Herausforderungen für Volkswagen in China und den USA

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen steht vor erheblichen Herausforderungen in China, wo der Automarkt zunehmend von heimischen Herstellern dominiert wird. Insbesondere BYD hat sich als starker Konkurrent etabliert und drängt internationale Marken aus dem Markt. Im Jahr 2019 hielt Volkswagen noch 19 Prozent Marktanteil in China, dieser sank jedoch auf 14,5 Prozent im vergangenen Jahr, wie Reuters berichtet.

Davon lässt sich VW nicht entmutigen und setzt bewusst auf seine „In China, für China“-Strategie, die sich am ersten China-Stromer VW ID. Unyx zeigt. Daneben plant der deutsche Automobilhersteller in Summe, bis 2030 über 30 neue Elektro- oder Hybridmodelle in China auf den Markt zu bringen. Das Ziel ist es, den Absatz von derzeit etwa drei Millionen auf vier Millionen Autos zu steigern und den Marktanteil auf 15 Prozent zu erhöhen. In der nahen Zukunft erwartet Volkswagen jedoch, weiterhin Marktanteile zu verlieren, so Arno Antlitz, Finanzvorstand von Volkswagen gegenüber Reuters. In Europa hofft das Unternehmen, seine Position zumindest halten zu können.

Die Situation in China zeigt die düsteren Aussichten für ausländische Autohersteller in einem Land, das den weltweit schnellsten Übergang zu E-Autos erlebt – und den weltweit größten Automarkt stellt: Mehr als ein Drittel aller weltweiten Pkw-Neuzulassungen erfolgen in China. Chinesische Hersteller bieten hochmoderne und kostengünstige Modelle an, was Volkswagen besonders anfällig macht, da gut ein Drittel seines Gesamtabsatzes aus China stammt.

In den USA verfolgt Volkswagen ehrgeizige Wachstumsziele und plant, seinen Marktanteil bis 2030 mehr als zu verdoppeln und auf zehn Prozent zu steigern. Skeptische Investoren und Analysten bezweifeln jedoch, dass Volkswagen die richtige Strategie hat, um in einem überfüllten Markt, der große Fahrzeuge bevorzugt und sich bisher gegen Elektroautos gewehrt hat, erfolgreich zu sein.

Ehrgeizige Wachstumsziele in den USA

Eine positive Nachricht für Volkswagen ist, dass es in den USA nicht mit chinesischen E-Autos konkurrieren muss, da diese mit 100 Prozent Strafzoll belegt und entsprechend teuer sind bzw. erst gar nicht angeboten werden. Die Partnerschaft mit Rivian ist Teil der US-Strategie von Volkswagen. Das 50:50-Joint-Venture soll Software und andere Technologien für beide Autohersteller entwickeln. Neue Modelle, die aus dieser Partnerschaft hervorgehen, sollen neue Kunden anziehen. Rivian lehnte es ab, sich zu äußern, wie diese Partnerschaft die Verkäufe von Volkswagen beeinflussen könnte.

Volkswagen plant mehr als 30 batterieelektrische Modelle für den US-Markt, darunter zwei neue Elektro-Modelle, einen Pickup und einen SUV, die 2026 unter dem Scout-Label eingeführt werden sollen. Diese Fahrzeuge werden in einem neuen Werk in South Carolina gebaut, das eine Kapazität von 200.000 Einheiten hat. Scout-CEO Scott Keogh deutete an, dass das Werk auf die doppelte Größe erweitert werden könnte, nannte jedoch keine genauen Produktionszahlen bis 2030.

Festhalten lässt sich, dass VW für den Moment eine reduzierte Rolle im chinesischen Elektroauto-Markt akzeptieren muss. In den USA bleibt das Erreichen des Marktanteilziels ebenfalls eine Herausforderung. Investoren und Analysten betonen, dass Volkswagen Produkte entwickeln muss, die die gleiche Begeisterung wie historische Erfolge wie der Käfer, der Bulli und der Golf auslösen können.

Quelle: Reuters – Herausforderungen für Volkswagen in China und den USA

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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