunden beim Standard-Spurt den stärksten Benziner (300 PS) gleich mal um vier Zehntel. Großer Vorteil des 1,5-Liter-Triebwerks: Es ist satte 33 Kilo leichter als die viertöpfige Variante. Das ist in Zeiten, da jedes Gramm CO2 zählt, ein im Wortsinn gewichtiges Argument. Und noch etwas hat der E-Pace 300 PHEV den steckerlosen Kontrahenten der Baureihe voraus: bis zu 55 elektrische Kilometer aus einer 15-kWh-Batterie.

Und so rollt man erhaben dahin, kann den Blick schweifen lassen zum Zwölf-Zoll-Digital-Display hinter dem griffigen Lenkrad, von dort auf den nur wenig kleineren Touch-Screen des Pivi-Infotainment-Systems – und sich am hochwertig verarbeiteten Interieur freuen. Zumal das Cockpit ganz auf den Fahrer zugeschnitten ist. Sogar optisch. Auch sonst ist der schönste Platz links vorne. Wer kräftig tritt, darf zwar nicht reinen Gewissens sein, wohl aber frohen Herzens. Die geballte Wucht gelangt über Allrad-Antrieb und eine sanft sortierende Acht-Stufen-Automatik auf die Straße – und für die kleine Hatz zwischendurch kann man auch mal in die Lenkrad-Wippen greifen. Dann zeigt die Raubkatze Krallen.

Britisch gewählt ist die Abstimmung. Straff selbstverständlich, schließlich sind rund 2,2 Tonnen im Lot zu halten – aber eben auch nicht kompromisslos hart, sondern standesgemäß. Und mit höchst präziser Lenkung. Trotzdem: 540 Nm Drehmoment verlangen Gefühl im Gasfuß – oder die Contenance eines britischen Lords. Wer weder über das eine verfügt noch über das andere, taste sich besser langsam Richtung Grenzbereich: Vor allem bei Urlaub fürs elektronische Gesinde kann ein klein wenig Erfahrung in Sachen Flottfahrt nicht schaden. Übrigens: Gelände geht jederzeit auch. Bei gut 21 Zentimetern Luft zum Boden und einem halben Meter Wattiefe darf einem schon einiges Ungemach unter die bis zu 21 Zoll großen Räder kommen.

Ab Werk hält der E-Pace 300 PHEV die Spur, achtet auf Verkehrszeichen und notfalls bremst er auch. Und selbstverständlich gibt es reichlich Raum für Last und Leute. Bei voller Bestuhlung wartet der E-Pace mit 601 Litern Laderaum auf, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1386. Selbstverständlich kann das noble Kätzchen auch Samtpfote. Leise schnurrend im EV-Modus. Auch wenn die Reichweite im Alltag eher gegen 40 tendiert. Warum die Taste für den Strombetrieb allerdings so verschämt in den Tiefen der Mittelkonsole kauert, bleibt wohl ein Geheimnis der Designer. E-Mobilität hat schließlich viel mit Offensive zu tun.

So oder so: Irgendwann sollte der E-Pace an die Dose. Von leer auf 80 Prozent dauert’s im schlimmsten Fall fünf Stunden, an der Wallbox vergehen knapp 90 Minuten – am Schnelllader gerade mal 30. Hauptsache, man packt das Kabel aus. Schließlich entscheidet allein der Strom-Anteil darüber, ob man es wirklich gut meint mit dem Klima.

Allerdings: Wem die Umwelt lieb ist, dem muss sie im Fall des E-Pace PHEV auch einigermaßen teuer sein. Mindestens 58.340 Euro nämlich ruft Jaguar für das doppelherzige Kätzchen auf. Aber einen besonderen Geschmack zu haben, war eben schon immer etwas teurer. Dafür kann man ein hübsches Detail ordern: Wer gerne mal rausfährt, um Sport zu treiben – einfach den Zündschlüssel im Auto lassen und das codierte Chip-Armbands mitnehmen. Wasserdicht und stoßfest selbstverständlich. Der Schlüssel ist deaktiviert, bis man zurückkommt. Womöglich eines Tages auch ein Trend…

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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