Ikea Deutschland: Ladesäulen-Plan scheitert an Infrastruktur

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Laura Horst
Laura Horst
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Mehr als 1000 Ladesäulen bis 2028 – so lautete der ursprüngliche Plan des schwedischen Möbelriesen Ikea. Die Ladesäulen für Elektroautos sollten auf den Parkplätzen der 54 Einrichtungshäuser in Deutschland installiert werden. Bereits jetzt ist klar, dass das Vorhaben nicht umsetzbar ist. Im Gespräch mit der Tageszeitung Welt hat Walter Kadnar, der Deutschland-Chef der Möbelkette, die mangelnde Strom-Infrastruktur in Deutschland als Hauptursache genannt.

„Wir möchten einen Beitrag leisten, dass sich Elektromobilität noch schneller und stärker durchsetzt in Deutschland“, äußert Kadnar gegenüber der Welt. Dabei mangele es dem schwedischen Unternehmen nicht an Geld oder Motivation, um die geplanten 1000 Ladesäulen zu installieren, vielmehr scheitere das Vorhaben an den örtlichen Gegebenheiten, wie der Deutschland-Chef erklärt: „Wir haben Probleme mit den Starkstromanschlüssen. Vielerorts reichen die Netzkapazitäten nicht aus“. An manchen Standorten sei es nicht einmal möglich, bei den jeweiligen Behörden vor 2028 einen Antrag für eine Ladesäule zu stellen.

Kadnar hat für Ikea bereits in Polen, Russland und Frankreich gearbeitet. In anderen Ländern sei zwar ebenfalls nicht alles einfach und selbstverständlich, mit ähnlichen Plänen wie den Ladesäulen sei man im Ausland aber bereits deutlich weiter vorangekommen. Hierzulande kritisiert er vor allem die großen Hürden und die Energiepolitik: „Sie muss tragbarer und verlässlicher werden. Alles andere ist ein No-Go, vor allem für ein Industrieland wie Deutschland.

Die Ladesäulen für Elektroautos sind Teil von Ikeas Nachhaltigkeitsansatz, der neben der Verwendung von Recyclingmaterialien auch 23 Photovoltaikanlagen an 19 Standorten in Deutschland umfasst, mit denen das Unternehmen mehr Strom produziert als vor Ort jeweils verbraucht wird. „Wo immer wir in Nachhaltigkeit investieren, rentiert es sich vergleichsweise schnell“, erklärt Kadnar, der Nachhaltigkeit als „Schlüssel für Wachstum und künftige Kosten“ bezeichnet.

Die Ladesäulen, die mit Ökostrom betrieben werden sollen, sind nicht nur als Serviceleistung für die Kunden der Möbelhäuser gedacht, sondern auch für das Laden der eigenen Lieferfahrzeuge. In Berlin erledigt Ikea laut Kadner bereits mehr als 90 Prozent der Speditionslieferungen zu Kunden per Elektro-Lkw. Das Unternehmen will in Deutschland schnellstmöglich an den Standorten Ladesäulen installieren, an denen es realisierbar ist, auch wenn es bis 2028 keine 1000 sein werden.

Quelle: Welt – „Der Wille ist da, das Geld auch“ – Warum Ikeas Ladesäulen-Offensive dennoch scheitert

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Markus Kaser:

Genau für diesen Fall gibt es Battery-Integrated-Charger.
Damit lassen sich bei begrenzten Netz-Leistungen/Kapazitäten trotzdem hohe Ladeleistungen erreichen.
Durch ein smartes Energie-Management-System kann dann auch optimiert mit PV-Produktion oder Strompreisen gearbeitet werden.
Der KREISEL CHIMERO180 würde sich da besonders gut eignen.
2x90kW passt auch gut, wenn die Kunden 0,5-2h vor Ort sind.

Philipp:

Was hat denn die Bürokratie mit dem technischen Netzanschluss selbst zu tun?

Kennst Du im Moment so 5000 arbeitssuchende Mechatroniker, die man einstellen könnte, um all die Projekte früher umsetzen zu können, die im Moment gemacht werden sollen?

Man kann auch nicht die bestehenden Netze aus dem Boden reißen, um ein einheitliches Kabelsystem zu haben. Wir haben in Deutschland 100te verschiedene Kabel im Boden vergraben, weil die in den letzten 140 Jahren jeweils mit dem aktuell modernsten Kabelsystem verbaut wurden – alle 10 Jahre gab es eine neue Technologie. Kabelquerschnitt, Isolation, Materialien, etc. Alles unterschiedlich und jeweils muss der Techniker die Verbindung herstellen können.

Niederspannung, Mittelspannung, Hochspannung: Alles muss ertüchtigt werden und da ist die Situation an jedem Standort in Deutschland anders.

jojo:

Die Preise sind eher so lala, daher für viele sicher entbehrlich. Ich würde die bei den Preisen nicht nutzen.

Peter Bigge von Berlin:

Ein paar 22kW-AC-Ladestationen hinzuzaubern sollte wohl weniger das Problem darstellen, die sollten an jedem Standort möglich sein.
Hört sich eher an, als ob die vorherrschende Bürokratie alles den Garaus machen würde.
Länder mit weniger Bevölkerungsdichte sind klar im Vorteil, dort lässt sich vieles schneller umsetzen, siehe all die nordischen Länder.

Dani:

Vielleicht will Ikea nicht in eigene Batteriespeicher vor Ort investieren, um den Strom von den eigenen PV Grossanlagen zu puffern und somit die angestrebten Ladesäulen zu realisieren? Im schlimmsten Fall wäre in Dunkelflauten halt die Ladeleistung reduziert bzw. durch öffentliche das Stromnetz begrenzt.

Rolando:

Es müssen nicht nur Schnellladesäulen sein und auch nicht gleich Dutzende. Dann müsste es fast überall gehen. Der IKEA Käufer ist sowieso 1-2 Std. im Laden.

Musicman:

Hier wird die Situation schlechter geredet als sie ist. Ja es gibt Hürden und Herausforderungen. Das diese in vielen anderen Ländern jedoch niedriger sind als in Deutschlang wage ich zu bezweifeln. Das Thema mit dem Stromnetz ist in den meisten anderen Ländern wesentlich größer. Deutschland hat eines der zuverlässigsten Stromnetze weltweit. Ikea Produkte träumen von dieser Verlässlichkeit .-)

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