Der chinesische Automobilhersteller Hongqi aus der FAW-Gruppe bereitet offensichtlich zwei mittelgroße Elektroautos für den deutschen Markt vor. Unser Redakteur hatte bei einer nicht-journalistischen Probefahrt samt Befragung die Möglichkeit, sich erste Eindrücke von den Autos zu verschaffen. Während mit dem E-SUV unter anderem wohl dem Xpeng G6 Konkurrenz gemacht werden soll, dürfte für die E-Limousine indes der BYD Seal ein wichtiger Gradmesser sein. Eine Fahrzeugbezeichnung wurde nicht kommuniziert, es dürfte sich aber um die Modelle Hongqi EH5 und Hongqi EHS5 handeln.
Wir durften von den Vorserienfahrzeugen mit polnischen Kennzeichen keine Fotos machen, drehten aber im SUV mit der markanten und namensgebenden „roten Flagge“ auf der Fronthaube knapp eine Stunde auf stattlichen 20-Zöllern eine Runde im Rhein-Main-Gebiet. Eine echte Einschätzung ist aber unter anderem deshalb schwierig, weil das Infotainment noch komplett auf Chinesisch war und innen wie außen noch nicht alle Teile und Materialien so ausgestaltet waren, wie es für die Serienfahrzeuge vorgesehen ist. Das Foto zeigt den EHS5 für den chinesischen Markt, was von der europäischen Varianten abweichen dürfte.
Festzuhalten ist jedoch, dass es sich bei den Elektroautos von Hongqi um solide Fahrzeuge mit allerlei an Ausstattung handelt, die für die Mittelklasse durchaus schöne Extras wie Massagesitze und eine ordentliche 360-Grad-Kamera mit sich bringen. Wie bei Tesla wird zudem auf ein Tachodisplay verzichtet, allerdings gibt es dafür – anders als bei den Amerikanern – ein zusätzliches Head-Up-Display. Was dem Auto indes noch fehlte, war eine gewisse „Europäisierung“ mit einer weniger lautstarken und penetranten Warnkulisse, doch für genau solches Feedback veranstaltete Hongqi die Probefahrten.
Vorgesehen sind offenbar zwei Akkugrößen mit 62 und 85 kWh Kapazität. Unser Redakteur drehte mit einem Elektroauto mit dem kleineren Akku die Runde, das trotz 400-Volt-Technik beachtlich hohe Ladeleistungen von mehr als 200 kW erreichen soll. Vermarktet werden sollen die Fahrzeuge sowohl direkt als auch über Händler, wofür mit Hedin kooperiert wird. Online werden bereits einige wenige Verbrennermodelle sowie die größeren Elektroautos EH7 und EHS7 näher vorgestellt. Den EH7 konnte Kollegin Vanessa Lisa Oelmann bereits in Paris näher begutachten.
Ob ein Markteintritt von Hongqi in Deutschland erfolgreich sein wird, dürfte maßgeblich von der Preisgestaltung abhängen. Sollte es gelingen, die Vorserienfahrzeuge wie geplant noch qualitativ aufzuwerten, an europäische Verhältnisse anzupassen und zu Preisen von um die oder gar unterhalb von 40.000 Euro anzubieten, könnte sich der Hersteller durchaus etablieren. Die dänische Seite Nordiskbil rechnet für unser Nachbarland jedoch mit Preisen ab etwa 300.000 Kronen (40.200 Euro) für den EH5 sowie 350.000 Kronen (46.900 Euro) für den EHS5.
Die Erfahrung zeigt aber, dass es hierzulande noch unbekannte Marken nicht leicht haben, das Vertrauen der deutschen Kunden zu gewinnen. Der erste Eindruck hat zumindest gezeigt: Ein Blick auf die Fahrzeuge lohnt sich durchaus.
Quelle: Nordiskbil – Hongqi EH5 and EHS5: luxury cars on a budget