Hyundai bremst offenbar Genesis bei Elektromobilität aus

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Genesis

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Mit dem Ziel, ab 2030 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen, hatte sich Genesis in den vergangenen Jahren bei der Modellauswahl zunehmend in diese Richtung entwickelt. Dies könnte sich nun aber ändern, denn offenbar hat Hyundai seine Nobelmarke damit beauftragt, sich zunächst vorrangig auf Hybridfahrzeuge zu konzentrieren. Dies soll „Autofahrer anlocken, die noch zögern, auf vollelektrische Fahrzeuge umzusteigen“, schreibt Kedglobal unter Berufung auf Quellen aus der Automobilindustrie. Hintergrund für diese Entscheidung sei die internationale Abkühlung des Marktes für Elektroautos.

Demnach soll die erste Genesis-Hybridvariante im nächsten Jahr mit einem 2,5-Liter-Motor auf den Markt kommen. „Die Hybridmotoren werden wahrscheinlich zuerst in beliebten Genesis-Modellen wie der Limousine G80 und dem Geländewagen GV70 zum Einsatz kommen“, schreibt Kedglobal. Zudem hätten US-amerikanische Hyundai-Händler gebeten, auch Plug-in-Hybride unter der Marke Genesis anzubieten, ob dies umgesetzt wird, habe Hyundai bislang aber noch nicht entschieden.

Derzeit bietet Genesis in Deutschland den GV60 als kompakten Crossover, den GV70 als SUV sowie den G80 als Oberklasse-Limousine vollelektrisch an. Einzig der GV60 steht dabei auf einer reinen Elektro-Plattform, die anderen beiden Modelle teilen sich ihre Plattform mit Verbrennermodellen – ein Umstand, der die Erweiterung des Angebots um Hybridfahrzeuge erleichtern dürfte.

Vollhybride lassen sich – anders als Plug-in-Hybride – nicht mit einem Ladekabel aufladen, sondern gewinnen ihre elektrische Energie rein aus der Rekuperation, also der Rückgewinnung von Bremsenergie. Im Stadt- und Landverkehr sparen sie dementsprechend Benzin ein, auf der Autobahn hingegen ist das Sparpotential verschwindend gering. Da sie aber wie normale Benzinfahrzeuge ausschließlich herkömmlich betankt werden, dürfte es fraglich sein, ob sie sich als „Einstiegsdroge“ in die Elektromobilität wirklich eignen. Zumindest sparen sie aber ein wenig Emissionen ein.

Hybride für Hersteller derzeit lukrativer?

Wirtschaftlich haben Hybridfahrzeuge allerdings für die Hersteller einen klaren Vorteil, wie Kedglobal schreibt: „Für die Automobilhersteller haben Hybride höhere Gewinnspannen als andere Fahrzeugtypen, da sie keine hohen Subventionen zur Verkaufsförderung zahlen müssen“. Vor allem der japanische Autohersteller Toyota ist seit vielen Jahren für seine Hybridautos bekannt. Auch andere Hersteller setzen inzwischen vermehrt auf die Technologie. Im Bericht wird eine namentlich nicht genannte Person aus der Automobilindustrie Koreas wie folgt zitiert: „Da sich der Übergang zu Elektroautos unerwartet verzögert, haben Hybridautos die Führung auf dem globalen Automarkt übernommen.“

Obwohl Genesis qualitativ sehr hochwertige Elektroautos baut, wie wir uns bereits selbst in mehreren Tests überzeugen durften, spielen die vollelektrischen Fahrzeuge bislang noch eine sehr untergeordnete Rolle bei der koreanischen Nobelmarke. Im vergangenen Jahr hatte Genesis weltweit etwa 225.000 Autos verkauft, doch nur 18.800 davon waren reine Elektroautos, was einem Prozentsatz von gerade einmal 8,4 entspricht. Und: Im Jahr 2022 hatte Genesis sogar noch ein paar Elektroautos mehr verkauft.

Quelle: Kedglobal – „Hyundai to release Genesis hybrid variants in 2025“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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