Während einer zweitägigen Investorenveranstaltung hat der US-Autohersteller General Motors seine Pläne erläutert, wie er seinen Jahresumsatz bis Ende des Jahrzehnts verdoppeln und die Margen erhöhen will. Eine Hauptrolle bei diesem Plan spielen Elektroautos: GM hat bereits angekündigt, bis 2025 insgesamt 35 Milliarden Dollar (etwa 30 Milliarden Euro) in vollelektrische und autonome Fahrzeuge zu investieren und weltweit mehr als 30 neue Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen.
„Die Vision von GM von einer Welt ohne Unfälle, ohne Emissionen und ohne Staus hat uns gegenüber der Konkurrenz in den Bereichen Elektrifizierung, softwarefähige Dienstleistungen und autonomes Fahren bereits einen Schritt weiter gebracht“, sagte Mary Barra, Vorsitzende und CEO von GM, zu den Investoren einer aktuellen Mitteilung zufolge. Die frühen Investitionen in diese Wachstumstrends haben GM demnach vom reinen Automobilhersteller zu einem „Plattforminnovator“ gewandelt, wobei bei allen Bemühungen „die Kunden im Mittelpunkt stehen“, wie die GM-Chefin erklärt. GM wolle seine Hard- und Softwareplattformen nutzen, um Innovationen zu entwickeln, welche den Kundenalltag in der vollelektrischen Zukunft verbessern sollen.
GMs Plan ist, in den USA die Führungsrolle beim E-Auto-Marktanteil zu erlangen und Branchenprimus Tesla einzuholen. Dabei baut der Hersteller auf seine selbst entwickelte, modulare Ultium-Plattform, um ein breites Portfolio an Elektrofahrzeugen mit möglichst vielen gemeinsamen, skalierbaren Komponenten auf den Markt zu bringen. Auf der Ultium-Plattform sollen Massenmodelle wie ein Crossover von Chevrolet für gut 30.000 Dollar (etwa 26.000 Euro) ebenso aufbauen wie die in den USA sehr beliebten Pick-ups und Geländefahrzeuge von u.a. GMC und Hummer sowie exklusivere Elektroautos der GM-Premiummarke Cadillac, wie die beiden kommenden Lyriq und Celestic.
GMs Plattformstrategie umfasst auch den Dienst Ultifi, welcher eine deutliche Erweiterung digitaler Dienste ermöglichen und den Kundennutzen eines Fahrzeugs erhöhen soll. Ultifi ist eine End-to-End-Softwareplattform, die entwickelt wurde, um neue Fahrzeugerlebnisse zu erschließen und das digitale Leben der Kunden ins Fahrzeug zu bringen. Sie soll eine nahtlose Bereitstellung softwaredefinierter Funktionen, Apps und Dienste ermöglichen. Über diese digitalen Angebote will GM 20 bis 25 Milliarden Dollar an zusätzlichen Erlösen pro Jahr einnehmen, so Konzernchefin Barra.
Um weiterhin Innovationen und Wachstum zu generieren, holt sich der Hersteller auch Expertise von außerhalb. GM ist an gut 20 Start-ups unterschiedlicher Größen und Reifegrade beteiligt. Auf der Veranstaltung zeigte der Hersteller auch einen ersten, wenn auch bescheidenen Blick auf bzw. in den kommenden Pick-up Silverado von Chevrolet. Mehr als eine Andeutung des Daches und einen unscharfen Blick ins Innere gewährte GM allerdings nicht. Anfang kommenden Januar auf der CES in Las Vegas werde das Fahrzeug, welches global ausgeliefert werden soll, dann in Gänze vorgestellt.
Auch zu Ultra Cruise, wie der Hersteller seine autonome Fahrfunktion nennt, gab es ein paar Neuigkeiten: Die Technologie soll ab 2023 angeboten werden und 95 Prozent aller Fahrszenarien auf asphaltierten Straßen, inklusive Innenstädten, in den USA und Kanada bewältigen können. Autonome Fahrten sollen also bei einem Großteil der Fälle „freihändig von Tür zu Tür“ möglich sein, so GM in seiner Mitteilung.
Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 06.10.2021