Glencore hat den insolventen kanadischen Batterie-Recycler Li-Cycle übernommen und stärkt damit seine Aktivitäten im Bereich Batterierecycling. Mit dem Kauf geht auch der Standort bei Magdeburg an den Schweizer Konzern. Diese Anlage zählt zu den größten ihrer Art in Europa. Sie wurde im September 2023 eröffnet und diente Li-Cycle als Sprungbrett auf den europäischen Markt. Die Kapazität liegt bei etwa 30.000 Tonnen jährlich.
Der Deal wurde am Freitag abgeschlossen und auf der Unternehmenswebsite von Glencore bestätigt. Der Konzern beschreibt sich selbst als eines der größten Rohstoffunternehmen weltweit. Neben Tätigkeiten im Bergbau arbeitet Glencore am Aufbau einer Wertschöpfungskette für Batterierecycling in mehreren Ländern, darunter ein Projekt in Italien.
Li-Cycle hatte im Mai dieses Jahres in Kanada und den USA Gläubigerschutz beantragt. Diese Maßnahme diente dem Unternehmen als rechtlicher Rahmen, um sich zu restrukturieren und Verbindlichkeiten zu ordnen. Finanzielle Schwierigkeiten hatten zuvor das internationale Geschäft belastet.
Die Magdeburger Anlage ist für die Verarbeitung ausgedienter Batterien aus Elektroautos und anderen Anwendungen ausgelegt. Dabei werden wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt zurückgewonnen. Diese Stoffe lassen sich in der Produktion neuer Batterien wiederverwenden. Der Standort ist strategisch günstig gelegen, um Märkte in Deutschland und anderen Teilen Europas zu versorgen.
Mit der Übernahme sichert sich Glencore nicht nur bestehende Anlagen, sondern auch technisches Know-how. Die von Li-Cycle entwickelte Technologie nutzt ein hydrometallurgisches Verfahren. Dabei werden Batterien chemisch aufgelöst, um Metalle in hoher Reinheit zu gewinnen. Dieses Verfahren gilt als ressourcenschonender im Vergleich zu rein pyrometallurgischen Methoden, bei denen hohe Temperaturen erforderlich sind.
Für die Region Magdeburg bedeutet der Eigentümerwechsel eine Integration in ein globales Netzwerk. Glencore verfügt über Standorte und Partnerschaften in vielen Ländern und kann den Standort in eine umfassendere Strategie einbinden. Das könnte auch neue Liefer- und Absatzkanäle für recycelte Materialien eröffnen. Die Expansion in Europa passt in Glencores Pläne, die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung über Verarbeitung bis hin zum Recycling abzudecken. Mit Projekten wie der italienischen Anlage will der Konzern Synergien schaffen und den Kreislauf von Batterierohstoffen schließen.
Für Li-Cycle markiert die Übernahme das Ende einer Phase finanzieller Unsicherheit. Die Technologie und die Standorte des Unternehmens gehen nun in die Verantwortung eines deutlich größeren Konzerns über. Wie Glencore die Anlagen in Zukunft betreiben und ausbauen wird, dürfte auch für die Wettbewerbslandschaft im europäischen Batterierecycling von Bedeutung sein.
Quelle: Manager-Magazin – Glencore übernimmt Batterie-Recycler Li-Cycle