Hyundai Wasserstofftechnologie könnte den Ineos-Grenadier 4×4-SUV antreiben

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Ineos

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Hyundai/KIA gehen gerade in Bezug auf die Wasserstoff-Brennstoffzelle mit gutem Beispiel voran und tätigen Milliardeninvestitionen in den Wasserstoffantrieb. Neben der eh schon bekannten Kooperation mit Audi will Hyundai nun seine Türen zu seinem Brennstoffzellen-Antriebssystem noch weiter öffnen. Künftig will das Unternehmen sein Brennstoffzellen-Antriebssystem auch an Konkurrenten verkaufenwie die “Financial Times” (“FT”) berichtet (Paywall). Unter anderem wird man künftig mit dem britischen Chemiekonzern Ineos beim Thema Wasserstoff und Brennstoffzellenantriebe zusammenzuarbeiten.

Zu einem widmet man sich der Produktion und Lieferung von Wasserstoff; zudem stehe aber auch schon ein konkretes Fahrzeugprojekt im Raum: der Ineos-Grenadier 4×4-SUV. Bevor wir auf den Wasserstoff-SUV eingehen ein paar Worte zum gemeinsam unterzeichneten Memorandum of Unerstanding. In diesem hat man sich darauf verständigt, dass gemeinsam mit Ineos Möglichkeiten für Produktion und Lieferung von Wasserstoff sowie den weltweiten Einsatz von Wasserstoffanwendungen, -technologien und -geschäftsmodellen betrachtet wird.

Gemeinsamer Aufbau Wasserstoffinfrastruktur in Europa im Fokus

Im Fokus liegt hierbei vor allem der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur rund um den Wasserstoff in Europa. Ineos stellt derzeit jährlich 300.000 Tonnen Wasserstoff her, größtenteils als Nebenprodukt seiner chemischen Produktionsverfahren. Das Unternehmen profitiert auch von seiner enormen Erfahrung mit der Speicherung und dem Transport von Wasserstoff und hat vor kurzem eine Geschäftseinheit gegründet, deren Aufgabe es ist, die wasserstoffbezogene Infrastruktur zu entwickeln und aufzubauen, die Europa, wie den meisten Regionen, schmerzlich fehlt.

Hyundais Brennstoffzellenantrieb könnte Ineos-Grenadier 4×4 antreiben

Vor allem aber das konkrete Projekt, rund um den Ineos-Grenadier 4×4-SUV weckt Aufmerksamkeit. Gemeinsam wolle man untersuchen, ob Hyundais Brennstoffzellenantrieb in den Geländewagen passt und zum Antrieb des robusten Fahrzeugs verwendet werden kann. Der SUV erinnert ganz klar an ältere Land Rover Defender-Modelle, dessen Produktion auch in den ehemaligen Smart-Werk im französischen Hambach stattfinden könnte. Hyundai könnte sich vorstellen, dass der Nexo-Antrieb im Grenadier 4×4 verwendet werden könnte.

Unser Autor Dirk hatte sich den Nexo im Frühjahr angesehen und berichtet, dass dieser 9,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h benötigt. Die 440 Elemente der Brennstoffzelle können dem Elektromotor (120 kW/ 163 PS) an der Frontachse nur eine begrenzte Menge elektrische Energie zur Verfügung stellen. Im Fall des Wasserstoff-Grenadier 4×4 geht es auch weniger um maximale Sprintleistung, als um Ausdauer und möglichst hohe Nutzlast. Dies bekräftigte Mark Tennant, kaufmännischer Leiter von Ineos Automotive, gegenüber dem britischen Magazin „Autocar“:

„Wir möchten einen sehr funktionalen, nützlichen Geländewagen bauen, der mitten im Nirgendwo funktionieren kann. Es ist nicht sinnvoll, die Nutzlast für ein so großes Akku-Pack aufzubrauchen, das wir für eine angemessene Reichweite bei dieser Art von Anwendungen benötigen würden. Deshalb betrachten wir Brennstoffzellen.“ – Mark Tennant, kaufmännischer Leiter von Ineos Automotive

Saehoon Kim, Senior Vice President und Leiter des Brennstoffzellenzentrums bei der Hyundai Motor Company, gibt seinerseits zu verstehen: „Wir hoffen auch, dass unser jahrzehntelanges Know-how im Bereich Wasserstoff-Brennstoffzellen in Synergie mit dem Know-how von Ineos auf dem Gebiet der Chemie arbeitet, um die Massenproduktion von grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen für den Grenadier zu realisieren.“

Quelle: autoblog.com – Hyundai Nexo hydrogen technology could power the Ineos Grenadier 4×4

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Hiker:

Erstens, FCEV brauchen ebenfalls Batterien. Zweitens, der Resourcen Verbrauch eines FCEV ist um einiges grösser als der eines reinen BEV. Drittens, die Wartungskosten sind um Faktoren grösser. Viertens, die Batterien können Recycliert werden, was beim FCEV weg ist, ist weg. Fünftens, aus dem Auspuff strömt nicht nur Wasser sondern auch div. andere Stoffe wie zb. abgebautes Platin! Sechstens, damit würde man sich wieder in die Abhängigkeit von Ländern begeben, die uns nicht nur mit Erdöl sondern auch mit Terror und Konflikten samt Flüchtlingen beglücken! All das kann ein Ende haben, wenn wir unseren Treibstoff bequem Zuhause auf unseren Dächern produzieren.

Heinz Scherer:

H2 macht nur bei großen Langstreckenfahrzeugen Sinn, oder auch für bestimmte Regionen. Das heißt aber nicht, dass nun jemand sich ein großes teures Fahrzeug kauft bloß weil er unbedingt ein FCEV haben will. Mit so einem Teil macht es in einer Stadt sicher keinen Spaß zu fahren und zu parken. Machen Sie sich also keine große Sorgen.

Mark Müller:

Und Batterien? Die wachsen wohl im Wunderland auf den Bäumen, oder?

Tobi:

Wasserstoff fällt leider noch immer nicht vom Himmel. Lichtquanten hingegen schon.

Daniel W.:

„… rund um den Ineos-Grenadier 4×4-SUV weckt Aufmerksamkeit. Gemeinsam wolle man untersuchen, ob Hyundais Brennstoffzellenantrieb in den Geländewagen passt und zum Antrieb des robusten Fahrzeugs verwendet werden kann.“

Scheinbar braucht der Brennstoffzellenantrieb viel Platz, so dass die Kleinwagen und die untere Mittelklasse wohl davon verschont bleiben. Und je größer die Reichweite, um so enger geht es auch in der Oberklasse zu – soll heißen, dass mit Wasserstoff noch mehr „Stadtpanzer“ die Städte verstopfen.

Das Gewicht der Batterien bei rein elektrischen Autos ist scheinbar das einzige Argument, das die Befürworter von Wasserstoffautos heute noch anführen können – aber wie lange noch?

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