Hessens Minister schlägt E-Auto-Prämie zum Sofortkauf vor

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Peter Jülich

Sebastian Henßler
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Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori setzt sich dafür ein, Käufer:innen von Elektroautos früher zu entlasten als bislang vorgesehen. In einem Schreiben an seinen Parteikollegen Lars Klingbeil schlägt er vor, dass eine geplante Förderung bereits beim Kauf ab sofort geltend gemacht werden kann – auch wenn die genauen Regeln erst später beschlossen werden. Der Erwerb solle dadurch nicht „förderungsschädlich“ sein, wie das Manager Magazin berichtet.

Wer sich für ein E-Auto entscheidet, soll nicht länger warten müssen. Stattdessen soll der Kauf ohne konkreten Förderbetrag, aber mit dem Wissen um spätere Rückerstattung erfolgen können. Nach diesem Prinzip könnten Interessierte direkt handeln – ohne zu wissen, wie viel Geld sie vom Staat tatsächlich zurückbekommen.

Diese Idee bringt laut Mansoori eine gewisse Planungssicherheit. Käufer:innen würden kein Risiko eingehen, da eine spätere Förderung nicht ausgeschlossen wäre. Das sogenannte Blackbox-Prinzip beschreibt dieses Vorgehen. Die genaue Höhe der Unterstützung ist offen, doch Nachteile sollen nicht entstehen.

Verkehrsexperte Helmut Holzapfel sieht in diesem Ansatz einen Vorteil. Aus seiner Sicht verhindert die Unsicherheit bei der Prämie, dass Autohersteller ihre Preise künstlich erhöhen. In der Vergangenheit kam es vor, dass Förderbeträge auf den Preis aufgeschlagen wurden. Jetzt würden Hersteller vorsichtiger agieren, da auch sie die Rahmenbedingungen nicht kennen.

Mansoori will die Kaufzurückhaltung bei E-Autos weiter verringern

Ziel von Mansoori ist es, die Kaufzurückhaltung beim Thema E-Mobilität weiter zu verringern. Aus seiner Sicht könnte es sich sogar lohnen, früher als andere zu kaufen. Der Vorschlag zielt nicht nur auf Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch auf die Industrie. Die Nachfrage soll steigen, ohne auf bürokratische Entscheidungen warten zu müssen.

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wurde vereinbart, dass der Kauf von E-Autos weiterhin unterstützt wird. Dort ist auch von Plug-in-Hybriden und Modellen mit Reichweitenverlängerung, sogenannte E-Autos mit Range-Extender, die Rede. Wie genau eine Prämie für private Elektroautos aussehen könnte, ist bislang unklar. Dennoch geht Mansoori offenbar davon aus, dass eine Regelung kommt.

Neben der Debatte um private Autos gibt es bereits konkrete Pläne für den gewerblichen Bereich. Ein Gesetzesentwurf sieht vor, dass Unternehmen beim Kauf von rein elektrischen Dienstwagen profitieren können. Wer zwischen Juli 2025 und Ende 2027 ein solches Auto anschafft, kann im ersten Jahr 75 Prozent des Kaufpreises steuerlich absetzen. In den folgenden Jahren sinkt dieser Anteil schrittweise. Mansoori bittet Klingbeil darum, seinen Vorschlag zu prüfen. Er erhofft sich davon Impulse für deutsche und europäische Hersteller. Außerdem verweist er auf den Nutzen für Umwelt und Luftqualität. Die Elektromobilität sei ein wichtiges Werkzeug für die Einhaltung von Klimazielen.

Hessen spielt eine bedeutende Rolle in der Automobilproduktion. Unternehmen wie Opel, Volkswagen oder Daimler Truck betreiben dort Werke. Mansoori bezeichnet sich selbst als pragmatisch, wenn es um den Wandel in der Mobilität geht. Im Bundesrat setzte er sich bereits im Herbst für neue Kaufanreize und mehr Ladeinfrastruktur ein. Nach seinem Amtsantritt im Januar 2024 ließ Mansoori die elektrischen Dienstautos seines Hauses gegen Hybridmodelle austauschen. Die Begründung: Es sei nicht zumutbar, dass die Fahrer die Autos in Pausen oder nach Feierabend laden müssten. Seine Haltung könnte darauf hinweisen, dass er künftige Förderungen an Mindestreichweiten knüpfen will.

Quelle: Manager Magazin – „Lieber Lars“ … SPD-Minister fordert Turboprämie

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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