Im dritten Quartal 2026 soll in einer neu entstehenden Batteriefabrik für Fahrzeugbatterien in Marokko die Produktion anlaufen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das habe das chinesische Unternehmen Gotion High Tech als Betreiber bekanntgegeben. Kürzlich sei ein entsprechendes Investitionsabkommen über die 1,3 Milliarden Dollar teure Batterieproduktionsanlage in Kenitra nahe Rabat mit der marokkanischen Regierung getroffen worden.
„Dies ist eine historische Investition, die die erste Gigafabrik in Afrika darstellt“, sagte demnach Hicham Chaoudri, Direktor der Investitionsabteilung beim chinesischen Unternehmen. Neben Batterien werde das Werk auch wichtige Bestandteile wie Kathoden und Anoden herstellen. Zu Beginn soll die jährliche Produktionskapazität 20 Gigawattstunden betragen, eine Ausweitung auf bis zu 100 Gigawattstunden stehe im Raum. Damit könnte die Gesamtinvestition am Ende bis zu 6,5 Milliarden Euro betragen.
„Die Investition wird sich positiv auf das Bestreben des Landes auswirken, mehr Hersteller in der Lieferkette für Elektroautos anzusiedeln, da es sich bemüht, seinen Automobilsektor an die Anforderungen der Elektrofahrzeugindustrie anzupassen“, sagte Chaoudri gegenüber Reuters. Durch solche Investitionen versuche das Unternehmen insgesamt 220.000 Arbeitsplätze in der Transformationsphase der Branche zu erhalten, indem neue Aufgaben für die elektromobile Zukunft geschaffen werden.
Volkswagen ist Großaktionär
Zudem führt Reuters den Standortvorteil Marokkos näher aus: „Die geografische Lage des Landes in der Nähe von Europa, seine Freihandelsabkommen mit wichtigen Märkten in der EU und den USA sowie seine bestehende Automobilindustrie machen es für chinesische Hersteller von Elektroautobatterien attraktiv.“ Dem Vernehmen nach wollen auch weitere chinesische Unternehmen in Marokko Batteriefabriken errichten.
Eng mit Gotion High Tech verknüpft ist der deutsche Volkswagen-Konzern. VW kooperiert vor allem für die Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt mit Gotion und ist zudem Großaktionär beim Batteriehersteller. So wird in der Branche nicht für unwahrscheinlich gehalten, dass VW mittelfristig auch ein eigenes Elektroauto-Werk in Marokko errichten könne, um die Synergien zur Batteriefertigung im Land zu nutzen. Offizielle Aussagen dazu gibt es aber freilich noch nicht. Gotion betreibt auch in Göttingen ein Batterie-Werk.
Schlechte Aussichten für Gotion gibt es aber offenbar auf dem US-amerikanischen Markt. Medienberichten zufolge könnten Batterien des chinesischen Herstellers dort offenbar jüngsten Forderungen nach auf der Verbotsliste landen, sodass beispielsweise VW für dort angebotene E-Autos auf Akkus der Chinesen verzichten müsste. Auch der große Batteriehersteller CATL könnte demnach von einem solchen Verbot künftig betroffen sein.
Quelle: Reuters – „Gotion High Tech Morocco gigafactory to start production in 2026“; MarketScreener – „US-Gesetzgeber fordern Importverbot für chinesische Unternehmen CATL und Gotion“