Fords Deutschland-Chef Hans-Jörg Klein hat guten Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken: Erst vor Kurzem bekam der deutsche Standort Köln den Zuschlag für Fords Europa-Elektroauto auf MEB-Basis, mit dem die us-amerikanische Marke auch in unseren Breiten seine Elektro-Offensive massiv ausbauen will. In einem Interview mit Autozeitung sprach Klein über die Chancen alternativer Antriebe und gab einen Ausblick auf den ab 2023 geplanten Stromer aus Köln.
Aber auch schon jetzt hat Ford ein Elektroauto im Programm: den sportlichen Crossover Mustang Mach-E, der bei Kunden auf „positive Resonanz“ treffe. Klein sei den Elektro-Mustang schon häufiger gefahren und verspricht, dass der Stromer „ein traumhaftes Auto“ sei. Das „ganz neue Elektrofahrzeug, das wir hier in Europa entwickeln und produzieren werden“, der erste Elektro-Ford aus Europa, baut im Rahmen der schon länger bekannten strategischen Allianz mit Volkswagen auf dem Modularen Elektrobaukasten der Wolfsburger auf. Das Fahrzeug soll 2023 erstmals ausgeliefert werden und wird in Fords Entwicklungszentrum in Köln entwickelt.
Die technische Plattform mitsamt dem Antriebsstrang für den Ford-Stromer kommt zwar von VW. Das darauf basierende Fahrzeug aber werde auf jeden Fall die „Ford-DNA“ tragen, so Klein. „Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge wird deutlich steigen“, kündigt Fords Deutschlandchef an. Er erwartet, dass bereits ab 2022 „mehr als die Hälfte der verkauften Fahrzeuge teil- oder voll elektrifiziert sind“. Fords Elektrifizierungsstrategie sei „ein Kraftakt“ und umfasst Investitionen in Höhe von 22 Milliarden US-Dollar (etwa 18 Milliarden Euro) bis 2025. Weitere sieben Milliarden Dollar (etwa sechs Milliarden Euro) nimmt Ford für Technologien für das autonome Fahren in die Hand.
Damit auch die Bestandsflotte an Verbrennern nachhaltiger wird, schlägt Klein verstärkte Investitionen in E-Fuels, also synthetischen Kraftstoffe vor: „Wenn diese in den Millionen Bestandsfahrzeugen zur Anwendung kommen, dann habe ich einen 20-fach größeren Hebel, um viel schneller zum Ziel zu kommen“, so Fords Deutschlandchef. Das Klima-Potenzial sei nicht zu unterschätzen, sagt Klein, schließlich seien Pkw „mittlerweile qualitativ so hochwertig, dass sie bei entsprechender Wartung 15 bis 20 Jahre laufen“. Hier liege „ein enormes Einsparungspotenzial“.
Quelle: Autozeitung – „Unser neues E-Modell wird in Köln entwickelt“