German Car of the Year: Zwei E-Autos unter Top Drei

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Volkswagen

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Der neue VW ID Buzz wurde zum German Car of the Year 2023 gewählt. Die Neuauflage des historischen VW Bus rollt gerade erst zu den Kunden, da holt er sich den Meistertitel auf dem wichtigsten Automarkt Europas. Auf den Plätzen zwei und drei der Genesis GV60 und der Range Rover.

Nicht ganz überraschend, dass sich mit dem VW ID Buzz wiederum ein Elektroauto den Titel German Car of the Year holt. Erstmals gewinnt die Wahl der Jury mit den renommiertesten Autojournalisten Deutschlands jedoch ein Nutzfahrzeug. Denkbar knapp konnte sich der elektrische Familienvan aus Hannover gegen den ebenfalls elektrischen Mittelklasse-Crossover Genesis GV60 und den Luxusgeländewagen Range Rover durchsetzen. Auch der kommt 2024 mit Elektroantrieb. Für den ebenfalls hoch gehandelten Opel Astra reichte es trotz seines breiten Antriebsspektrums und gelungenen Designs letztlich nur zum undankbaren vierten Platz.

Punkten konnte der VW ID Buzz, gerade erst im Herbst auf den Markt gekommen, in erster Linie in den Disziplinen Design, Praktikabilität, Sicherheit und Umwelt. Mit knappem Rückstand reichte es für den Genesis GV60, eng verwandt mit dem Elektrodoppelpack aus Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6, letztlich nur für den zweiten Platz, obwohl der Koreaner insbesondere in Disziplinen wie Antrieb, Design oder Fahrspaß glänzen konnte. Der neue Range Rover konnte mit seiner Luxusausstattung und überzeugenden Qualitäten auf und abseits der Straße letztlich noch den Opel Astra auf den vierten Platz vom Siegertreppchen verdrängen.

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Zum Marktstart wird der VW ID Buzz als neues German Car of the Year 2023 zunächst nur mit normalem Radstand, fünf Sitzplätzen und 150 kW / 204 PS / 310 Nm angeboten. Der 82-kWh-Akku sorgt dabei für Reichweiten bis zu 500 Kilometern. Nächstes Jahr folgt eine siebensitzige Version mit langem Radstand, die Cargo-Variante und weitere Antriebe. Allzu flott ist der Publikumsliebling aktuell nicht unterwegs, denn Dank einer 145-km/h-Begrenzung wird der ID Buzz auf der Autobahn zum Bummel-Bus. Schneller läuft das Nachtanken, denn an einer DC-Schnellladesäule erstarken beide Versionen des ID Buzz mit einer Leistung von bis zu 170 Kilowatt, was das Akkupaket im Unterboden nach rund 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent auflädt.

Der Genesis GV60 basiert auf der Electric-Global Modular Platform Architektur der Hyundai Motor Corporation und teilt sich also die Technik mit dem Hyundai Ioniq 5 und dem Kia EV6. Das bedeutet 800-Volt-Ladetechnik und damit schnelleres Stromtanken. So ist die 77,4-Kilowattstunden-Batterie an einem 350-kW-Schnelllader in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt. Der allradgetriebene Genesis GV60 leistet in der Sport-Version 234 kW / 318 PS und beim Sport-Plus-Modell deutlich dynamischere 320 kW / 435 PS. Per Boost-Knopf am Lenkrad kann die Leistung für zehn Sekunden um jeweils 20 KW / 37 PS pro Motor auf 360 kW / 490 PS erhöht werden kann. Nach vier Sekunden knackt dieser GV60 die 100-km/h-Marke und fährt maximal 235 km/h schnell.

Beim Range Rover der fünften Generation ging Jaguar Land Rover in die Vollen. Unverändert hat der Kunde die Wahl zwischen der 5,05 Meter langen Version mit normalem Radstand und dem XXL-Range, der nicht nur 5,25 Meter lang ist, sondern mit Fokus auf den amerikanischen Markt auch die dort so beliebte dritte Sitzreihe bietet. Bei den Antrieben holte sich die Techniker das Beste vom Besten in den Vorderwagen, denn die Motoren stammen nunmehr aus dem Hause BMW, die Getriebe unverändert von ZF.

Bis das Elektromodell des Range Rover 2024 auf den Markt kommt, müssen es erst einmal Benziner, Plug-in-Hybriden und nicht zuletzt die Diesel es richten. Denn auch wenn die Nachfrage aktuell nach dem 530 PS starken Range Rover V8 P530 in aller Welt gigantisch ist, ist gerade der Diesel für den europäischen Markt eine exzellente Wahl. Aufgrund des großen Gewichts des über fünf Meter langen Allradlers sollte man jedoch keinerlei Gedanken an die kleineren Versionen mit 250 und 300 PS verschwenden, sondern sich gleich in die Topversion des Range Rover D 350 AWD steigen, die 258 kW / 350 PS leistet und damit auf dem Niveau des ehemaligen 4,4-Liter-V8-Diesel liegt, der 340 PS bot.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Tom 1:

Wieder Mal ,Auto……. bestochen,klappt doch immer wieder.Und diese Auswahl, bestimmt teuer,……

Läubli:

Sehe ich auch so… aber, warum nur können die Produzenten nicht einfach die Höchstgeschwindigkeit dem Fahrer überlassen, das hat bei den Verbrennern auch bestens geklappt, da hat man erst bei berechtigten 250km/h abgeregelt.
Die restlichen Autos konnten ganz einfach wegen zu geringer Leistung nicht so schnell fahren. Müssen wir heute wirklich überall bevormundet werden – das geht mir komplett gegen den Strich. Andere BEV können das auch, siehe Porsche und Tesla. Warum muss man nur alles so beschränken?
Wir sind alle 18 oder älter, daher können wir das durchaus auch bei BEV selber regeln! Ob man das braucht oder nicht, ist völlig egal, es geht hier nur um das Prinzip. Ich behaupte jetzt mal, dass solche doofen Geschwindigkeitsabriegelungen noch manchen sportlichen Fahrer dabei hindert, ein BEV zu kaufen. Sicher nicht den ID Buzz Fahrer, aber viele Andere.

brainDotExe:

Otto Normal fährt sehr selten Langstrecke. Für die reicht der „kleine“ Akku mehr als aus. Also Familien-massentauglich ist er allemal.

Der Astra gefällt mir von der Optik her sehr gut.

Dass es ihn als Kombi gibt ist eine gute Sache, aber ich persönlich würde die Schrägheck-Limousine bevorzugen.

egon_meier:

der Bummel-Vorwurf ist mehr als lächerlich. Kaum jemand fährt mit BEV längere Strecken mit mehr als 130 km/h und schon recht nicht mit solch einer Schrankwand.
Wer öfter und schneller auf Strecke unterwegs ist, der nimmt sich ein entsprechendes Fahrzeug: Der EQS ist nicht viel teurer und aus der Heimat des BUZZ kommt nächstes Jahr der Aero.

egon_meier:

Jetzt mal ganz sachlich: Der Astra ist zwar ein Kombi aber das ist auch alles. Er basiert auf der gleichen Verbrenner-Kompromiss-Basis wie der e-corso und hat ein entsprechend kleinen Akku/geringe Reichweite.
Das ist alles nicht innovativ und Familien-massentauglich.

Aber so hat jeder seine eigene Sichtweise.

Jan:

Stimme Dir voll zu. 145 ist schleichen. 180 ist bummeln.

Martin:

Mehr noch, im direkten Vergleich zum Ur-Bulli ist der Buzz sogar eine Rakete.

Aber klar, auf deutschen Autobahnen, auf Streckenabschnitten ohne Tempolimit, außerhalb des Berufsverkehrs und außerhalb von Urlaubszeiten könnte ein Fahrzeug ohne Tempobegrenzung ein Reiseziel marginal schneller erreichen. ;-)

brainDotExe:

Glückwunsch VW!
Ich persönlich hätte da zwar eher den Astra gehsen aber so ist es halt.

banquo:

Möchte nicht an dieser Stelle das Thema Tempolimit anstossen aber 145km/h ist nicht „bummeln“.

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