Ford-CEO sieht Tesla unter Druck agieren

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die teils massiven Preissenkungen von Tesla sorgen in der gesamten E-Auto-Szene für Aufruhr. Renault überdenkt und überprüft gar die komplette eigene Preisstrategie. Ford hingegen sieht Tesla eher im Nachteil. Gerade weil der Hersteller, trotz Top-Verkaufszahlen des Model Y, mit einer Reihe neuerer Konkurrenten in China und anderen Märkten zu kämpfen hat.

Die Entscheidung von Tesla, die Preise zu senken, um das Verkaufsvolumen zu erhöhen, spiegelt den Druck wider, dem das Unternehmen durch die Konkurrenz und eine alternde Produktpalette ausgesetzt ist, so Ford-CEO Jim Farley. Farley gab gegenüber Automotive News Europe zu verstehen, dass die Preissenkungen von Tesla den intensiven Wettbewerb im zweireihigen Crossover- oder SUV-Segment des Automobilmarktes unterstreichen, wo Teslas meistverkauftes Model Y einer Reihe neuerer Konkurrenten in China und anderen Märkten gegenübersteht.

Nun könnte man meinen, dass Ford mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Dem sei allerdings nicht so, wie Farley ausführt. Ford werde sich nämlich auf weniger stark umkämpfte Segmente wie Pickups und Vans konzentrieren. Doch gleichzeitig seien Teslas Fähigkeit, die Preise schnell anzupassen, und der „reduktive“ Fokus auf Kostensenkungen ein Wettbewerbsvorteil. Andere Autohersteller hingegen müssten dem Beispiel Teslas bei Preissenkungen folgen, so Farley.

Der Aktienkurs von Tesla fiel am Donnerstag um fast 10 Prozent, was den Marktwert des Unternehmens um mehr als 50 Milliarden Dollar schmälerte, nachdem Musk erklärt hatte, das Unternehmen werde bei Bedarf Preisnachlässe gewähren, um die Nachfrage zu steigern.

„Ehrlich gesagt, verstehe ich niemanden, der darüber überrascht ist“, sagte Farley. „Man muss in der Lage sein, schnell auf die Strategie von Tesla zu reagieren. Diese Agilität, die er aufbaut, ist für alle notwendig.“ Auch für Ford. Daher liege dort der Fokus derzeit auf der Entwicklung und Arbeit an der zweiten Generation von Elektrofahrzeugen.

Quelle: Automotive News Europe – Musk’s price cuts show challenge for Tesla’s product strategy, Ford CEO says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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MMM:

Jedes Unternehmen will seine Produktion auf Volltouren laufen lassen. Jedes. Das ist der einfachste Weg, die Investitionen in das Werk und die Fixkosten, bezogen auf die Kosten pro Stück, zu senken.
Allerdings bedeutet „mit Volltouren laufen lassen“ natürlich auch einen höheren Output als „Halbgas“ – und die Ware muss unter die Leute, sonst ist es totes Kapital.
Und es werden jedes Jahr eine bestimmte Anzahl eines Gutes gekauft, diese Zahl lässt sich nicht beliebig steigern – der Kundenmarkt ist begrenzt.
Wenn man also mehr des eigenen Produktes auf dem Markt verkaufen will, geht das nur über die Steigerung der Marktanteile. Und da ist eine Preissenkung (oft) das einfachste Mittel. Es gibt andere, aber die sind komplizierter.
Also, nein: es geht durchaus um Marktanteile. Anders sind auch Aussagen wie „20 Mio. Teslas im Jahr“ nicht plausibel.
Wie realistisch das ist, steht auf einem anderen Blatt.

Jan:

Es geht m. E. nicht um Marktanteile. Tesla will die Produktion auf Volltouren laufen lassen. Sie werden die Preise weiter senken, wenn der Auftragseingang dafür nicht reicht. Und sie werden sie erhöhen, wenn sie mit der Produktion nicht nachkommen (was aktuell nicht zu erwarten ist).

Robert:

oder die aussagen zu, ford fiesta, Capri usw. sind nicht ernst gemeint
kann aber auch sein das sich die aussagen von Herrn Farley sich nur auf den amerikanischen und Markt beziehen. wir werden sehen was passiert

MMM:

Das kann schon so sein, allerdings ist der gesparte Betrag beim Rohstoffeinkauf nicht vergleichbar mit den gesenkten Verkaufspreisen, ansonsten hätte man keine geringeren Gewinne berichten müssen – und die berichtet keine AG gerne.

Natürlich wurde die Preissenkung trotzdem bewusst gemacht: um Marktanteile zu gewinnen oder wenigstens zu verteidigen. Da hat Musk ja selbst gesagt.
Ob die Strategie aufgeht, wird man noch sehen, allerdings gibt es – zumindest in den USA für Model S/X – wieder die erste Preissteigerung. Dort brachte die Senkung vermutlich nicht den gewünschten Effekt.

MMM:

Ich hatte vor einiger Zeit gelesen, dass sowieso nur eine Produktion von 50.000 Stück im Jahr geplant ist. Das wird der amerikanische Markt auch schlucken können. Ein Export – zumindest in wesentlichen Anteilen – ist gar nicht nötig.,
In Europa wird er dank dem extrem harten „Exoskelett“ auch hinsichtlich Fußgängerschutz kaum zulassungsfähig sein. Aber das würde man sicher heftig lobbyieren, um es durch die Hintertür zu schaffen, sollte die EU ein wichtiger Absatzmarkt sein.

Tin:

Der Preis für Lithium ist gefallen und aus diesem Grund wurden die Preise gesenkt.Das wurde ganz bewusst gemacht.

MMM:

Ford werde sich nämlich auf weniger stark umkämpfte Segmente wie Pickups und Vans konzentrieren.

Ford produziert doch künftig auch mindestens ein Mittelklasse-SUV (Ford Explorer), wenn auch basierend auf dem VW MEB. Darüber hinaus ist auch im Gespräch – wenn auch weder von VW noch von Ford bestätigt – auf Basis des MEB small einen Ford Fiesta zu bringen.
Weiterhin war zu lesen, dass Ford über einen neuen Capri nachdenkt, einen Nachfolger für den aktuellen Mach-E wird es sicherlich auch geben.

Damit stimmt die Aussage von Farley nicht, sich auf Pickups und Vans zu konzentrieren: kleine Modelle funktionieren nur in großen Stückzahlen, wenn die nicht geplant wären, dürfte man nicht mal darüber nachdenken.

Tom62:

Soooo lieb, dass sich die Konkurrenz um EM&T soooo viele Sorgen macht…

Smartino:

Ford-CEO sieht Tesla unter Druck agieren
Nennt mir einen anderen Hersteller, der nicht unter Druck steht!

Wer agieren kann, ist in der besseren Lage als der, der zum Reagieren gezwungen wird.

Robert:

„Ford werde sich nämlich auf weniger stark umkämpfte Segmente wie Pickups und Vans konzentrieren“ also auf Deutsch Ford gibt also schon jetzt auf und versucht gar nicht erst in Konkurrenz (gibt also Kampflos auf und hisst die weisse flagge) zu gehen sondern man bleibt im Heimatmarkt USA und baut also nur noch für Amerikaner Autos in Zunkunft. Fazit Ford wird zum Nischenhersteller für Pickups und Vans

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